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Nach Davidstern-Skandal in Leipzig: Gil Ofarim hat immer noch nicht gezahlt

Als Gil Ofarim in Leipzig vor Gericht gestand, sich einen antisemitischen Vorfall ausgedacht zu haben, schockte das viele. Nun meldet sich der Musiker zurück. Doch seine 10.000-Euro-Geldbuße hat er noch nicht gezahlt.

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Musiker Gil Ofarim kündigt nach dem Prozess in Leipzig einen Neustart an.
Musiker Gil Ofarim kündigt nach dem Prozess in Leipzig einen Neustart an. © EHL Media/Erik-Holm Langhof

München. Der Musiker Gil Ofarim plant nach seinem Prozess um einen erfundenen Davidstern-Skandal den Neustart. "Ich... werde mich wieder der Musik widmen und an meiner neuen Scheibe schreiben", schrieb er jüngst auf Instagram. Dort gab der 41-Jährige auch bekannt, dass er seine Gitarren - und die seines berühmten Vaters - verkaufen will: "Es ist an der Zeit, sich zu verabschieden, es ist an der Zeit, sich zu trennen von gewissen Wegbegleitern, die sehr treu waren", sagte er in einer Instagram-Story.

"Sie haben mich auf Konzerten, Tourneen, bei Studioaufnahmen und ganz besondere Momente meines Lebens begleitet" (Grammatik-Fehler im Original), schrieb Ofarim nun auf seiner monatelang verwaisten Instagram-Seite. "Das Leben geht weiter, step by step", heißt es in dem Beitrag, der unterschrieben ist mit "Alles auf Hoffnung! Gil" und dem Hashtag "#Frühjahrsputz".

Er fügte einen Link zum Verkaufsportal Kleinanzeigen an. Dort wird dann unter anderem "Abi Ofarims Konzertgitarre" für 10.000 Euro angeboten. Gil Ofarim ist der Sohn 60er-Jahre Stars Abi Ofarim (1937-2018).

Nach Verleumdung-Urteil: Ofarim zog sich aus Öffentlichkeit zurück

Erst letzte Woche hatte Gil Ofarim sich erstmals seit dem Ende seines schlagzeilenträchtigen Prozesses um einen erfundenen Davidstern-Skandal wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Am Mittwoch erschien auf Instagram der Countdown zum "Frühjahrsputz Gitarren Sale". Zu dem Skandal und seinem Prozess im vergangenen Jahr zunächst kein Wort.

Ofarim, der aus München stammt und dort lebt, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, nachdem er in seinem Prozess um Verleumdung und falsche Verdächtigung im November vergangenen Jahres überraschend ein Geständnis abgelegt hatte. Das Verfahren gegen den 41-Jährigen wurde daraufhin gegen eine Geldauflage von 10.000 Euro eingestellt.

Geldbuße immer noch nicht bezahlt

Nach Angaben eines Sprechers des Leipziger Landgerichts vom Montag hat Ofarim die Geldbuße aber bisher noch nicht bezahlt. Er soll die 10.000 Euro je zur Hälfte an die Israelitische Religionsgemeinschaft in Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen. Ofarim hat dafür noch Zeit bis Ende Mai. Da er die Konzertgitarre seines Vaters ebenfalls für 10.000 Euro anbietet, wird nun spekuliert, dass der Musiker mit dem Verkauf die Geldauflage begleichen möchte.

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Ofarim hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken.

Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Vor Gericht legte Ofarim dann schließlich ein Geständnis ab und entschuldigte sich. Dafür, den antisemitischen Vorfall im Hotel erfunden zu haben, wurde Ofarim scharf kritisiert - unter anderem vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

Unter dem Post zu seinem angekündigten Neustart hagelte es Kritik. "Alter, dein ernst? Als wenn nichts wäre wieder da!", schrieb jemand. Oder: "Mit Verlaub, aber nach diesem massiven Fehlverhalten wäre eine öffentliche Entschuldigung mehr als überfällig!" Es gab aber auch versöhnlichere Töne: "Menschen machen Fehler... Menschen lernen daraus." (dpa mit SZ)