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Der Eislöwen-Torwart und seine Angst

Was Schlussmann Janick Schwendener zu einem Garanten für den Höhenflug des Eishockey-Zweitligisten macht, verrät er zum Jahreswechsel.

Von Alexander Hiller
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Janick Schwendener gehört zu den besten Torhütern der DEL2 und bleibt noch mindestens zwei Jahre bei den Eislöwen.
Janick Schwendener gehört zu den besten Torhütern der DEL2 und bleibt noch mindestens zwei Jahre bei den Eislöwen. © Matthias Rietschel

Dresden. Unbestritten zählt der Mann zwischen den Pfosten derzeit zu den Garanten, dass die Dresdner Eislöwen voll in ihrem selbst auferlegten Plan liegen. Der Tabellenvierte kassierte bislang in 34 Partien nur 84 Gegentore, durchschnittlich 2,47 pro Partie. In den letzten Partien tendenziell sogar weniger. Janick Schwendener gibt auf solche Statistiken nicht allzu viel. Der Schweizer absolvierte am Freitagabend bei 5:0 gegen Bayreuth sein drittes Saisonspiel ohne Gegentor und ist gegenwärtig in einer bestechenden Verfassung.

„Wichtig ist dieser Shutout für mich nicht, aber natürlich schön“, erklärt der Schweizer, der auch den deutschen Pass besitzt. Der Sohn einer Freiburgerin und eines Schweizers ist mit der Bilanz seines Teams bis zum Jahreswechsel durchaus zufrieden. „Wir stehen in der Tabelle dort, wo wir uns vorstellen zu sein. Wir spielen meistens gutes Eishockey, wurden zu Saisonbeginn noch teilweise für unsere wenigen Fehler bestraft“, sagt Schwendener, der ebenso unbestritten auch einer der Führungsfiguren im Kader der Elbestädter ist.

Vertragsverlängerung als Aufbruchsignal?

Steigerungspotenzial erkennt der stets kritische Profi in seiner Mannschaft für den Rest der Hauptrunde noch, allerdings nur marginal. „Ich versuche, das zu kontrollieren, was ich kontrollieren kann. Von hinten sieht das, was wir machen, meistens sehr gut aus – ganz ehrlich. Wir müssen weiter hart, bodenständig, ehrlich arbeiten, die Beine bewegen, gute Chancen zu kreieren, die wichtigen Tore machen und so weitermachen.“

Schwendener hatte kurz vor dem Jahreswechsel – das ist in der Branche eigentlich unüblich – seinen Vertrag in Dresden gleich um weitere zwei Jahre verlängert und damit vielleicht auch ein internes Zeichen an die eigene Mannschaft und Fans gesendet. Das ließe sich zumindest so interpretieren. Immerhin will sich der Verein perspektivisch in Richtung DEL entwickeln. Mit dem Schweizer? „Ob der Zeitpunkt der Verlängerung eine Rolle spielt, darüber habe ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht. Für mich passt hier alles, vom ersten Moment an. Ich habe hier ein Herrenleben, kann ich so sagen. Ich freue mich jeden Tag, mit den ganzen Leuten hier zu arbeiten, ich hatte keine Gründe, irgendwo anders spielen zu wollen.“

Schwendener (r.) konnte mit seinen Kollegen zuletzt ausgiebig mit den Dresdner Fans feiern. Die Mannschaft liegt voll im selbst auferlegten Plan.
Schwendener (r.) konnte mit seinen Kollegen zuletzt ausgiebig mit den Dresdner Fans feiern. Die Mannschaft liegt voll im selbst auferlegten Plan. © Lutz Hentschel

Eislöwen-Sportdirektor Matthias Roos sagte zum Deal mit dem bärenstarken Torhüter: „Die Vertragsverlängerung mit Janick ist für die Kaderplanung sehr wichtig gewesen. Er passt sowohl sportlich als auch menschlich perfekt zu uns. Janick zählt zu den fünf besten Torhütern der Liga und wird auch in Zukunft der sichere Rückhalt in unserem Team sein."

Silvester verbrachte Schwendener mit einigen Teamkollegen in Dresden, schließlich stand am Neujahrsnachmittag wieder ein Training an. Am 3. Januar steigt der erste DEL2-Spieltag des neuen Jahres, Dresden spielt daheim gegen Selb (11.). Mit einem Torhüter, den auch hin und wieder der Mut verlässt. „Ich habe in meinem Leben noch nie Böller in die Luft gejagt. Da bin ich echt ein Schisser“, erzählt er lachend. In der Liga ist es eher Schwendeners fast 20 Kilogramm schwere Torwartausrüstung inklusive Fanghandschuh, die den gegnerischen Stürmern gehörigen Respekt einflößen.