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Aufstiegstrainer Minge: "Manchmal wurde es auch hitzig"

Der Sohn von Dynamo-Legende Ralf Minge hat Wilsdruff zurück in die Landesliga geführt. Im Interview blickt er auf die Saison zurück und verrät die Neuzugänge.

Von Jürgen Schwarz
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So feierten Stefan Minge (in weiß) und seine Spieler nach dem entscheidenden Sieg in Bannewitz. Vater Ralf war per Live-Ticker dabei.
So feierten Stefan Minge (in weiß) und seine Spieler nach dem entscheidenden Sieg in Bannewitz. Vater Ralf war per Live-Ticker dabei. © Egbert Kamprath

Wilsdruff. Ein Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Landesliga ist die SG Motor Wilsdruff in die 6. Liga zurückgekehrt. Die Mannschaft von Trainer Stefan Minge (37), der 2022 vom FV Gröditz 1911 gekommen war, lieferte sich bis zum letzten Spieltag ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der zweiten Mannschaft des SC Freital. In der Endabrechnung hatte Wilsdruff schließlich einen Punkt mehr auf dem Konto. Minge, zweifacher Familienvater und als Lehrer an der Oberschule in Kötzschenbroda tätig, bastelt zurzeit an einem schlagkräftigen Kader und hat auch schon einen neuen Co-Trainer an seiner Seite. In einer Woche beginnt die Vorbereitung.

Herr Minge, mit welchen Vorstellungen und Zielen waren Sie vor einem Jahr zu Motor Wilsdruff gekommen?

Es herrschte ein wenig Ungewissheit, da ich die Mannschaft persönlich und fußballerisch nicht wirklich kannte. Einige Leistungsträger hatten den Verein verlassen und konnten verständlicherweise auch nicht adäquat ersetzt werden. Nach den ersten Wochen hatte ich aber das Gefühl, dass wir einen konkurrenzfähigen Kader haben und unter den ersten fünf Plätzen landen könnten.

War Ihr Vater, Dynamo-Legende Ralf Minge, beim entscheidenden Meisterschaftsspiel in Bannewitz vor Ort?

Leider nicht. Er hat das Spiel im Live-Ticker am Strand an der Ostsee verfolgt und hat mir pünktlich zum Abpfiff gratuliert. Meine Frau und unsere Kinder, meine Schwester mit meinem Neffen und viele Freunde waren aber dabei.

Am 1. Spieltag legte Ihre Elf beeindruckend, gewann mit 11:1 in Lichtenberg. War das gleich eine Art Initialzündung?

Es war auf jeden Fall ein Start, aus dem wir viel Selbstvertrauen ziehen konnten. Die Jungs waren nach einer intensiven Vorbereitung hochmotiviert, loszulegen, und sind dann richtig ins Rollen gekommen. Die Lichtenberger waren zu diesem Zeitpunkt allerdings auch kein Maßstab.

Ihre Mannschaft war an 28 von 30 Spieltagen Spitzenreiter, aber die Verfolger ließen sich nicht abschütteln. Nervenstark sind Ihre Jungs, oder?

Ja, wenn es darauf ankam, haben wir immer abgeliefert. Die Jungs haben eine absolute Siegermentalität und oft die richtigen Antworten in schwierigen Situationen gefunden.

Eine Saison geht über zehn Monate und sicher gibt es auch bei einem Tabellenführer Höhen und Tiefen. Wie fällt Ihr Resümee aus?

Definitiv gab es auch bei uns Schwächephasen, wie zum Ende der Hinrunde beispielsweise. Aber wir haben diese Phasen immer gemeinsam, kritisch und konstruktiv durchlebt und sind am Ende gestärkt hervorgegangen. Wenn etwas nicht lief, wurden die Dinge klar und deutlich angesprochen und manchmal wurde es auch hitzig. Aber zwischenmenschlich ist da nie etwas hängen geblieben. Wir haben viele mündige Spieler, mit denen ich auch oft das Gespräch gesucht habe. Und wenn du nach 30 Spieltagen da oben stehst, dann ist das kein Glück oder Zufall, sondern hochverdient.

Der Sprung in die Landesliga ist hoch, das haben die Wilsdruffer schon 2019 festgestellt. Werden Sie trotzdem mit dem gleichen Kader in der 6. Liga weitermachen?

Yves Morgenstern wird nach zwölf Jahren den Verein verlassen und in Leipzig seine Laufbahn fortführen. Jörg Göhler geht in die Zweite Mannschaft und Willi Richter verlässt den Verein in Richtung Wesenitztal. Ansonsten werden alle Spieler weiterhin zum Kader der ersten Mannschaft gehören.

Gibt es Neuzugänge?

Unser Ziel war es, den Kader nicht nur in der Breite, sondern vor allem qualitativ zu verstärken. Mit Eric Prentki, Stephan Schäfer, Tim Baumann und Tom Weihrauch bekommen wir vier Spieler vom Großenhainer FV, dem Vizemeister der abgelaufenen Landesliga-Saison. Eric Prentki wird zudem mein Co-Trainer. Pitt Krahl kommt zurück vom Oberliga-Absteiger FC Oberlausitz Neugersdorf. Dominic Bischof spielte zuletzt für den SV Bannewitz, hat aber schon die letzten Monate bei uns mittrainiert und wird ebenfalls zum Landesliga-Aufgebot gehören. Und Johnny Nestler vom Dresdner SC wird unser Torhüter-Team komplettieren.

Wann beginnt die Vorbereitung und welche Testspiele sind fix?

Wir beginnen am 11. Juli mit der Vorbereitung. Testspielgegner sind die Stadtoberligisten Post SV Dresden und die SpVgg. Dresden-Löbtau, NOFV-Oberligist SC Freital, Landesliga-Aufsteiger SC Borea Dresden sowie der Königswarthaer SV und die SG Dresden Striesen aus der Landesklasse.

Auf welche Duelle freuen Sie sich in der Landesliga besonders?

Ich freue mich auf alle Begegnungen!