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Vor dem Derby: Warum seine Familie die Seiten wechselt

Der Lausitzer Arne Uplegger verlängerte seinen Vertrag bei den Dresdner Eislöwen. Hat er einen besonderen Blick auf das Derby gegen Weißwasser?

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Der Mann mit dem norddeutschen Namen ist gebürtiger Lausitzer, sein Herz schlägt für die Eislöwen: Arne Uplegger.
Der Mann mit dem norddeutschen Namen ist gebürtiger Lausitzer, sein Herz schlägt für die Eislöwen: Arne Uplegger. © Archiv: Robert Michael

Dresden. Die gemischten Gefühle sind noch da. Wenn seine Eislöwen auf die Lausitzer Füchse treffen, schlagen bei Arne Uplegger zwei Herzen in seiner Brust. Der in Bad Muskau geborene Verteidiger hat fünf Jahre lang im Weißwasseraner Nachwuchs gespielt, ehe es ihn in die Landeshauptstadt zog. Kürzlich verlängerte der 23-Jährige seinen Vertrag bei den Eislöwen um zwei Jahre. Hat der junge Kerl deshalb einen besonderen Blick auf das Derby am Freitag?

Arne, Ihr Team ist Tabellenführer, die Füchse Drittletzter. Die Rollen sind also klar verteilt?

Das denke ich nicht. Es ist ein Derby, es ist Weißwasser. Die haben einen neuen Trainer, und jedes Spiel geht es jetzt für die Füchse um den Einzug in die Play-offs. Da ist jede Partie ein Friss-oder-stirb-Spiel. Das wird für uns ein ganz schwieriges Duell.

Machen Sie sich als gebürtiger Oberlausitzer noch Sorgen, wenn Sie die derzeitige sportliche Situation in Weißwasser sehen?

Ich muss ehrlich sagen, wenn Weißwasser absteigen würde, das würde mir schon wehtun. Auch gar nicht, weil ich den Füchsen die Daumen drücke, sondern weil ich der Meinung bin, dass es gut für diese Liga ist, also auch für uns Eislöwen, wenn so ein Verein wie Weißwasser in der DEL2 spielt. Ich habe noch viele Freunde da, ein Abstieg wäre schon schade für die Region. Meine Familie wohnt auch noch da. Ein kleines bisschen schlagen zwei Herzen in meiner Brust, aber eishockeytechnisch gesehen schlägt da nur eins.

Auf wessen Seite steht Ihre Familie beim Derby?

Die halten zu mir und den Eislöwen, mussten sich da umstellen. Als ich nach Dresden gewechselt bin, ist meine Familie zu den Eislöwen konvertiert (lacht). Aber sonst gucken sie natürlich auch auf die Füchse.

Weshalb sind Sie bereits als 18-Jähriger nach Dresden gewechselt?

Ursprünglich wollte ich gar kein Eishockey-Profi werden, sondern wollte nur hier in Dresden an der TU studieren. Es war eher dem Zufall geschuldet, denn die Eislöwen haben sich infrastrukturell im Nachwuchs sehr gewandelt. Dresdens Talente sind eine Liga höher in die DNL, die höchste Nachwuchsspielklasse, aufgestiegen. Jochen Molling hat mich an das Profidasein herangeführt, ich habe sehr viel bei ihm gelernt und meinen ersten Profivertrag hier bekommen.

Ihr damaliges Studium haben Sie aber abgebrochen?

Richtig, ich habe damals Maschinenbau studiert. Wer sich damit auskennt, der weiß, dass das nichts ist, was man nebenbei macht. Jedem, der das schafft, gilt mein Respekt, ich habe das nicht geschafft. Ich studiere jetzt BWL an einer Fernuni, bin damit happy.

Die aktuelle Saison startete für Sie holprig, Ihr Spiel war sehr fehlerbehaftet. Mittlerweile gelten Sie als die Zuverlässigkeit in Person, haben einen neuen Vertrag unterzeichnet, was ist passiert?

Hin und wieder gehört viel Glück dazu, dass die Statistiken entsprechend ausfallen. Am Anfang der Saison lief es vom Team her noch nicht ganz so rund, wir waren noch nicht aneinander gewöhnt. Mit meinem damaligen Abwehrpartner David Suvanto haben wir uns immer wieder gesagt: „Wir machen vieles richtig, wir müssen nur weiter arbeiten.“ Die Energie und Synergie wurden immer besser. Die Statistiken kommen dann von allein. Ich schaue da nicht so darauf.

Ihr Familienname klingt nicht gerade typisch für die Lausitz, sondern soll aus dem norddeutschen Raum stammen. Wissen Sie etwas darüber?

Die Hälfte meiner Familie, die Seite meiner Mutter, kommt von der Ostsee, aus Kühlungsborn. Mein Vater stammt aus der Nähe von Leipzig. Als meine Mama noch jung war, sind meine Großeltern mit ihr nach Weißwasser gezogen, da mein Opa ein guter Volleyballer war, Weißwasser war damals ein guter Stützpunkt dieser Sportart.

Das Gespräch führte Alexander Hiller.