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Dynamo-Trainer vorm Derby: "Sehe uns nicht in der Favoritenrolle"

Markus Anfang freut sich auf viele Emotionen beim Duell am Sonntag gegen Erzgebirge Aue. Der Trainer von Dynamo Dresden sieht den FC Erzgebirge aber nicht in der Außenseiterrolle.

Von Daniel Klein & Julian Hölscher
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Freut sich auf das Derby: Dynamo-Trainer Markus Anfang.
Freut sich auf das Derby: Dynamo-Trainer Markus Anfang. © dpa/Robert Michael

Dresden. Man kann die Tabelle heranziehen: Der Erste empfängt den Zweiten, der Spitzenreiter in der Heim- wie der Auswärtsstatistik den direkten Verfolger. Oder man bemüht die Historie und die geografische Nähe. In beiden Fällen steht fest: Das Duell zwischen Dynamo und Erzgebirge Aue, das 100. Punktspiel gegeneinander, ist ein besonderes. „Für einen Außenstehenden, der nicht von hier kommt, ist es vielleicht schwer zu verstehen“, meint Dresdens Kapitän Stefan Kutschke. „Dem wird es noch mal verklickert, damit er am Sonntag auch weiß, worum es geht.“

Markus Anfang ist zwar kein Sachse, doch Nachhilfeunterricht benötigt er wohl nicht. „Derbys sind immer etwas Spezielles, weil die Emotionen ein bisschen höher ausschlagen als sonst. Es knistert im Stadion“, erklärt Dynamos Trainer und warnt davor, dass es „zu emotional und damit zu wild wird“. Sein Rezept lautet deshalb: „Das Heimspiel zum Heimspiel machen und dabei klaren Kopf bewahren.“

Ganz klar und vor allem kühl war der Kopf in der Woche nicht bei allen seinen Spielern, ein grippaler Infekt machte die Runde, weshalb Anfang zwei Tage freigeben musste, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Doch pünktlich zum Derby scheinen abgesehen von den Langzeitverletzten alle wieder fit zu sein.

Dies scheint mit Blick auf die vergangenen vier Duelle zwischen beiden Mannschaften wichtig zu sein: Die endeten alle 1:0 – dreimal davon für Dynamo. Auch am Sonntag erwartet Anfang „ein enges Spiel.“ Das war vor Beginn der Saison nicht unbedingt zu erwarten. In der vergangenen Spielzeit kämpfte Aue lange gegen den Abstieg, im Sommer verließen einige Leistungsträger den Verein, Geld für Verstärkungen aus höheren Ligen war offensichtlich nicht da. „Sie haben einen guten Start hingelegt, den viele so nicht erwartet haben. Damit haben sie es vielen Kritikern bewiesen“, findet Kutschke anerkennend.

Anfang sieht das ein wenig anders: „Ich glaube, dass ihr Kader nicht so schlecht ist. In der Außenseiterrolle sind sie deshalb auch nicht.“ Um seine These vom Duell auf Augenhöhe zu untermauern, bemüht der 49-Jährige sogar eine Langzeitstatistik. „Sie waren in den vergangenen Jahren öfter in der zweiten Liga als wir“, rechnete er vor. Bezogen auf die letzten zehn Jahre stimmt das, Aue verbrachte in dieser Zeit acht Spielzeiten im Bundesliga-Unterhaus, bei Dresden waren es nur sechs.

Auch aus der Tatsache, dass Dynamo offensiv den Aufstieg als Saisonziel ausgegeben hat, der FC Erzgebirge da deutlich defensiver agiert, möchte der Trainer keinen Qualitätsunterschied ableiten. „Ich denke, dass sie intern auch sagen, dass sie aufsteigen wollen“, mutmaßt er. „Sonst würden sie eine Verzichtserklärung unterschreiben, aber das machen sie sicher nicht.“

Einen Verzicht auf Punkte am Sonntag werden die Veilchen auf keinen Fall erklären. In den vergangenen Wochen konnten sie dank später Tore viele Spiele drehen, reisen also mit viel Selbstvertrauen an. Anfang hat ein Wunsch, der noch wichtiger ist als der Spielausgang: „Ich hoffe, dass alles friedlich ausgeht und sich alles nur um den Sport dreht“, erklärt er.

TV-Tipp: Der MDR überträgt am Sonntag ab 19.30 Uhr