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Dresdner Eislöwen siegen im Sachsenderby

Die Dresdner spielen erstmals wieder vor ausverkaufter Heim-Arena. Im Derby gelingt zudem der erste Erfolg in dieser Saison gegen die Lausitzer Füchse aus Weißwasser.

Von Alexander Hiller
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Das gab es selten im Derby: dicke Luft vor dem Dresdner Gehäuse. David Suvanto (2.v.r.) hat im Trubel sogar seinen Helm verloren.
Das gab es selten im Derby: dicke Luft vor dem Dresdner Gehäuse. David Suvanto (2.v.r.) hat im Trubel sogar seinen Helm verloren. © kairospress

Dresden. Der Rahmen war spektakulär. In diesen Zeiten. Vor Corona freilich normal. Erstmals in dieser Saison spielte Eishockey-Zweitligist Dresdner Eislöwen in dieser Saison vor ausverkauftem Haus – natürlich im Sachsen-Derby gegen den alten Rivalen aus Weißwasser.

4.412 Eishockeyfans aus beiden Lagern erlebten allerdings beim 4:0-Erfolg der Hausherren (1:0; 0:0; 3:0) eine recht einseitige Partie mit Dresdner Übermacht und skurrilen Begleiterscheinungen. Weil Nikita Quapp sein Tor in der Anfangsphase gleich zweimal selbst verrückte, musste nach vier Minuten die Torbefestigung der Lausitzer Füchse vertieft werden – mittels Bohrmaschine. Zwei Minuten später kreuzten beide Kapitäne irregulär die Klingen bzw. Schläger. Ihren Übermut mussten Jordan Knackstedt und Clarke Breitkreuz für zwei Minuten auf der Strafbank abkühlen. Nur wenig später netzte Johan Porsberger nach sensationeller Vorarbeit von Tomas Andres zur Gastgeberführung ein (9.).

Erst im zweiten Durchgang erspielten sich die Füchse einige verheißungsvolle Möglichkeiten – begünstigt allerdings von einigen Schiedsrichterentscheidungen. In Überzahl waren die Weißwasseraner nah dran am Ausgleichstreffer. Bei numerischem Gleichgewicht spielten die Eislöwen dominanter, ohne dabei aber effizient im Abschluss zu sein. Tomas Andres vergab freistehend vor dem Gäste-Gehäuse die klarste Möglichkeit. Für die Erlösung aus Dresdner Sicht sorgte dann Vladislav Filin, der einen abgefälschten Schuss aus einem halben Meter nur noch ins leere Tor schieben musste (47.). In doppelter Überzahl traf David Rundqvist zum 3:0 (52.), kurz vor Schluss vollendete Tom Knobloch in Unterzahl zum Endstand (57.).

Fast alle können noch in die Play-offs

Mit dem ersten Saisonsieg über die Lausitzer – nach zuvor zwei Niederlagen – können die Dresdner im Kampf um die ersten acht Play-off-Plätze wieder etwas durchatmen. Allerdings trennten die Teams auf den Rängen drei und acht vor diesem Spieltag lediglich neun Punkte. Bei unterschiedlicher Anzahl bereits absolvierter Spiele. Da geht alles sehr eng zu, kann sich Woche für Woche neu verschieben. „Wenn man die Liga anschaut, haben alle Mannschaften bis auf Bayreuth noch die Chance, die Play-offs zu erreichen – vielleicht sogar die Top Sechs. Das ist das Schöne in der Liga“, sagt Eislöwen-Trainer Andreas Brockmann.

Das zeigt, dass die Eislöwen rein tabellarisch zwar bislang auf ähnlichem Niveau agieren wie in der vergangenen Hauptrunden-Saison, aber in kleinen Nuancen noch um dieses Leistungslevel ringen. Daran hat sicher auch eine Infektwelle ihren Anteil, die im Oktober drei Wochen lang den Kader dezimierte. Nur zwei Siege gelangen in dieser Zeit in sieben Partien. Der ganz persönliche Kräfte-Aderlass jedes Einzelnen nicht mal mitgerechnet.

Aus dieser Krise fanden die Eislöwen heraus. Einige Probleme sind dennoch haftengeblieben. Stichwort Chancenverwertung: Auch bei der 1:2-Niederlage am Freitagabend in Landshut spielten sich die Dresdner deutlich mehr Torschüsse als der Kontrahent heraus – 39 zu 19 . Für Punkte reichte diese scheinbare Überlegenheit freilich nicht. „Wir hatten genügend Chancen, dieses Spiel zu drehen. Haben das nicht geschafft. Wir schießen derzeit nicht mehr als ein, zwei Tore. Da ist es sehr, sehr schwer, Spiele zu gewinnen. Wir haben alles probiert, die Scheibe wollte halt nicht rein. Es tut weh, wenn man so ein Spiel verliert“, sagt Brockmann.

Zu wenig Tore im Schnitt

Allerdings sorgt auch die enorme Leistungsdichte in der DEL2 dafür, dass die Brockmann-Schützlinge trotz einiger Ergebnisdellen und der latenten Abschlussschwäche seiner Profis noch oben mitschwimmen. Mit durchschnittlichen 2,76 eigenen Toren pro Partie verfügen die Dresdner über den schwächsten Wert derzeitigen acht Top-Teams.

„Ich gehe davon aus, dass es eine sehr, sehr enge Saison wird, dass nach 52 Spieltagen erst die Entscheidung fällt“, vermutet der 55-Jährige, unterstreicht aber: „Das ist alles brutal eng. Man braucht da nicht viel rechnen. Wir müssen unseren Job machen, haben alles selbst in der eigenen Hand.“ Das findet auch Eislöwen-Torwart Janick Schwendener. „Wir spielen meistens gutes Eishockey, wissen, was wir für Qualität haben, was jeder zu leisten vermag“, sagt der Führungsspieler und fordert: „Wir müssen weiter hart, bodenständig und ehrlich arbeiten, die Beine bewegen, gute Chancen zu kreieren, die wichtigen Tore machen.“