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Warum der Graue Star auch Jugendliche treffen kann

MEDIZIN HEUTE: Die Trübung der Linsen im Auge ist eigentlich eine Alterserscheinung. Oft müssen aber auch Jüngere behandelt werden.

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Eigentlich ist der Graue Star - die Trübung der Linsen im Auge - eine Alterserscheinung. Aber durch Unfälle und Medikamente kann es auch Jüngere treffen.
Eigentlich ist der Graue Star - die Trübung der Linsen im Auge - eine Alterserscheinung. Aber durch Unfälle und Medikamente kann es auch Jüngere treffen. © Foto: evgenyatamarenko/istockphoto.com

Schneeballschlachten bei schönem Winterwetter sind nicht ungefährlich. Ein Treffer kann auch ins Auge gehen. Augapfelprellungen können dazu führen, dass auch jüngere Menschen vom sogenannten "Grauen Star" betroffen sind. „Aber auch Entzündungen im Auge oder einige Medikamente, wie Cortison, können zur Trübung der Linsen in den Augen jüngerer Menschen beitragen“, weiß Dr. Anja Kaiser vom AugenCentrum Dresden. Es sei dabei letztlich gar nicht so selten, dass Jüngere zu behandeln sind, fügt die Augenärztin mit Blick auf die Patienten der operativen Praxis in der Centrum-Galerie an, „wobei natürlich dennoch in erster Linie Ältere betroffen sind“. Denn die Eintrübung ist eigentlich keine Krankheit, sondern in erster Linie eine Alterserscheinung, allerdings bei jedem Menschen unterschiedlich intensiv ausgeprägt. „Es gibt ja auch 75-Jährige, deren Haare weniger grau sind, als bei manch 60-Jährigen.“ Im Regelfall ist die Trübung der Augenlinsen ein langsam und über Jahre verlaufender Prozess, der eben bei einigen früher, bei anderen später zu deutlichen Einschränkungen der Sehleistung führt. Die Farben verblassen – daher auch der volkstümliche Name „Grauer Star“ –, und die Betroffenen haben das Gefühl, wie in einen beschlagen Spiegel oder durch eine verschmutzte Fensterscheibe zu schauen, beschreibt Dr. Kaiser. Eine Brille hilft hier also nicht weiter. Vor allem Jüngere entscheiden sich dabei schneller für einen operativen Eingriff. Nicht zuletzt, um auch weiterhin fahrtauglich zu sein, was ja für viele nicht einfach nur zur Lebensqualität gehört, „sondern auch fürs Berufsleben heute in aller Regel dringend notwendig ist - man muss flexibel und mobil sein“, so die Medizinerin. Der Eingriff selbst dauert dabei nur etwa 15 Minuten, die trübe Linse wird entfernt und durch eine künstliche ersetzt. „Bei uns wird die OP zudem mit Tropfbetäubung durchgeführt, das heißt, das Betäubungsmittel wird auf die Augenoberfläche getropft – es wird also keine Spritze unters Auge gesetzt“, beschreibt Dr. Anja Kaiser. „Und neben der Standard-Operation wird im AugenCentrum Dresden auch der zusätzliche Einsatz eines Femtosekunden-Lasers als schonendere OP-Variante angeboten“, so die Augenärztin.

Positiver Nebeneffekt

Gerade für jüngere Patienten bietet der Linsentausch zudem noch einen wichtigen Nebeneffekt, macht die Augenärztin deutlich. Denn es können gleichzeitig bestehende Probleme wie Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigiert werden. „Da für jedes Auge die bestmöglich passende künstliche Linse ausgewählt wird, es also ohnehin individuelle Lösungen sind, können gewisse Brillenfehler nebenbei gleich mit behoben werden“, so Dr. Anja Kaiser. Wählt man eine Standardlinse, so kann beispielsweise ein zuvor weitsichtiger Patient nach der Operation in der Ferne ohne Brille auskommen, für die Nähe wird er jedoch auch weiterhin eine Brille benötigen.

Neue Linsen-Generation

Mittlerweile gibt es allerdings auch hochmoderne Premiumlinsen, „die praktisch wie die Gläser von Gleitsichtbrillen beschliffen sind – und ein gutes Sehen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ermöglichen“, erläutert die Spezialistin. Für diese Linsen sind jedoch nicht alle Patienten geeignet. Nach einer detaillierten Vermessung der Augenoberfläche und einer gründlichen Untersuchung des gesamten Auges zeigt sich, ob eine Premiumlinse infrage kommt oder nicht.

Zudem sind diese Premiumlinsen im Moment auch noch keine Kassenleistungen. „Gerade für jüngere Menschen, die auf eine Lesebrille oder eine Fernbrille verzichten wollen, sind diese Linsen aber in jedem Fall eine Option, um aus der notwendigen Grauen-Star-Operation sozusagen das Beste herauszuholen“, fügt Dr. Anja Kaiser an.