Als in Dresden der Impfstoff für die DDR produziert wurde
Das Sächsische Serumwerk war einziger Hersteller von Impfstoffen in der DDR. Ein besonderes Fundstück und weitere historische Fotos aus dem SZ-Archiv.
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Sven Geisler
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Dresden. Wenn die Grippewelle über das Land schwappt: Im VEB Sächsisches Serumwerk Dresden war man auch in den 1980er-Jahren bestens vorbereitet. Unser Foto von Waltraut Kossack aus dem Archiv der Sächsischen Zeitung zeigt einen Besuch von Professor Ludwig Mecklinger (2. von rechts), Minister für Gesundheitswesen der DDR, im Betrieb an der damaligen Herbert-Bochow-, jetzt Zirkusstraße. Der Politiker überzeugte sich im Oktober 1985 selbst von der Inbetriebnahme einer neuen Produktionsstätte zur Herstellung von Influenza-Impfstoff.
"Damit erfolgte der Übergang von der manuellen labormäßigen Produktion zur weitestgehend mechanischen bzw. automatischen Fertigung", berichtete die SZ. Durch eine bedeutende Erweiterung der Forschungs- und Produktionskapazität können jederzeit genügend Influenza-Impfstoffe in hoher Qualität für die Bevölkerung bereitgestellt werden, sodass ein umfassender Schutz vor der Grippe gesichert ist, hieß es weiter.
Das Serumwerk war Alleinhersteller derartiger Impfstoffe in der DDR, eine Steigerung der Produktionskapazität also ein wichtiger Beitrag, um "noch schneller im Ringen um mehr Gesundheit voranzukommen". Und dafür konnten die passenden Zahlen präsentiert werden: "Mit Hilfe des selbst entwickelten Verfahrens und modernster Technik steigt die Arbeitsproduktivität in der Influenza-Impfstoffvorfertigung auf das über Siebenfache. Die Nettoproduktion des gesamten Betriebes wird im nächsten Jahr auf 186 Prozent erhöht."
Mehr Fotos aus dem Serumwerk - hier in der Bildergalerie:
Uns interessiert heute, wie die Produktion damals tatsächlich lief. Waren Sie im Serumwerk beschäftigt, sogar an diesem wichtigen Tag dabei? Schreiben Sie uns gerne Ihre Erinnerungen an diese Epoche in der Geschichte des Werkes. Es wurde bereits 1911 als Sächsisches Serumwerk und Institut für Bakteriotherapie gegründet, in der DDR 1972 verstaatlicht und 1992 von der Treuhandanstalt an den britischen Konzern SmithKline Beecham verkauft. Bis 2008 lief die Impfstoff-Produktion weite unter dem Namen Sächsisches Serumwerk Dresden, seitdem unter GlaxoSmithKline Biologicals (GSK Bio Dresden).
Im Hochwasser 2002 sind viele Fotos aus dem SZ-Archiv im wahrsten Wortsinn untergegangen.
In der Reihe „Fundstücke“ veröffentlicht die SZ historische Aufnahmen, verbunden mit dem Aufruf: „Sie waren dabei – erzählen Sie uns Ihre Geschichte!“
Uns interessiert, wie es damals zu dem Foto kam und was danach passiert ist. Welche Entwicklungen gab es im Leben der Menschen, über die in der SZ bereits berichtet wurde? Wir wollen diese Zeitgeschichten weitererzählen.
Kontakt per Mail an [email protected] oder per Post an Sächsische Zeitung, Archiv, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden