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Amateurfußball in Sachsen: Kein leichter Weg zurück zur Normalität

Erstmals nach Corona kann eine komplette Saison gespielt werden. Die Auswirkungen sind unverkennbar. Es gibt etliche Rückzüge, und nun folgt die lange beschlossene Ligenverkleinerung.

Von Jens Jahn & Jürgen Schwarz
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Die Neugersdorfer, hier in blau im Duell mit Bischofswerda, müssen den Gang zurück in die Landesliga antreten.
Die Neugersdorfer, hier in blau im Duell mit Bischofswerda, müssen den Gang zurück in die Landesliga antreten. © Florian Richter (Archiv)

Dresden/Leipzig. Die Fußball-Saison im Amateurbereich, die erste komplette Spielzeit nach der Corona-Pandemie, hat bei vielen Vereinen Spuren hinterlassen. Eine vom Sächsischen Fußball-Verband (SFV) bereits 2019 beschlossene Strukturreform musste verschoben werden, es gab Spielklassen- und Aufstiegsverzichte, sogar noch nach Saisonende. Sächsische.de blickt auf die vergangene Spielzeit in Ober- und Landesliga sowie den Landesklassen zurück.

Oberliga: Der frühere Regionalligist Neugersdorf steigt ab

Der FC Eilenburg steigt in die Regionalliga Nordost auf. Da Energie Cottbus als NOFV-Viertliga-Meister in der Relegation zur 3. Liga an Unterhaching scheiterte, mussten fünf Vereine die Süd-Staffel verlassen. Zwei angesetzte Abstiegsspiele zwischen dem FC An der Fahner Höhe und Nord-Vertreter FSV Neuruppin (6:0, 0:2) erwiesen sich im Nachgang als überflüssig – beide Vereine steigen ab. Unter den Absteigern ist auch der FC Oberlausitz, der von 2015 bis 2019 noch in der Regionalliga spielte. Da Neugersdorf in die Landesliga Sachsen eingegliedert wird, erhöhte sich dort die Anzahl der Absteiger auf sechs.

Landesliga: Niemand aus den Top3 möchte aufsteigen

Sachsens höchster Spielklasse drohten zwischenzeitlich bis zu acht Absteiger, am Ende waren es sechs. Die hohe Zahl begründet sich auch damit, dass ab 2023/24 wieder mit 16 Teams gespielt wird – zu Corona-Zeiten waren es bis zu 20. Die Zulassung für die Oberliga hatte nur Motor Marienberg beantragt. Platz vier in der Endabrechnung hätte eigentlich nicht zum Aufstieg berechtigt, aber der Spielklassenverzicht des Vizemeisters Großenhainer FV ließ Motor einen Platz nach oben rücken.

Meister wurde der SSV Markranstädt, der zunächst auch eine Oberliga-Zulassung beantragt, diese aber später wieder zurückgezogen hatte. Bereits in der Winterpause hatten Einheit Kamenz und International Leipzig ihre Mannschaften aus dem Wettbewerb genommen – alle Punktspiele wurden annulliert. Kamenz macht in der kommenden Saison in der 1. Kreisklasse weiter, die Leipziger haben keine Mannschaft für den Spielbetrieb 2023/24 angemeldet.

Landesklassen: Aus 64 Mannschaften werden jetzt 48

Hier schwankte die Zahl der Absteiger zwischen drei und vier pro Staffel. Am Ende waren es sogar nur zehn Abstiegsplätze, so dass sich die beiden besten Drittletzten über den Punktquotienten retteten. Das waren Concordia Schenkenberg (Nord) und die SG Weixdorf (Ost). Da der Großenhainer FV seine „Erste“ in die Landesklasse Mitte zurückzieht, muss dort die 2022 aufgestiegene GFV-Reserve Platz machen. In der Staffel Ost hatte der VfB Zittau schon vor dem Punktspielstart seine Mannschaft zurückgezogen.

Am Donnerstag (29.6.) informierte der Verband, dass Blau-Weiß Wermsdorf sein Aufstiegsrecht in die Landesklasse nicht wahrnehmen wird, weil die Mannschaft statt in die Staffel Nord in die Mitte-Staffel eingeordnet werden sollte. Nutznießer ist die SG Weixdorf (LK Ost), die als zweitbester Drittletzter der vier Landesklassen-Staffeln nun doch den Klassenerhalt geschafft hat. Die kommende Saison wird ein Qualifikationsjahr für die 64 Landesklasse-Teams, da ab 2023/24 mit drei Staffeln zu jeweils 16 Mannschaften gespielt wird.