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Motorsport-Superstar gewinnt auch in Riesa trotz Schmerzen

Billy Bolt dominiert die Super-Enduro-Szene. Bei seinem neuerlichen Erfolg braucht er allerdings auch etwas Glück. Das Publikum in Riesa erhält großes Lob.

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Billy Bolt fuhr trotz Verletzung zu seinem nächsten Sieg.
Billy Bolt fuhr trotz Verletzung zu seinem nächsten Sieg. © Thorsten Horn

Von Thorsten Horn

Riesa. Das diesjährige Super-Enduro Riesa ist Geschichte – und es war wieder das erwartete Fest für Fans des Hallen-Motorsports. Der dritte von insgesamt sieben Läufen zur Super-Enduro-Weltmeisterschaft war am Samstag unter der sportlichen Leitung des MSV Riesa e. V. im ADAC zugleich der motorsportliche Höhepunkt des noch jungen Jahres in der Region. In der bereits weit im Vorfeld ausverkauften WT Energiesysteme Arena Riesa waren insgesamt 52 Wagemutige aus 16 Nationen beim Grand Prix Germany am Start und kämpften in drei Klassen um WM- beziehungsweise EM-Punkte.

Den Siegerkranz in der Top-Klasse „Prestige“ in Gold ließ sich letzten Endes der Brite Billy Bolt überstreifen. Der 26-Jährige ist als dreifacher sowie amtierender Weltmeister der uneingeschränkte Star der Szene und hatte die 14 vorherigen Grand Prix (seit Februar 2020) gewonnen. Demzufolge galt er wieder als klarer Favorit auf den Gesamtsieg bei den drei zusammen gewerteten Rennläufen. Allerdings hing sein neuerlicher Triumph diesmal am seidenen Faden – und kam letzten Endes etwas glücklich zustande.

Was war passiert? Im Zeittraining am Nachmittag hatte Billy Bolt einen Sturz, bei dem er sich am linken Knie verletzte. Eine genaue Diagnose war vor Ort nicht zu stellen, doch aufgrund der Schmerzen trug sich der Unglücksrabe mit dem Gedanken, auf die Wertungsläufe im Hauptprogramm am Abend zu verzichten.

Testlauf für das schmerzende Knie

Da den ersten Rennen nach der wieder stimmungsvollen Eröffnung ein „Superpole“ genanntes Einzelzeitfahren über nur eine Runde vorgeschaltet war, nutzte Billy Bolt dieses, um die Erträglichkeit seiner Schmerzen auszuloten – mit dem Ergebnis, die zweitschnellste Runde hinter seinem Dauerrivalen und Landsmann Jonny Walker gedreht zu haben und schließlich auf bei den per Massenstart eröffneten Hauptläufen der in der Regel 14 Fahrer sein Glück zu versuchen.

Unter diesen Umständen wäre Bolt im Normalfall drei Mal sicherer Zweiter geworden, doch da Jonny Walker seine Nerven nicht so recht im Griff hatte, konnte er die ersten beiden Läufe sogar gewinnen. Im ersten verbog Walker in Führung liegend seinen Fußbremshebel an einem Stein und musste Bolt passieren und ziehen lassen.

Im zweiten strauchelte er, ebenfalls den Sieg vor Augen, kurz vor Schluss, sodass Bolt erneut den Sieg erbte. Im dritten Lauf hätte Bolt ein zweiter Platz hinter Walker zum Gesamtsieg gereicht, doch gegen Rennende attackierte er, eigentlich unnötig, noch einmal. Prompt bezahlte er dies mit einem zum Glück harmlosen Sturz, wobei es beim zweiten Rang blieb.

Bester Deutscher etwas unzufrieden

Dazu erklärte er anschließend: „Ich bin Racer und will immer gewinnen. In dem Fall habe ich mich gut gefühlt und wollte noch einmal gewinnen. Schließlich kämpfe ich um den WM-Titel, da ist jeder Punkt wichtig.“

Während Billy Bolt kaputt, aber glücklich war, hielt sich die Freude bei Jonny Walker in Grenzen. „Der Abend hätte sehr gut werden können, aber unterm Strich war er Shit. Es ist nicht gut, wenn man Zweiter wird, obwohl man Erster hätte werden können“, sagte er.

Ebenfalls nicht restlos zufrieden war der Drittplatzierte Manuel Lettenbichler. Der Bayer ist SuperEnduro-Junioren-Weltmeister des Jahres 2016 und wurde zuletzt zwei Mal in Folge Hard-Enduro-Weltmeister. Nachdem er die letzten Winter auf SuperEnduro verzichtet hatte, stieg er in diesem wieder ein, hatte aber bei den ersten beiden Veranstaltungen Ende vergangenen Jahres noch Anpassungsprobleme.

Nicht zuletzt aufgrund seines Wechsels des Motorradmodells schaffte er vor heimischen Fans nun den Sprung aufs Podest, war aber mit seinen etwas fehlerhaften Fahrten nicht ganz zufrieden. Dafür lobte er die Veranstaltung an sich: „Die Stimmung in der Halle war wieder echt mega. Von daher hat es riesig Spaß gemacht, hier zu fahren. Der Support von den Fans ist wirklich unglaublich. So stellt man sich ein Heimrennen vor.“

Grund zur Freude hatte auch Tim Apolle aus Billroda an der Bundeslandesgrenze Sachsen-Anhalt/Sachsen, der mit Tagesrang sieben sein bestes Saisonergebnis schaffte.