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Gegen Rassismus, für Gleichheit: Wichtige Themen beim Stadionfest in Dresden

Gleichheit, Rassismus und auch Cybermobbing sind die Themen beim Stadionfest in Dresden, die durch die Nähe zum Fußball besser erklärt werden können.

Von Georg Kowalkowski
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Benjamin Kirsten (l.) und Greta Budde (M.) gehörten zum prominent besetzten Podium beim Stadionfest in Dresden, das am Dienstag vom Lernort Stadion

e. V. und der Faninitiative Dresden veranstaltet wurde.
Benjamin Kirsten (l.) und Greta Budde (M.) gehörten zum prominent besetzten Podium beim Stadionfest in Dresden, das am Dienstag vom Lernort Stadion e. V. und der Faninitiative Dresden veranstaltet wurde. © Georg Kowalkowski

Dresden. Stadionführungen, menschlicher Tischkicker und Autogramme von Ex-Dynamo Benjamin Kirsten: Das und vieles mehr gab es vergangenen Dienstag beim Stadionfest im Rudolf-Harbig-Stadion – das erste von insgesamt vier solcher deutschlandweiten Events in diesem Jahr. Etwas mehr als 200 Interessierte schlenderten am Nachmittag über das Stadiongelände.

Hintergrund der Veranstaltung – organisiert vom Fanprojekt Dresden und dem „Lernort Stadion e. V.“ – war es, Jugendliche in Bereichen wie Gleichheit, Rassismus oder auch Cybermobbing aufzuklären. „Diese Themen sollen durch die Nähe zum Fußball interessanter und einfacher veranschaulicht werden“, erklärt Anne Worrmann, Mitarbeiterin von Lernort Stadion. Ziel sei es, dass Jugendliche auf interaktive, spielerische Art soziale Kompetenzen entwickeln und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. „Dazu nutzen wir andere Methoden im Vergleich zu Schulen, damit es spannender wird“, sagt Worrmann.

Bereits am Vormittag konnten Schulklassen spezielle Stationen durchlaufen, bei denen unter anderem Diskriminierung im Fußball oder die Nachhaltigkeit des Sports thematisiert wurden. Zwei Klassen kamen sogar aus Polen und Tschechien. Durch Quizze erhielten sie erste Informationen zur Thematik und wendeten diese anschließend, meist in Gruppenarbeiten, an. Etwas Eigenes sollte entstehen.

Auch eine Podiumsdiskussion für die Schulklassen gab es. Thema: Die Heim-EM in schwierigen Zeiten. Für die jungen Zuhörer offenbar ein eher langweiliges Programm. Bereits nach wenigen Minuten leerten sich bis auf wenige Ausnahmen die Plätze, obwohl auf dem Podium mit der früheren Kapitänin von Union Berlin, Greta Budde, sowie Dynamo-Publikumsliebling Benjamin Kirsten zwei prominente Ex-Kicker saßen. Die Stadionführungen schienen um einiges interessanter zu sein. Im K-Block begann die Tour, verlief am Rand des Rasens an der Auswechselbank vorbei, in den Spielertunnel und auch in die Dynamo-Kabine.

Doch was machen Fanprojekt Dresden und Lernort Stadion, wenn kein Event wie dieses ansteht? Ungefähr zweimal im Monat kommen Schulklassen oder Mannschaften aus Vereinen, um Angebote zur Demokratiebildung wahrzunehmen. „Wir haben hier im Lernzentrum Denk-Anstoß zwei verschiedene Säulen. Einmal die pädagogische Arbeit mit Dynamo-Fans und zum anderen die Bildungsarbeit“, erklärt Projektkoordinator Erik Guth.

Der Ansatz: Junge Menschen an selbstwirksamen, kreativen und sportlich-fairen Bildungsprozessen teilhaben zu lassen sowie demokratische Werte auf niederschwelligen Wegen vermitteln. Die Nachfrage dieser Workshops ist riesig. „Wir passen die Stationen für jede Klasse individuell an. Durch die intensive Vorbereitung ist es leider nicht möglich, solche Projekttage öfter anzubieten“, sagt Guth und erzählt vom Straßenfußballturnier mit über 100 Schülerinnen und Schülern, das kürzlich im Harbig-Stadion unter der Überschrift Fair-Play und Demokratiebildung stattfand. „Hauptziel war nicht das Gewinnen, sondern eher wie man miteinander umgeht, wie man andere am besten motiviert oder wie jeder seine passende Rolle finden kann“, so Guth.