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DFB-Präsident spricht Bundestrainerin Voss-Tecklenburg Vertrauen aus

Bernd Neuendorf muss die Koffer wieder auspacken. Der WM-Besuch beim deutschen Team ist hinfällig - das Aus will der Verbandschef aufarbeiten, spricht der Bundestrainerin aber das Vertrauen aus.

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Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft, nach dem Ausscheiden bei der WM.
Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft, nach dem Ausscheiden bei der WM. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Frankfurt/Main. DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das Vertrauen ausgesprochen. Er könne klar sagen, "wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert nach dieser überaus erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt", sagte Neuendorf im ZDF heute journal.

Das erste Vorrunden-Aus einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft will Neuendorf gemeinsam mit Voss-Tecklenburg analysieren. "Ich habe direkt nach dem Spiel gegen Südkorea mit der Bundestrainerin telefoniert. Gemeinsam werden wir diese Enttäuschung aufarbeiten", wurde Neuendorf in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag zitiert.

Der 62 Jahre alte Fußball-Funktionär äußerte sich genau wie der Leiter Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, in der Mitteilung nicht konkret zur Zukunft der Bundestrainerin. Er sagte aber: "Zur Erreichung langfristiger Ziele gehören aber auch Rückschläge dazu. Wir hatten alle den Achtelfinaleinzug fest eingeplant." Voss-Tecklenburg hatte unmittelbar nach dem Turnier-Aus ihre Zukunft als Bundestrainerin offen gelassen.

Neuendorf zeigte sich enttäuscht über das frühe Ausscheiden des Nationalteams. "Das Vorrunden-Aus der Fußballfrauen-Nationalmannschaft schmerzt außerordentlich", sagte er. "Unsere Spielerinnen haben es leider nicht geschafft, den Schwung ihres furiosen WM-Auftakts mit in die weiteren Spiele zu nehmen." Er habe schon auf gepackten Koffern gesessen, weil er die Mannschaft durch die K.o.-Phase begleiten wollte: "Dazu wird es nun leider nicht kommen."

Das deutsche Frauen-Team hatte durch ein 1:1 zum Gruppenabschluss in Brisbane gegen Südkorea das Achtelfinale des Turniers in Australien und Neuseeland verpasst.

Tolles Konzept für Frauen-Fußball

Neuendorf glaubt nicht daran, dass der Frauen-Fußball in Deutschland nach der WM-Pleite in Australien Schaden nimmt und zurückgeworfen wird. "Ich wäre nicht so pessimistisch. Das eine ist das Abschneiden der Nationalmannschaft, das ist sehr traurig und sehr enttäuschend für uns alle - das ist nicht unser Anspruch", sagte der Fußball-Funktionär im ZDF-"heute journal". "Aber auf der anderen Seite haben wir ja eine Entwicklung gesehen, die sich fortsetzen wird."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sieht durch das frühe Ausscheiden bei der WM keinen Schaden für den Frauenfußball.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf sieht durch das frühe Ausscheiden bei der WM keinen Schaden für den Frauenfußball. © Carmen Jaspersen/dpa (Archiv)

Man habe nach der begeisternden Vize-Europameisterschaft in England im letzten Jahr "deutlich mehr" Zuschauer und Zuschauerinnen bei den Bundesligaspielen gehabt. Man habe ein ausverkauftes Pokal-Finale in Köln gesehen. Man habe viele junge Frauen und Mädchen, die in die Vereine kommen und dort Fußball spielen möchten. "All das hat die Europameisterschaft im vergangenen Jahr ausgelöst. Wir haben ein ganz tolles Konzept, hier beim DFB, was wir vorantreiben in Richtung Frauen-Fußball", sagte Neuendorf.

Es sei einer seiner Schwerpunkte den Frauen-Fußball voranzubringen, sagte er. "Da sind wir auf einem guten Weg. Das ist ein Dämpfer, den wir jetzt bekommen. Aber generell lässt sich diese Entwicklung nicht mehr aufhalten." Auch perspektivisch habe man Ziele, wolle die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2027 nach Deutschland holen. "Das sind Perspektiven, auf die man sich stützen kann." (dpa)