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So planen die Dresdner Eislöwen die neue Saison

Schlägt sich die Energiekrise auch auf das professionelle Eishockey nieder? Das ist eine der Fragen vorm Start der DEL2, mit denen sich der Dresdner Zweitligist beschäftigen muss.

Von Alexander Hiller
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Bereit für neue Erfolge: Eislöwen-Trainer Andreas Brockmann (M., hinten) und seine Zweitligaprofis.
Bereit für neue Erfolge: Eislöwen-Trainer Andreas Brockmann (M., hinten) und seine Zweitligaprofis. © Matthias Rietschel

Dresden. In die neue Saison der DEL2 starten die Dresdner Eislöwen als einer der Mitfavoriten, nicht aber als der Top-Favorit. Der Zweite der Hauptrunde der Vorsaison, der dann später etwas zu zeitig im Play-off-Viertelfinale scheiterte, hat eine spielstarke Truppe zusammengestellt, deren Grundgerüst sich nicht verändert hat. Dennoch stellen sich vor dem Auftakt, den die Dresdner am Freitagabend gegen Ravensburg vor heimischem Publikum bestreiten, einige Fragen.

Wie stark sind die Eislöwen einzuschätzen?

Die Mannschaft scheint durchaus in der Lage, an die herausragende Hauptrunde aus der Vorsaison anzuknüpfen. Einerseits sprechen dafür die sportlichen Ergebnisse in den anspruchsvollen Vorbereitungsphase, andererseits die Fitness, Form und das Gefüge der Mannschaft. Denn wie auch in der vergangenen Spielzeit zählt Trainer Andreas Brockmann sein Team zu einem der fittesten in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. „Ravensburg zählt zu einen der vier Top-Teams der Liga“, warnt Trainer Brockmann vor dem Freitaggegner.

Hat sich das Gesicht der Mannschaft verändert?

Nur unwesentlich. Drei Abgängen stehen fünf Neuzugängen gegenüber. Oder vielmehr standen. Denn ein Neuer hat sich wieder verabschiedet. Stürmer Martin Hlozek (22) bat in Dresden um Vertragsauflösung und unterzeichnete beim Ligarivalen Selb ein Arbeitspapier für zwei Jahre. Wirklich neu sind im 29-köpfigen und damit sehr großen Kader Fabian Belendir (Landshut), Lukas Mannes (Essen), Niklas Postel und Pascal Seidel (beide Düsseldorf). „Der große Kader ist wichtig. Für das Training – und auch die Pandemie ist noch nicht vorbei“, sagt Sportdirektor Matthias Roos. Als angeschlagen und derzeit nicht einsatzfähig gilt bislang einzig Philipp Kuhnekath.

Die Eislöwen verfügen mithin über eine sehr eingespielte Mannschaft. „Das ist ein großer Vorteil. Wir sind wieder topfit und mussten diesmal nicht wieder 18 neue Spieler integrieren – wie in der Vorsaison“, erklärt Roos. Dennoch zählt er Kassel, Ravensburg, Landshut, und Krefeld zu den Top-Favoriten. Mit dem neuen Kooperationspartner aus der DEL, den Iserlohn Roosters, sind weitere personelle Verschiebungen möglich.

Welche Ziele setzt sich das Team diesmal?

„Wir wollen uns konstant zwischen Platz fünf und acht bewegen“, sagt der Sportdirektor. Was heißt: Der Einzug in die Play-offs der besten acht DEL2-Teams ist für die Eislöwen ein Muss. „Ich sehe natürlich durchaus die Chance, dass wir mehr erreichen.“ Denn nach wie vor sei die Mannschaft jung und erfolgshungrig. „Die Play-offs sind unser Ziel Nummer eins. Ich sehe uns aber nicht bei den Favoriten“, betont der Trainer.

Sind die Bedingungen für einen Aufstieg erfüllt?

Ja, die Eislöwen haben die nötige Bürgschaft in Höhe 816.000 Euro bei der DEL hinterlegt – und auch sonst alle Formalien rechtzeitig und vollständig eingereicht. In der Vorsaison war ein sportlicher Aufstieg durch einen Formfehler bei der Einreichung der Unterlagen für die Dresdner Eislöwen unmöglich geworden. Zuletzt hatte ein Sportgericht der DEL einen entsprechenden Einspruch der Sachsen abgelehnt

Der Deutschkanadier Jordan Knackstedt führt die Eislöwen auch in dieser Spielzeit als Kapitän auf das Eis.
Der Deutschkanadier Jordan Knackstedt führt die Eislöwen auch in dieser Spielzeit als Kapitän auf das Eis. © Sven Ellger

Konnten die Eislöwen ihren Etat halten oder gar erhöhen?

Der Etat der Sachsen hat sich leicht erhöht und liegt bei 2,4 Millionen Euro. Die Erhöhung hat der ambitionierte Klub in das Budget für die Spielergehälter investiert, die in den vergangenen beiden Spielzeiten in Absprache mit den Profis reduziert worden waren. „Wir sind dennoch kein Klub, der die großen Gehälter bezahlt, das ist nicht unser Weg“, sagt Roos.

Hat die Energiekrise schon Auswirkungen?

Noch nicht – mit der Betonung auf noch. Weder wird an der Dicke des Eisbelags noch an der Kühlungstemperatur gespart. „Es gibt bestehenden Verträge, die gehen mit Energielieferanten oftmals bis zum Jahresende. Natürlich wird es Konsequenzen geben“, ist sich Sportdirektor Roos sicher. Wenn Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf mit der Stadt als Betreiber der kommunalen Sportstätte über neue Verträge verhandelt, „sind das alles Punkte, die wichtige Faktoren sind. Wir machen uns schon Sorgen“, sagt er.

Andreas Brockmann hat in seiner Heimatstadt Bad Tölz bereits Alarmsignale vernommen. „Da haben die Stadtwerke bei der Erarbeitung eines Worst-Case-Szenarios klipp und klar festgestellt: Wenn es knapp wird, werden Schwimm- und Eisstadion zugemacht“, erzählt er. Im Moment gibt es allerdings noch keine Einschränkungen. „Wir brauchen eine gewisse Eisdicke, daran zu sparen, geht nicht. Wir versuchen, durch Kleinigkeiten unseren Beitrag zu leisten. Beispielsweise, dass die Sauna nicht jeden Tag läuft“, sagt Brockmann.