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Auch auf die deutschen Frauen ist kein Verlass mehr

Die deutschen Fußballerinnen sind bei der WM schon in der Gruppenphase gescheitert. Das ist nicht weniger als eine riesige Blamage. Doch auch im Nicht-Erfolgsfall verbieten sich Vergleiche mit den Männern.

Von Tino Meyer
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Aus nach der Vorrunde. Die deutschen Fußballerinnen sind enttäuscht bis konsterniert.
Aus nach der Vorrunde. Die deutschen Fußballerinnen sind enttäuscht bis konsterniert. © dpa

Fußball und Nationalmannschaft, das ist in Deutschland keine gute Verbindung mehr. Nachdem die Männer inzwischen regelmäßig bei großen Turnieren frühzeitig scheitern und der Nachwuchs zuletzt enttäuschte, ist nun also auch auf die Fußballerinnen kein Verlass mehr. WM-Aus nach der Vorrunde – das gab es noch nie! Gescheitert nach drei Spielen in einer Gruppe mit Marokko, Kolumbien sowie Südkorea – das ist ohne Übertreibung nicht weniger als eine riesige Sensation und für die Fußballnation Deutschland eine einzige Blamage.

Jetzt haben die Frauen ihre Gleichberechtigung! Ist einer der ersten Kommentare nach diesem unvorstellbaren, für schier unmöglich gehaltenen Unentschieden im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea. Weil bei der WM 2018 eben auch die deutschen Männer am asiatischen Fußballzwerg gescheitert waren.

Doch für Häme oder gar Zynismus ist kein Platz, vielmehr stellen sich einige grundsätzliche Fragen, die weit über ein "Wie konnte das passieren" hinausgehen. Lattentreffer und Abseitstor reichen dafür jedenfalls längst nicht aus. Immer nur Pech ist Unvermögen. Dieser Spruch gilt, übrigens nicht allein im Sport. Mit einem Satz: Die deutschen Frauen haben fußballerisch versagt, sie waren der Aufgabe spielerisch und am Ende mental nicht gewachsen.

Konsequenterweise müsste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nun zurücktreten. Sie spielt jedoch auf Zeit, will erst sachlich analysieren und dann inhaltliche Konsequenzen ziehen. Das wiederum erinnert an den Bundestrainer Jogi Löw anno 2018, der danach noch bis 2021 im Amt blieb. Rückblickend war das der Anfang vom Niedergang. Vergleiche des Frauenbereichs mit den männlichen Kollegen verbieten sich allerdings auch jetzt im Nicht-Erfolgsfall, zu unterschiedlich funktionieren beide Subsysteme.