Sport
Merken

Kapitänin verlässt die DSC-Volleyballerinnen

Der sechsfache deutsche Volleyballmeister aus Dresden verliert mit Jennifer Janiska eine Weltklassespielerin und die Identifikationsfigur der letzten Jahre.

Von Alexander Hiller
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Enorm wichtig und emotional auf dem Feld: DSC-Spielführerin Jennifer Janiska. Das Halbfinal-Aus vom Samstag war ihr letztes Spiel für den DSC.
Enorm wichtig und emotional auf dem Feld: DSC-Spielführerin Jennifer Janiska. Das Halbfinal-Aus vom Samstag war ihr letztes Spiel für den DSC. © kairospress

Dresden. Der zu erwartende personelle Umbruch bei den Volleyballerinnen des Dresdner SC wird ein sportlich und menschlich schmerzlicher. Vier Tage nach dem Halbfinal-Aus im Play-off um die deutsche Meisterschaft verkündete der sechsfache deutsche Champion den Abschied von Spielführerin Jennifer Janiska.

Ob die 30-Jährige ihre Karriere beendet oder künftig bei einem anderen Verein eine neue Herausforderung sucht, ist indes nach wie vor offen.

"Mit Jenny verlieren wir eine überragende Volleyballerin und wunderbare Persönlichkeit. Sie zu ersetzen, wird nicht möglich sein", sagte Trainer Alexander Waibl.

In der Tat kam die gebürtige Nordhornerin 2020 mitten in der Corona-Pandemie eher überraschend nach Dresden. Die damalige Nationalspielerin hatte gerade mit dem italienischen Spitzenklub Conegliano die Klub-Weltmeisterschaft gewonnen und damit eine bereits außergewöhnliche Karriere gekrönt und galt nicht nur deshalb als absoluter Königstransfer in der Volleyball-Bundesliga. Knapp vier Jahre später verlässt Janiska den Dresdner SC als Identifikationsfigur schlechthin, als prägendstes Gesicht des Teams in den letzten vier Jahren und hinterlässt mithin tiefe Spuren.

"Ich bin dankbar für zahllose gemeinsame Erlebnisse, im Besonderen natürlich die Deutsche Meisterschaft 2021, aber auch für so Vieles, das ich von ihr lernen durfte. Ich wünsche ihr eine großartige Zukunft", lobt Waibl seine nun ehemalige Spielführerin, die er als eine der besten defensiven Außenangreiferinnen der Welt bezeichnet hatte.

Nach ihrem größten Erfolg mit dem DSC brachen alle emotionalen Dämme - trotz fehlender Fans wegen der Corona-Einschränkungen. Jennifer Janiska (vorn) und Sarah Straube baden in bunten Glitzerschnipseln.
Nach ihrem größten Erfolg mit dem DSC brachen alle emotionalen Dämme - trotz fehlender Fans wegen der Corona-Einschränkungen. Jennifer Janiska (vorn) und Sarah Straube baden in bunten Glitzerschnipseln. © Lutz Hentschel

Im Oktober 2022 beendete sie nach 204 Länderspielen ihre lange Auswahlkarriere, wollte fortan nur noch für den Verein da sein, der nach dieser langen Zeit auch zu ihrem geworden ist. Nur in Schwerin (2014 bis 2019) agierte sie noch ein bisschen länger als in Dresden.

In der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern sieht Jennifer Janiska ihren Rückzugsort, ihren Lebensmittelpunkt. Ihr Mann Daniel, den sie 2020 heiratete, wohnte dort bislang allein in der Wohnung. Der ehemalige Landesliga-Kicker arbeitet als Bankkaufmann in Schwerin.

"Vier tolle und aufregende Jahre gehen für mich mit dem DSC zu Ende. Trotz des schmerzhaften Ausscheidens am Samstag, kann ich rückblickend sagen, dass es eine sehr tolle Zeit für mich war", sagte die Vize-Europameisterin von 2013 in einer DSC-Pressemitteilung.

Janiska ist bereits die dritte Führungsspielerin, die geht

Nach dem Ausscheiden gegen Titelverteidiger Stuttgart am vergangenen Samstag hatte die 1,86 Meter große Außenangreiferin mit rotgeränderten Augen Interviews gegeben. Da wollte sie sich noch nicht zu ihrer Zukunft äußern. Am Freitag wird sie beim Fan-Fest im Elbegarten natürlich noch als Teil des Teams anwesend sein.

"Gemeinsam haben wir die Deutsche Meisterschaft 2021, den Super-Cup 2022 und die Champions League erleben dürfen. Ich möchte mich vor allem für die Unterstützung und die enorme Wertschätzung vor allem seitens des Vereins, um das Team von Alex Waibl und Sandra Zimmermann, der Sponsoren und natürlich auch der DSC-Fans bedanken“, erinnert sich Jennifer Janiska.

Mit der Spielführerin steht bereits der Abgang der dritten DSC-Führungsspielerin fest. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass die US-Profis Tia Jimerson und Grace Frohling in die neue US-Profiliga League One Volleyball (LOVB) abwandern.