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Eklat bei den Eislöwen: Die Nachwehen der Prügel-Posse

In Dresden gehen zwei Eishockey-Trainer aufeinander los. Für Robert Hoffmann gibt es zwei Spiele Sperre und eine Geldstrafe. Auch der Eislöwen-Trainer muss zahlen.

Von Alexander Hiller
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Freiburgs Trainer Robert Hoffmann (hinten rechts – vorbildlich mit Maske) dringt auf die Eislöwen-Bank vor und hat Andreas Brockmann (verdeckt) am Kragen gepackt. Mannschaftsleiter Steven Rupprich (oben) greift ein.
Freiburgs Trainer Robert Hoffmann (hinten rechts – vorbildlich mit Maske) dringt auf die Eislöwen-Bank vor und hat Andreas Brockmann (verdeckt) am Kragen gepackt. Mannschaftsleiter Steven Rupprich (oben) greift ein. © Lutz Hentschel

Die entsprechende Szene, vom Online-Bezahlkanal Sprade TV in der Live-Übertragung festgehalten, ist vom Sender – vermutlich nur vorübergehend – zur Freigabe gesperrt. Die DEL2 schweigt sich zu dem Vorgang bislang aus. Denise Krug, zuständig für die Kommunikation der Liga, teilt freundlich, aber deutlich mit: „Dazu kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts sagen.“

Geschäftsführer René Rudorisch ließ mitteilen: „Die Liga wird sich den Vorfall anschauen und bewerten.“ Die Streithähne konnten übrigens weder von Ex-Profi Steven Rupprich noch vom Spieler Arturs Kruminsch getrennt werde. Erst der über das Hallen-Mikro angeforderte Sicherheitsdienst bereitete der unwürdigen Szene ein Ende.

"So einer gehört aus dem Verkehr gezogen"

Aber was führte zu dieser Eskalation? Auch darüber lässt sich nur spekulieren. Vermutlich hat sich Andreas Brockmann zuvor in Richtung von Hoffmann lautstark über dessen Spieler Scott Allen echauffiert. Der 31-jährige Kanadier fiel durch fiese Fouls – auch außerhalb der Blickwinkel der Schiedsrichter – unangenehm auf. Eislöwen-Trainer Brockmann unterstellte dem Stürmer später fernab von Kameras und Aufnahmegeräten, dass Allen ernsthafte Verletzungen von Eislöwen-Profis mutwillig in Kauf genommen habe. „So einer gehört aus dem Verkehr gezogen“, schimpfte Brockmann.

Yannick Drews landete beispielsweise nach einem Allen-Foul mit dem Kopf an der Bande, seinen Kollegen David Suvanto stoppte Allen, indem er dem Dresdner mit dem Schläger regelrecht die Beine wegsenste. Johann Porsberger ließ sich zu einem rechten Schwinger hinreißen, der die Wange von Scott Allen aber nur touchierte. Im Anschluss daran eskalierte die Situation, die Partie war minutenlang unterbrochen. Allen erhielt folgerichtig eine Matchstrafe – nach Ansicht aller Dresdner allerdings viel zu spät.

„Ich habe mir gedacht: Was hat der gegnerische Trainer da auf unserer Seite zu suchen? Da ist eigentlich ein Plexiglas dazwischen“, berichtet Augenzeuge Arturs Kruminsch. „Ich habe versucht, die Situation zu klären, wie andere Spieler auch. Aber das geht nicht – so etwas braucht man nicht“, sagte der 33-Jährige.

Schon am Freitag gibt es ein Wiedersehen

Vor der anschließenden Pressekonferenz stellte sich Robert Hoffmann wortlos vor seinen Kollegen und reichte ihm die Hand. Vermutlich wollte sich gebürtige Weißwasseraner, der von 2003 bis 2006 bei den Eislöwen spielte und im Vorjahr noch die U20-Mannschaft der Eislöwen betreute, damit für sein Verhalten entschuldigen. Man wird es nie erfahren.

Denn Brockmann verweigerte den Handschlag – und Hoffmann selbst gab sich auf konkrete Nachfrage zu dem Vorfall recht einsilbig. „Ich glaube, das brauchen wir jetzt nicht zu erörtern. Da gibt es sicher zwei verschiedene Meinungen, das lassen wir mal so stehen. Das waren Emotionen, die waren im Spiel – das ist beim Eishockey so. Dabei belassen wir es.“

Das sah die DEL2 allerdings anders. Robert Hoffmann erhält eine Sperre in Höhe von zwei Spielen und darüber hinaus eine Geldstrafe. Andreas Brockmann muss lediglich eine Geldstrafe zahlen. Über die Höhe der Summen machte die Liga keine Angaben.

Die Ligagesellschaft bestraft "damit das provozierende Wortgefecht - ausgelöst durch Brockmann - sowie den aktiven und körperlichen Übergriff von Hoffmann auf den Trainer der Dresdner Eislöwen sowie deren Spielerbank", heißt es. "Die Trainer haben eine Vorbildfunktion gegenüber der eigenen Mannschaft und der Öffentlichkeit sowie eine besondere Funktion und Verantwortung im Rahmen des Spielbetriebs. Dieser Funktion sind beide Trainer im besagten Spiel nicht nachgekommen und haben gegen die Regeln eines professionell geführten Spielbetriebs verstoßen", teilte die Liga in der Begründung mit.

Auch Foul-Übeltäter Scott Allen wurde mit einer Strafe belegt. "Nach einem Check mit dem Knie und der damit verbundenen Matchstrafe in der Begegnung gegen die Dresdner Eislöwen wird der Angreifer von der Ligagesellschaft für zwei Spiele gesperrt und erhält zudem eine Geldstrafe", erklärte das Ligabüro.