Sport
Merken

Biathlet Strelow kritisiert: "Unsere Skier haben uns gebremst"

Sachsens bester Biathlet wollte bei der WM in Nove Mesto eine Medaille gewinnen. In seiner Kolumne erklärt Justus Strelow, warum es nicht geklappt hat, und weshalb Deutschland der Weltspitze aktuell hinterherläuft.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Will nach den Enttäuschungen bei der WM in Nove Mesto beim nächsten Weltcup in Oslo zurück in die Erfolgsspur: Biathlet Jusuts Strelow.
Will nach den Enttäuschungen bei der WM in Nove Mesto beim nächsten Weltcup in Oslo zurück in die Erfolgsspur: Biathlet Jusuts Strelow. © dpa/Hendrik Schmidt

Von Justus Strelow

Schmiedeberg. Mit ehrgeizigen Zielen, die ich im Vorfeld klar und mehrfach auch nach außen kommuniziert habe, bin ich Anfang Februar zu den Weltmeisterschaften nach Nove Mesto gereist. Jetzt, da ich nach Abschluss der WM wieder zuhause angekommen bin und diese Zeilen verfasse, dominiert riesige Ernüchterung meine Gefühlswelt.

Ich möchte gar nicht darum herumreden: Das Ziel, in Tschechien meine erste WM-Medaille zu gewinnen, habe ich verfehlt. Und da es bei einer Meisterschaft nun einmal allein um Edelmetall geht und nicht um Platzierungen dahinter, ist mein Frust groß. Es gibt nichts zu beschönigen und ich finde, als Sportler muss und darf ich dann auch dazu stehen: Ich habe meine eigenen Erwartungen an die WM nicht erfüllt und bin deswegen traurig und enttäuscht.

Zum Teil habe ich es mir selbst zuzuschreiben. In der Single-Mixed-Staffel zum Beispiel war ich körperlich nicht auf der Höhe. In der Mixed-Staffel und auch in der Staffel hat das Material eine entscheidende Rolle gespielt. So sehr es uns im Weltcup bislang immer geholfen und jeweils höchsten Standards genügt hatte – in Nove Mesto, beim Saison-Höhepunkt, haben uns unsere Skier leider eher gebremst.

Anzeige: Wenn Sie auf die Anzeigenfläche klicken, gelangen Sie auf die Homepage des Unternehmens.
Anzeige: Wenn Sie auf die Anzeigenfläche klicken, gelangen Sie auf die Homepage des Unternehmens. © DDV Grafik

Auch hier möchte ich nichts beschönigen. In der Weltspitze entscheiden nun einmal Details und wir haben es einfach nicht hinbekommen, die richtige Mischung zu finden. Erst recht, als die Strecke während der WM gesalzen wurde, um den Schnee zu härten, die Temperaturen dann aber auf bis zu sieben Grad Celsius stiegen und der Schnee unterwärts zwar hart blieb, sich darauf aber eine schleimige Schicht bildete, waren wir Deutschen im Nachteil.

Bei jeder Männer-Staffel in der bisherigen Saison konnten wir läuferisch mit den besten Nationen, mit den Norwegern und Franzosen, mithalten. Und bei der WM bekam die deutsche Staffel plötzlich pro Läufer eine bis eineinhalb Minuten auf die Spitze. Wir vier waren alle gesund, hatten aber sogar Mühe, läuferisch mit Nationen wie Estland oder Finnland mitzuhalten. Damit ließ sich dann eben auch keine Medaille gewinnen.

In der Heimat nutze ich diese Woche nun für mein Training und dafür, die Erlebnisse von Nove Mesto abzuschütteln. Ich werde weitermachen in meinem Plan und den Fokus dann auf die bevorstehenden Aufgaben richten.

Als Profi habe ich den Anspruch, mental so stark zu sein, dass mir das rechtzeitig bis zum kommenden Montag gelingt: Dann nämlich steige ich schon wieder ins Flugzeug Richtung Norwegen. In Oslo warten die nächsten Aufgaben im Weltcup auf mich. Die perfekte Gelegenheit, in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Justus Strelow von der SG Stahl Schmiedeberg ist Sachsens derzeit bester Biathlet und schreibt jede Woche über seine Erlebnisse des Weltcup-Winters.

Alle Kolumnen von Justus Strelow hier im Überblick