Sport
Merken

Sachsens bester Biathlet: "Im Kinderzimmer träume ich von weiteren Erfolgen"

Justus Strelow ist die große Biathlon-Überraschung. In seiner Kolumne bei Sächsische.de schreibt der Schmiedeberger über die ungewohnte Schlafsituation beim Weltcup derzeit im schwedischen Östersund.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Justus Strelow freut sich über seinen ersten Podestplatz im Weltcup in seiner Karriere. Mit der deutschen Staffel war er auch schon in der Vergangenheit erfolgreich.
Justus Strelow freut sich über seinen ersten Podestplatz im Weltcup in seiner Karriere. Mit der deutschen Staffel war er auch schon in der Vergangenheit erfolgreich. © dpa/PA/Hendrik Schmidt

Von Justus Strelow*

Östersund. Die Natur in Östersund, wo am Donnerstag der zweite Block mit Wettkämpfen beginnt, ist immer wieder wunderschön. Der See Storsjön, an dem die hübsche schwedische Stadt liegt, und vor allem die unzähligen Möglichkeiten, im Wald Ski zu fahren.

Man muss sich das Streckennetz hier so dicht vorstellen wie das der Wanderwege in einem großen deutschen Wald im Sommer. Dazu sind die Loipen für Skifahrer bestens präpariert. Am Montagvormittag habe ich zur Regeneration eine schöne Runde mit meinen Teamkollegen gedreht. Klassisch Ski laufen und in der Natur den eigenen Gedanken nachgehen – was gibt es Schöneres? Erst recht nach so einem Saison-Auftakt!

Während der harten Vorbereitung im Sommer hatte ich mir immer wieder erhofft, in diesem Winter zum ersten Mal nach einem Rennen an einer Flower Ceremony für die besten sechs Läufer teilnehmen zu dürfen. Nun bin ich zum Auftakt sogar auf dem Podium gelandet – Platz 2 im Einzel!

Im Athletenraum erfährt er später vom Ergebnis

Dabei hatte ich mit so einer Platzierung gar nicht gerechnet, als ich am Sonntag die Ziellinie überquerte. Nach mir sind noch viele Weltklasse-Läufer an den Start gegangen, und zudem gibt es bei jedem Rennen ein paar Überraschungen. Ich habe also im Zielbereich meine Skier abgeschnallt und bin in den warmen Athletenraum gegangen.

© DDV Grafik

Einen Bildschirm mit Zwischenständen gab es dort nicht. Erst als wenig später der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen an meinen Platz kam, um mir zu gratulieren, schwante mir, dass etwas Besonderes passiert sein musste. Ich ging nach draußen und sah, dass mein Kollege Roman Rees gerade ins Ziel kam: Rees Erster, Strelow Zweiter, Bö Dritter – unglaublich, aber wahr!

Skiverband mietet Häuser an

Nach Interview-Marathon und Siegerehrung mit dem gesamten deutschen Team ging es am Abend endlich zurück in unser Quartier. In Östersund wohnen wir nicht in einem Hotel, sondern verteilt auf fünf fußläufig voneinander entfernte Häuser, die der deutsche Skiverband in einem Wohnviertel für uns angemietet hat. Die schwedischen Familien sind für die Zeit des Weltcups kurzerhand zu Nachbarn gezogen, um Platz für uns zu machen. In einem dieser Häuser wohnen also wir sechs männlichen Biathleten.

Mein Schlafgemach befindet sich im Kinderzimmer der Familie Hansson. Der Vorname Axel steht auf einem kleinen Schild an der Tür. Der Junior ahnt gar nicht, wie selig ich in dieser Nacht in seinem Bett geschlafen habe – den Traum von weiteren großen Taten in den kommenden Rennen inklusive.

*Justus Strelow von der SG Stahl Schmiedeberg ist Sachsens derzeit bester Biathlet und schreibt jede Woche bei Sächsische.de über seine Erlebnisse des Weltcup-Winters.