Röderau. Feuerwehren aus der Gemeinde Zeithain mussten am Freitagnachmittag in den Ortsteil Röderau ausrücken. Dort brannte es im Inneren der Waldschlößchen-Ruine nahe der Bahnstrecke Dresden-Leipzig. Die schwarzen Rauchwolken waren kilometerweit zu sehen. Mehr als 40 Kräfte der Feuerwehr waren im Einsatz, auch die Drehleiter aus Riesa rückte an.
Während mittels der Drehleiter von oben gelöscht wurde, gab es noch einen zweiten Löschangriff aus Richtung des Bahndamms. Dennoch gestaltete sich der Einsatz offenbar schwierig. Kurz vor Redaktionsschluss war noch kein Ende der Löscharbeiten abzusehen. Stattdessen richteten sich die Feuerwehrleute auf einen längeren Abend an der Einsatzstelle ein. Menschenleben seien aber nicht in Gefahr gewesen, so Einsatzleiter Raiko Riedel.
Im Einsatz waren neben Kräften der Feuerwehren Zeithain und Riesa auch Kameraden der Feuerwehren Röderau und Lorenzkirch. Später wurden noch weitere Feuerwehrleute aus Gohlis nachalarmiert, außerdem half das FTZ Glaubitz, nachdem vor Ort der Löschschaum zur Neige gegangen war. Die Züge rollten während des Einsatzes nur langsam auf diesem Streckenabschnitt, die Straße vor dem Waldschlößchen war für den Verkehr gesperrt.
Die Polizei war am Freitag ebenfalls vor Ort – allerdings vorwiegend, um die Einsatzstelle für die Feuerwehr abzusperren. Zur Brandursache war bei Redaktionsschluss noch nichts bekannt. Es kursierte lediglich das Gerücht, dass möglicherweise jemand in der Ruine gezündelt haben könnte. Die Kameraden in der Region waren innerhalb der vergangenen Tage bereits mehrfach zu Bränden gerufen worden. Allein am Dienstag musste die Feuerwehr Zeithain zwei Wiesenbränden in Röderau und Bobersen löschen.
Das Waldschlößchen in Röderau galt zu DDR-Zeiten als legendärer Konzertsaal und „Rockschuppen“. In den vergangenen Jahren war es zusehends verfallen. Der bayerische Eigentümer hatte bereits einen Teil des Hauses abreißen lassen, weil lose Steine auf die benachbarten Gleise zu fallen drohten. Gegenüber der SZ hatte der Eigentümer auch schon angekündigt, das Haus vollständig abreißen lassen zu wollen. Einen Teil der Arbeit könnte nun das Feuer erledigt haben: Aus Feuerwehrkreisen hieß es am Freitagabend, von der Immobilie werde womöglich bis zum Morgen nicht mehr viel übrig sein.