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US-Sängerin Anastacia covert Silbermond und Udo Lindenberg

Deutsche Pop- und Rock-Stars bekommen jetzt eine englische Version ihrer größten Hits. Rockröhre Anastacia hat ein ganzes Album damit gemacht.

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Sängerin Anastacia hat diverse deutsche Hits für ihr neues Album recycelt.
Sängerin Anastacia hat diverse deutsche Hits für ihr neues Album recycelt. © Marcel Brell/Edel

Von Thomas Bremser

Es gibt internationale Stars, die ihre Liebe zu Deutschland zeigen, indem sie ihre Hits auch auf Deutsch singen – wie etwa die Beatles („Komm, gib mir deine Hand“, „Sie liebt dich“) oder David Bowie („Helden“). US-Rockröhre Anastacia wählt einen anderen Weg: Sie hat bekannte Lieder aus Deutschland in ihre Muttersprache übersetzt. Zu hören sind die zwölf Songs auf dem Album „Our Songs“, das Freitag erscheint.

„Ich habe so etwas nie gemacht. Und darum war es so harte Arbeit und ab und an auch mal frustrierend“, sagte die 55-Jährige. „Ich bin halt keine professionelle Übersetzerin.“ Die Idee hatte Produzent Christian Geller, der vor zehn Jahren schon den Schlagerbarden Heino für sein Album „Mit freundlichen Grüßen“ zum Rocker umfunktionierte. Anastacias erste Reaktion auf das außergewöhnliche Projekt: „Ich dachte, das schaffe ich auf keinen Fall. Wie denn? Ich spreche kein Deutsch, wie soll das überhaupt funktionieren?“

Auf ihrem Album bedient sich Anastacia recht aktueller Popsongs von Johannes Oerding („Now Or Never“/„An guten Tagen“), den Toten Hosen („Best Days“/„Tage wie diese“) oder Silbermond („Symphony“). Aber sie lässt auch Klassiker aufleben.

Da wäre die Rockballade „Still Loving You“ der Scorpions, die vor rund 40 Jahren in mehreren europäischen Ländern in den Top 5 landete. Oder der größte Hit von Tokio Hotel („Durch den Monsun“), den die Band selbst schon einmal auf Englisch veröffentlichte. „Wenn ich einen Song covere, geht es einzig und allein darum, ob er gut ist. Punkt. Nur weil er auf Deutsch ist, heißt es nicht, er ist kein guter Song, ich verstehe ihn nur einfach nicht“, sagt Anastacia zur Auswahl der Lieder.

Deutschland Respekt zollen

Auch die Kelly Family („An Angel“) und Unheilig („Born to Live“/„Geboren um zu leben“) werden durch die US-Sängerin einem noch größeren Publikum bekannt. Oder, wie die Sängerin selbst sagt: „Wenn die Lieder jetzt weltweit gespielt werden, ist das auch für euch super. Es geht darum, einem Land Respekt zu zollen, das mich von Anfang an unterstützt hat. Und dafür habe ich mir eine der wohl schwierigsten Sprachen der Welt ausgesucht.“

Die Musikerin, die vor allem in den 2000ern durch Hits wie „Paid My Dues“ oder „I’m Outta Love“ populär wurde, dürfte das Projekt sorgfältig durchdacht haben. Denn Deutschland war und ist für sie ein lukrativer Markt. In ihrer Heimat kennt man Anastacia eher weniger. Trotz der wiedererkennbaren Reibeisenstimme der Amerikanerin fehlt bei einigen Songs das Gefühl des Originals, etwa bei Sarah Connors Ballade „Wie schön du bist“ („Beautiful“) oder dem Lindenberg-Klassiker „Cello“. Die eingespielten Instrumente klingen eher wie lieblose Instrumentalversionen. Dennoch dürfte „Our Songs“ vor allem für eingefleischte Anastacia-Fans aus Deutschland ein absolutes Highlight sein. (dpa)