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Erstes Kiss-Konzert in Dresden: Was Sie zur Show in der Messehalle wissen müssen

Heute gibt die US-Band Kiss im Rahmen ihrer finalen Tour ihr erstes Konzert in Dresden. Alle Details zur Show in der Messehalle und zur Band.

Von Andy Dallmann
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Seit den Siebzigern Kult und immer noch gut in Form: Die US-Band Kiss kommt auf ihrer Abschiedstour erstmals nach Dresden.
Seit den Siebzigern Kult und immer noch gut in Form: Die US-Band Kiss kommt auf ihrer Abschiedstour erstmals nach Dresden. © Universal

An diesem Mittwoch gibt die amerikanische Band Kiss ihr erstes Konzert in Dresden. Zur optimalen Einstimmung auf die Show hier ein paar kompakte Fakten.

Wie verläuft die Tour?

Die Dresdner Messehalle 1 fasst bis zu 12.000 Menschen. Wie viele zu Kiss tatsächlich kommen, wird erst am Abend klar sein, denn durch die vielen Corona-bedingten Verschiebungen sind potenzielle Konzertgänger vorsichtiger geworden, kaufen ihre Tickets oft lieber an der Abendkasse als vorab.

Die Band wiederum ist schon seit 31. Januar auf „End of the Road“-Tour, diese wird am 2. Dezember 2023 mit der Show im New Yorker Madison Square Garden enden. Bevor die Band in Dresden spielt, tritt sie am 19. Juni im polnischen Krakau auf, anschließend ist am 22. Juni die Berliner Max-Schmeling-Halle dran. Bereits am 27. Mai 2019 hatte Kiss in Leipzig 10.000 Fans begeistert. In der dortigen Messehalle 7 wiederum gab es am 22. Mai 1997 den ersten Live-Auftritt von Kiss in Sachsen.

Gene Simmons (l.), Sänger und Bassist, und Paul Stanley, Sänger und Gitarrist der US-amerikanischen Band Kiss vor ein paar Tagen beim Konzert in München.
Gene Simmons (l.), Sänger und Bassist, und Paul Stanley, Sänger und Gitarrist der US-amerikanischen Band Kiss vor ein paar Tagen beim Konzert in München. © dpa

Wann kam das letzte Album?

Ihr 20., bislang letztes und wahrscheinlich auch wirklich karriereabschließendes Album brachten Kiss 2012 unter dem Titel „Monster“ heraus. Es wurde ausschließlich mit analoger Technik aufgenommen. Gene Simmons erklärte dazu: „Um diesen fetten Klang hinzubekommen, braucht man Röhren, Strom und dickes Holz.“ Mit der üblicheren digitalen Technik zu arbeiten, sei hingegen riskant. Denn: „Technik ist eine verführerische Schlampe“, so Simmons. Nur ein paar Knöpfe zu drücken und den Computer machen zu lassen, sei nicht infrage gekommen. Simmons: „Analog ist hingegen die Liebe deines Lebens.“

Bei Kritikern wie Fans kam es als grundsolides, bluesgeprägtes Hardrock-Album sehr gut an. In Deutschland schaffte es „Monster“ aus dem Stand auf Platz sechs der Charts, am besten schnitt es in Norwegen ab, wo das Album bis auf Platz zwei vorstieß.

Warum ist Kiss Kult?

Obwohl Kiss oft vorgeworfen wurde, sich schon sehr früh in eine mächtige Kommerzmaschine verwandelt zu haben, macht das wiederum den Reiz aus. Um sich Anfang der 70er-Jahre ein Alleinstellungsmerkmal in der härteren Glam-Rock-Szene zu schaffen, verschwanden die vier Herren hinter maskierten Fantasiefiguren. Bassmann Gene Simmons etwa als The Demon spuckte live Blut und Feuer, flog durch die Luft und machte mit seiner Zunge akrobatische Verrenkungen. Alle Musiker trugen und tragen extravagante Kostüme und spezielle Plateau-Stiefel. Schon 1976, drei Jahre nach der Bandgründung, konnten Fans nahezu alles im Kiss-Design kaufen. Von Comics über Schminksets bis zu Kiss-Flipperautomaten reichte das Spektrum.

Doch vor allem die Show riss und reißt mit. Heute gehören Pyro-Effekte zwar fast schon zum Standard, doch Kiss waren die Ersten, die damit exzessiv spielten. Inzwischen haben die Blut-und-Feuer-Mätzchen fast schon einen ironischen Anstrich - was wiederum die Band und ihre Auftritte nur umso mehr zum Kult macht. Nicht zuletzt auch, weil Gene Simmons selbst mit 73 noch überzeugend den Dämon gibt und Kollege Paul Stanley, immerhin auch schon 70, als The Starchild hingebungsvoll seine Gitarre zerdrischt. Neben den beiden Gründungsmitgliedern sind Drummer Eric Singer seit 1991 als The Catman und Leadgitarrist Thommy Thayer seit 2002 als The Spaceman im Einsatz.

Wer ist die Vorband?

Als Einheizer kommt die Rockband The New Roses aus Wiesbaden zum Einsatz, die bereits 2018 mit Kiss auf deren fünftägiger Kreuzfahrt, der „Kiss Kruise“, mitmischen durfte. Das Quintett um Frontmann Timmy Rough sagt über sich selbst, man biete musikalischen Sprengstoff, der sich – in eigener Machart – an Vorbildern wie Guns n’ Roses, AC/DC, Aerosmith und The Black Crowes orientiere.

Was hat es mit dem Doppel-S auf sich?

Den Mitgliedern von Kiss sei Sänger und Bassist Gene Simmons zufolge lange nicht aufgefallen, dass das Doppel-S in ihrem Band-Logo den SS-Runen ähnelt. „Das sollten nie SS-Runen sein“, sagte Simmons dem Zeitmagazin. „Es sollten Blitze sein.“ Erst Anfang der 80er-Jahre sei der Band die Ähnlichkeit klar geworden, als sie Post von der deutschen Regierung bekommen habe, der zufolge sie die Schrift in Deutschland nicht benutzen durfte. Pikant dabei: Die Musiker sind teilweise jüdischer Abstammung.

Simmons selbst wurde als Chaim Witz im israelischen Haifa geboren, seine Mutter war laut Simmons als ungarische Jüdin im Konzentrationslager. Sänger und Gitarrist Paul Stanley, der eigentlich Stanley Bert Eisen heißt, hat eine in Berlin geborene deutsch-jüdische Mutter und einen polnischen Vater. Während weltweit die Platten von Kiss mit dem ursprünglichen Logo bedruckt sind, kommt in Deutschland seit 1980 eins mit entschärftem Doppel-S aufs Cover. Für die Bühnenshow hingegen wird nicht extra umdekoriert.

Was muss ich zum Konzert wissen?

Die Show beginnt am Mittwoch um 20 Uhr in der Dresdner Messehalle, der Einlass startet 19 Uhr. In der benachbarten Flutrinne gibt es ausreichend Parkplätze, die Gebühr dafür liegt bei sieben Euro. Mit der Straßenbahn-Linie 10 kommt man bequem bis fast vor die Tür.

Es gibt noch Karten in zwei Kategorien. Für den „Front of Stage“-Bereich, also unmittelbar vor der Bühne, kosten sie 145 Euro, normale Stehplatzkarten kosten 93,25 Euro im Vorverkauf. Tickets gibt’s in allen DDV-Lokalen und online hier.