Dynamos Torschütze: Es wurde auch Zeit

Dresden. Im Sommer ist Paul Will vom Drittliga-Meister FC Bayern München II zu Dynamo gewechselt, weil er in Dresden seinen Traum vom Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga verwirklichen will. Sein Start verlief zwar nicht ohne Rückschläge, dennoch setzt Dynamo-Trainer Markus Kauczinski regelmäßig auf den erst 21 Jahre alten Mittelfeldspieler. Beim 3:1-Heimsieg gegen das Drittliga-Schlusslicht VfB Lübeck zeigt der Rotschopf seine bisher beste Saisonleistung. Im Interview spricht er über seine und Dynamos Stärken.
Paul Will, im Hinspiel war der Sieg gegen Lübeck noch eher glücklich. Warum war dieses Mal anders?
Im Herbst war es die frühe rote Karte gegen einen Lübecker, die es für uns schwer gemacht hat. Dadurch standen sie noch tiefer. Das war jetzt anders. Wir sind direkt reingegangen, haben den Kampf angenommen und früh die Tore gemacht. Wir haben uns für unser Spiel belohnt, sind geduldig geblieben und auch in der zweiten Halbzeit mit dem frühen Tor gut gestartet.
Die Mannschaft hat vor allem mit viel Tempo agiert und früh angegriffen. War das der Matchplan?
Absolut. Wir hatten uns vorgenommen mutiger anzulaufen. Das hat uns schon mehrfach in der Vergangenheit ausgemacht. Auch unser Konterspiel ist über die gesamte Saison eine unserer Stärken. Das haben wir top umgesetzt.
Wie wichtig sind dabei die zwei Stürmer in vorderster Reihe?
Absolut wichtig. Die beiden (Christoph Daferner und Pascal Sohm/Anm. d. A.) spulen bestimmt zwölf oder dreizehn Kilometer ab, arbeiten viel gegen den Ball und machen unsere langen Pässe vorne fest. Es war ein überragendes Spiel von beiden und ganz wichtig, dass sie so fleißig sind.
Das Spiel war gegen Ende wieder etwas offener. Trübt das den Heimsieg etwas?
Das ist normal. Es ist doch klar, dass eine Mannschaft wie Lübeck beim Stand von 1:3 nichts mehr zu verlieren hat und alles nach vorne wirft. Wir hätten noch die eine oder andere Konterchance besser ausspielen müssen, dann wird es noch klarer.
Wie beurteilen Sie die beiden Elfmeter-Szenen, die gegen Dresden entschieden wurden?
Ich habe die erste nur ein bisschen gesehen. Für mich ist es überhaupt kein Foul, weil er (Tim Knipping/Anm. d. A.) dahinter hochspringt und der Lübecker sogar noch den Ball klar spielen kann. Erst danach fällt er hin. Ich finde es schwierig, hier einen Elfmeter zu pfeifen. Den zweiten habe ich nicht genau gesehen, ich hatte aber das Gefühl, dass der Lübecker den Fuß drüber hält und dann getroffen wird. Vielleicht ist beides eine 50:50-Entscheidung. Dass er beide gegen uns pfeift, ist schwierig.
Immer wieder muss die Mannschaft viele Rückschläge durch Verletzungen und Sperren hinnehmen, fehlen Führungsspieler. Warum gelingt es so gut mit diesen Rückschlägen umzugehen?
Wir müssen diese Saison extrem viel miteinander durchmachen. Ich finde es aber beeindruckend, wie wir trotzdem als Mannschaft so performen und uns kein Bein stellen lassen. Das zeichnet uns als Mannschaft aus, dass jeder da alles gibt, wo er gebraucht und eingesetzt wird.
Auch Sie sind ein Baustein, gelten als Allzweckwaffe. Gibt es eine Position, die Sie nicht spielen können?
Ich durfte in meiner Karriere schon einiges spielen. Egal ob linker Verteidiger, Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld. Es hat alles bisher schon ganz gut funktioniert. Ich bin für alles offen und spiele da, wo ich aufgestellt werde.
Tore schießen und vorbereiten klappt auch noch ganz gut, wie das Spiel gegen Lübeck gezeigt hat. Wie haben Sie die Szenen erlebt?
Ich glaube nicht, dass ich beim ersten den Assist bekomme, weil der Ball nach meiner Ecke vermutlich am kurzen Pfosten noch mal verlängert wird. Beim Tor zum 2:0 gehe ich noch an einem Spieler vorbei und habe dann einfach mal geschossen. Das haben wir uns auch vorgenommen – abschließen und nicht tot spielen. Umso schöner, dass er dann reinging, auch wenn der Torwart wohl nicht ganz so glücklich aussah. Es wurde auch endlich Zeit, dass ich mal treffe.
Niklas Kreuzer hat nach sehr langer Zeit wieder gespielt und gleich überzeugt. Wie bewerten Sie seine Leistung?
Man hat ihm überhaupt nicht angemerkt, dass er so lange raus war. Er war extrem engagiert, hat unser Offensivspiel mit ganz vielen Läufen beflügelt. Ein sehr fleißiger Spieler, egal ob hinten oder vorne immer mit ganz viel Tempo.
Die Fragen wurden von Dynamo-Pressesprecher Henry Buschmann gestellt. Wegen der Auflagen im Hygienekonzept gibt es derzeit nach Spielen für Journalisten keine Möglichkeit, Interviews mit Trainern und Spielern zu führen.
Der Liveticker vom 3:1-Sieg hier zum Nachlesen.
Alles Wichtige und Wissenswerte rund um Dynamo - kompakt jeden Donnerstagabend im Newsletter SCHWARZ-GELB, und immer mit Gewinnspiel. Jetzt hier kostenlos anmelden.