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Ungeklärter Tod: Frühere Box-Weltmeisterin stirbt mit 43 Jahren

Alesia Graf verteidigte 2009 in Dresden ihren WM-Titel. Jetzt ist die nach Regina Halmich bekannteste deutsche Boxerin überraschend gestorben.

Von Alexander Hiller
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Alesia Graf konnte 2009 nach ihrem Kampf von Dresden den WM-Gürtel hochhalten. Jetzt ist die Boxerin mit 43 Jahren gestorben.
Alesia Graf konnte 2009 nach ihrem Kampf von Dresden den WM-Gürtel hochhalten. Jetzt ist die Boxerin mit 43 Jahren gestorben. © Steffen Unger

Dresden. Der deutsche Boxsport trauert um eine seiner erfolgreichsten Profi-Kämpferinnen. Die frühere Weltmeisterin Alesia Graf ist tot. Die gebürtige Belarussin starb am Sonntag im Alter von 43 Jahren, wie ihr ehemaliger Boxstall Universum bestätigte. Die Todesursache ist noch unklar. Graf war 1999 nach Deutschland gekommen und hatte 2001 mit dem Boxen begonnen. 2006 gewann sie im Bantamgewicht den WM-Titel der GBU, zwei Jahre später erhielt sie die deutsche Staatsbürgerschaft und sicherte sich den international bedeutenden WM-Titel der WIBF.

Graf stand beim Hamburger Universum-Boxstall um Promoter Klaus-Peter Kohl unter Vertrag und war dort Teamkollegin von Ex-Weltmeisterin Regina Halmich. "Ich bin schockiert und fassungslos. Du warst nicht nur Trainingspartnerin und Weltmeisterin, sondern auch Freundin. 43 Jahre - viel zu jung, um zu gehen", schrieb Halmich in den Sozialen Medien: "Ich begreife es nicht. Was eine traurige Nachricht. RIP Alesia."

Graf verteidigte 2009 ihren WM-Titel in Dresden

Auch in Sachsen hatte die im weißrussischen Gomel unweit von Tschernobyl unter dem Namen Alessja Klimowitsch geborene Athletin Spuren hinterlassen. Ihren siebenten Profi-Kampf absolvierte sie in der damaligen Riesaer Erdgas-Arena. Einen ungleich wichtigeren Kampf bestritt Alesia Graf am 7. März 2009 in der damaligen Freiberger-Arena (jetzt Joynext-Arena) in Dresden.

Gegen die Schwedin Magdalena Dahlen verteidigte die technisch hoch veranlagte Boxerin, die erst als 20 Jährige zu dem Zweikampfsport fand, ihre Weltmeistergürtel im Bantamgewicht in zwei Weltverbänden und siegte klar nach Punkten. Das Dresdner Publikum war vom zweiten Hauptkampf - neben dem EM-Duell von Jürgen Brähmer gegen den Franzosen Rachid Kanfouah - sehr angetan. Knapp zwei Millionen Zuschauer verfolgten den Boxabend damals zudem im ZDF.

Vor dem Blauen Wunder warben Alesia Graf (l.) und Jürgen Brähmer (2.v.l.) mit ihren jeweiligen Kontrahenten für den Profiboxabend in Dresden.
Vor dem Blauen Wunder warben Alesia Graf (l.) und Jürgen Brähmer (2.v.l.) mit ihren jeweiligen Kontrahenten für den Profiboxabend in Dresden. ©  Robert Michael

Graf wuchs in Weißrussland in einem Waisenhaus auf, weil ihre Mutter sie gleich nach der Geburt weggegeben hatte. Die Gründe hatte Graf erst viele Jahre später erfahren - von ihrer leiblichen Mutter bei einem eher neutralen Treffen. Das Geld habe nicht gereicht. Auch ihre leibliche Schwester sei bei den Großeltern aufgewachsen.

Graf selbst war nach ihrem Abitur als Au-pair-Mädchen nach Deutschland gekommen - und wurde nach Regina Halmich zur bekanntesten deutschen Profiboxerin. Die musste jetzt viel zu früh von einer ihrer Freundinnen Abschied nehmen. (mit sid)