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Was Sie über die Handball-EM wissen müssen

Am Donnerstag beginnt die Handball-Europameisterschaft – ein Turnier inmitten der Pandemie. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Mächtig, gewaltig. DHB-Kapitän Johannes Golla traut dem deutschen Team bei der EM einiges zu.
Mächtig, gewaltig. DHB-Kapitän Johannes Golla traut dem deutschen Team bei der EM einiges zu. © Archiv: dpa/Daniel Karmann

Bratislava. Die Handball-EM steht ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Schon im Vorfeld gab es viele positive Fälle bei den Teams. Die Europäische Handballföderation (EHF) hofft dennoch auf einen reibungslosen Turnierverlauf.

Das Turnier wird in zwei Ländern ausgetragen. Wie geht es los?

Die deutschen Handballer sind am Mittwochnachmittag in ihrem EM-Vorrundenspielort Bratislava angekommen. Unmittelbar nach der Ankunft mussten die Spieler einen PCR-Test absolvieren. Am Donnerstag beginnt die EM in der Slowakei und in Ungarn, die Medaillenspiele gehen am 30. Januar in Budapest über die Bühne. Die deutsche Mannschaft spielt am Freitag gegen Belarus und trifft in der Vorrunde zudem auf Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar).

„Die Gruppe ist sehr ausgeglichen, da kann alles passieren. Unser Ziel ist es natürlich, möglichst mit voller Punktzahl die Hauptrunde zu erreichen“, sagt Bundestrainer Alfred Gislason. Bei einem Weiterkommen sind in der Hauptrunde unter anderen Titelverteidiger Spanien, der Olympia-Dritte Norwegen und der WM-Zweite Schweden potenzielle Gegner des deutschen Teams.

Wie stehen die Chancenfür die deutsche Mannschaft?

Das DHB-Team gleicht einer Wundertüte. Von Vorrunden-Aus bis Medaillenspiele: Alles scheint möglich zu sein. Neun Turnier-Debütanten sorgen – wie beim 35:34-Erfolg in der EM-Generalprobe gegen Olympiasieger Frankreich gesehen – für reichlich frischen Wind. Sie müssen sich aber erst noch beweisen, wenn es ums Ganze geht. Auf eine offizielle Zielsetzung verzichteten Verband und Bundestrainer diesmal. Seit dem sensationellen EM-Titel 2016 wartet das deutsche Team auf eine Medaille.

Wer sind diesmal die Favoriten,und wie ist der Modus?

Weltmeister Dänemark, Olympiasieger Frankreich, Titelverteidiger Spanien, Vizeweltmeister Schweden und Vize-Europameister Kroatien werden als Titelanwärter gehandelt. Die Vorrunde wird in sechs Vierergruppen ausgetragen. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein, in der es dann zwei Sechsergruppen gibt. Die beiden bestplatzierten Teams der beiden Hauptrundengruppen erreichen das Halbfinale, die Drittplatzierten spielen den fünften Platz aus. Alle Finalspiele werden in Budapest ausgetragen.

Die Reise nach Bratislava trat Torwart Birlehm nicht an. Warum?

Kurz vor der Abreise hat der Bundestrainer seinen Kader reduziert. Torhüter Joel Birlehm vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig fährt nicht nach Bratislava. Andreas Wolff und Till Klimpke werden das deutsche Torwartduo bilden. „Joel Birlehm wird nach Hause gehen und sich in Leipzig fit halten. Die Reise von Leipzig nach Bratislava ist auch nicht die Welt, sodass er schnell da sein könnte, sollten wir Bedarf haben“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Wie stark beeinflusstCorona das Turnier?

Corona war das große Thema der vergangenen Tage. „Es ist schon beängstigend, wenn man die Zahl an Infektionen im europäischen Handball sieht“, sagte DHB-Kapitän Johannes Golla. Während das deutsche Team bislang vom Virus verschont geblieben ist, bestimmten etliche Infektionen bei anderen Nationen die Schlagzeilen. Als zahlreiche Stars auszufallen drohten, verkürzte die EHF die verpflichtende Quarantäne positiv getesteter Spieler für die EM kurzerhand von 14 auf 5 Tage. Namhafte Profis wie die Kroaten Domagoj Duvnjak und Luka Cindric oder der Däne Jannick Green werden den Turnierstart zwar coronabedingt verpassen, dürfen aber später einsteigen. „Wer die wenigsten Coronafälle hat, wird Europameister“, sagte der langjährige DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Sind überhaupt Zuschauerbei dem Turnier erlaubt?

Ja. Die Inzidenzen sind wie in ganz Europa zwar seit Wochen im dreistelligen Bereich, und die Impfquoten liegen deutlich unter der in Deutschland (Slowakei unter 50 Prozent, knapp über 60 Prozent in Ungarn). Doch die slowakischen Behörden haben eine Hallenauslastung von 25 Prozent genehmigt, das entspricht in Bratislava 2.500 Zuschauern. In Budapest, wo ab dem Halbfinale ausschließlich gespielt wird, und den anderen ungarischen Spielorten gibt es nach aktuellem Stand keinerlei Restriktionen.

Wie kann man die EM-Spiele aus der Heimat verfolgen?

Handball-Fans in Deutschland dürfen sich auf ein umfangreiches Angebot freuen. ARD und ZDF übertragen alle deutschen EM-Auftritte live, außerdem gibt es bis zu 18 Spiele ohne deutsche Beteiligung im Free-TV bei Eurosport zu sehen. Und wer damit nicht genug hat, kann sämtliche65 EM-Partien live und auf Abruf im Internet auf Sportdeutschland.TV verfolgen. Den digitalen Turnierpass bietet die Online-Plattform zum Preis von zwölf Euro an, Einzelspiele können für 3,50 Euro erworben werden. (sid, mit dpa)

TV-Tipp: Deutschland – Belarus, Fr., 14.1.22, 18.00, ARD live