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Der HC Elbflorenz meldet sich zurück

Nach zwei schwachen Auftritten trumpfen Dresdens Zweitliga-Handballer wieder stark auf – bringen sich aber noch selbst in Bedrängnis.

Von Alexander Hiller
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Nils Kretschmer gehört in der Abwehr und im Angriff zu den besten Dresdnern.
Nils Kretschmer gehört in der Abwehr und im Angriff zu den besten Dresdnern. © Matthias Rietschel

Dresden. Mit einer sportlich sehr ansprechenden und am Ende auch noch erfolgreichen Vorstellung haben die Handballer des HC Elbflorenz ihre eigenen Maßstäbe wieder ein bisschen nach oben verschoben. Das Team von Trainer Rico Göde präsentierte sich am Sonntagabend gegen Bietigheim nach den beiden mäßigen Partien gegen Coburg wieder bissig und hart. Bis an die Schmerzgrenze – an die eigene und die des Gegners. Der Lohn war ein knapper, aber verdienter 26:25-Erfolg (14:12), den Spielmacher Sebastian Greß eine Sekunde vor Schluss mit seinem Treffer eintütete.

Auch vor der extrem spannenden Schlussphase bekamen die nur 902 Zuschauer in der Ballsportarena eine Partie auf gehobenem Zweitliga-Niveau geboten. Das empfand selbst Gäste-Trainer Iker Romero so. Der 200-fache spanische Nationalspieler und frühere Weltmeister sagte: „Natürlich ist das für uns bitter und hart, aber so ist Handball. Wir haben immer an uns geglaubt, auf uns vertraut. Der Kampf war überragend von meiner Mannschaft. Ein sehr gutes Spiel. Ich kann sagen, dass ich stolz bin auf meine Mannschaft.“

Sein Trainerkollege Rico Göde konnte dem beipflichten und sein Team endlich mal wieder für eine konstant überzeugende Partie loben. Die zuletzt vom 40-Jährigen angesprochene Zweikampfschwäche – einer der Hauptursachen für die punktlosen zwei Spiele gegen Coburg – ließ der HC Elbflorenz vergessen, angeführt von einem diesmal herausragenden Abwehrchef Nils Kretschmer. „Nils hatte eine unglaubliche Performance in der Abwehr über 60 Minuten“, lobte Göde, der sonst mit individuellen Preisungen sehr sparsam umgeht. Auch Torhüter Marius Noack ragte mit 44 Prozent gehaltener Bälle heraus. Kretschmer gehörte auch in der Offensive zu den führenden Dresdner Kräften. Sieben Tore (davon drei per Siebenmeter) gingen auf das Konto des Zwei-Meter-Mannes. „Ich glaube, es war ein geiles, ziemlich umkämpftes Spiel, das beiden Teams sehr viel abgefordert hat. Mit einer Zweikampfhärte drin, die wir zuletzt vermissen lassen haben“, sagte Kretschmer.

Der 29-Jährige wäre in der Schlussphase beinahe noch zur tragischen Figur geworden. Als sein HC Elbflorenz mit 25:22 in Führung lag (55.) und Bietigheim auf eine sehr offensive Deckung umstellte, unterliefen dem Norddeutschen zwei technische Fehler. Auch dadurch kippte das Spiel fast, Bietigheim kam über drei Konter zum Ausgleich (58.). „Am Ende haben wir es noch mal unnötig spannend gemacht“, sagte Nils Kretschmer und fügte selbstkritisch an: „Ich mache zwei Fehler, ja – das haben alle gesehen. Für die zwei, drei Minuten habe ich kurzfristig das Handballspielen verlernt.“ Aber der seit Wochen in starker Verfassung aufspielende Rückraummann konnte sich diesmal auch auf seine Nebenleute verlassen.

In puncto Abwehrarbeit hat sich der HC Elbflorenz mit diesem Auftritt neue Maßstäbe gesetzt, zumal das Fehlen der verletzten Spieler – Ivar Stavast und Michael Schulz fallen noch mehrere Wochen aus, Mario Huhnstock und Lukas Wucherpfennig fehlten ebenso – erstaunlich gut überspielt werden konnte. „Es ist eine grundsätzliche Einstellungssache. Wenn einer nicht ganz auf der Höhe ist, kann man das noch irgendwie ausbügeln. Selbst dann ist es teilweise schwer. Warum wir das nicht jede Woche auf die Platte bringen, ist irgendwie menschlich. Wenn wir alle so wie heute in der Abwehr stehen, ist das natürlich sehr schön“, erklärte Kretschmer.