SZ + Sport
Merken

Wie sich Pirnas Handballer in der "Wundertüte" vierte Liga behaupten wollen

In der Handball-Oberliga hat die SG Pirna/Heidenau zuletzt fünf Siege in Folge gefeiert. Vor dem Heimspiel-Klassiker gegen Köthen zieht der erfahrene Kapitän Torsten Schneider eine Zwischenbilanz.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Seit Jahren eine der Säulen des Spiels bei den Pirnaer Eisenbahnern: Torsten Schneider.
Seit Jahren eine der Säulen des Spiels bei den Pirnaer Eisenbahnern: Torsten Schneider. © Marko Förster

Von Jürgen Schwarz und Robert Körner

Pirna. In der Mitteldeutschen Handball-Oberliga haben die 15 Teams zwischen zehn und elf Punktspielen absolviert. Delitzsch führt die Tabelle mit 19:3 Punkten an, gefolgt von Plauen-Oberlosa (17:3), Bad Blankenburg und Staßfurt (jeweils 16:4) sowie der SG Pirna-Heidenau, die 14:6 Zähler zu Buche stehen hat.

Bemerkenswert: Die Eisenbahner fügten dem Spitzenreiter (26:24) und dem Zweiten (27:20) die bisher einzigen Saison-Niederlagen zu. Nach einem durchwachsenen Start gewannen sie die jüngsten fünf Spiele in Folge. Am Samstag gastiert die HG 85 Köthen (10.) ab 19.30 Uhr in der Halle auf dem Pirnaer Sonnenstein. Vor der Partie stellte sich Lok-Kapitän Torsten („Toto“) Schneider zum Interview.

Herr Schneider, wie würden Sie das erste Drittel der Saison zusammenfassen?

Es verlief wie erwartet. Nach einer schwierigen Vorbereitung mit Verletzungen sowie dem Ausfall von Friedrich Kleinert benötigten wir einfach Zeit, um uns zu finden und in den Rhythmus zu kommen. Das gelang von Woche zu Woche immer besser. Jetzt wollen wir an diese gute Entwicklung anknüpfen und gegen Köthen das halbe Dutzend vollmachen.

Lok hat gegen die Titelanwärter Delitzsch und Plauen-Oberlosa gewonnen. Was ist für das Team bis zur Endabrechnung möglich?

Es ist kein Geheimnis, dass wir oben mitspielen wollen. Diese Liga ist allerdings seit Jahren eine Wundertüte, jeder kann jeden schlagen. Nichtsdestotrotz arbeiten wir auf einen Platz auf dem Treppchen jeden Tag hart hin.

Musste sich das Team nach dem Weggang von Torjäger Strahinja Vucetic im Spielaufbau umstellen?

Ja, wir sind jetzt breiter aufgestellt und das macht uns als Mannschaft unberechenbarer. Im Vordergrund steht wieder die Teamleistung, das ist sicher unsere neugewonnene große Stärke.

Vier neue Spieler kamen im Sommer. Wie ist die Integration gelungen?

Aus meiner Sicht hervorragend. Herausragend ist dabei allerdings nicht die sportliche Komponente, sondern in erster Linie die menschliche Seite unserer Neuzugänge, was für die Chemie innerhalb des Teams ausschlaggebend ist. Wobei ich auch sage, dass es die Mannschaft den Jungs nicht schwergemacht hat, sich hier zurechtzufinden.

Mit Robert Ultsch beendet ein erfahrener Spieler nach der Saison seine aktive Karriere. Welchen Stellenwert genießt er und wie kann sein Abgang kompensiert werden?

Robert, also „Ulek“, ist über die Jahre eine Institution hier geworden: Vorbild, Antreiber und Arbeiter. Er genießt viel Respekt, den er sich hart erarbeitet hat. Seine Fußstapfen sind sehr groß und die Lücke, die entstehen wird, kann niemand einfach so kompensieren; wir werden das nur als Team schaffen. Ich hoffe, dass seine Art und Einstellung bei vielen Dingen in den Köpfen der Jungs hängenbleibt.

Im Februar werden Sie 34 Jahre alt. Wie sehen Ihre sportlichen Pläne für die Zukunft aus?

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich will Handball spielen und der Mannschaft helfen, solange mir mein Körper noch die Zeit gibt. Wie es danach weitergeht, ist mir momentan egal. Mein Fokus ist auf die anstehenden Aufgaben ausgerichtet.

Wird es später einmal den Trainer „Toto“ Schneider geben?

Ein Trainerposten im Nachwuchsbereich ist interessant. Momentan bin ich aber noch nicht so weit, daher ist es nur ein Gedankenspiel. Langfristig gesehen kann das aber eine Option sein.

Die „Zweite“ spielt in der Verbandsliga Ost eine gute Rolle. Spürt man das bei der Entwicklung der Anschlusskader?

Ja, ich spüre, dass diese Entwicklung von Jahr zu Jahr besser wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Auf der einen Seite können Spieler der „Ersten“, die noch nicht so zum Zug kommen, Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten auf die Platte bringen. Andererseits schielen wir immer auch nach Spielern, die das Potenzial mitbringen, in der Oberliga zu spielen.

Am Wochenende dribbeln die Männer der HG 85 Köthen in der Sonnenstein-Halle auf. Was erwarten Sie von diesem Oberliga-Klassiker?

Pirna gegen Köthen war schon immer ein Saison-Highlight für uns. Das sind die besonderen Momente, weswegen man sich monatelang im Training quält. Auf Emotionen und Leidenschaft können sich die Fans in der Halle auf jeden Fall schon freuen. Für uns wird es ein hartes Stück Arbeit und gewiss eines der schwersten Spiele der Serie. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir die Halle im Rücken!