Der Umbau ist abgeschlossen: Die gemeinsame Polizeistation am Grenzübergang zwischen Polen und Tschechien bei Zittaus tschechischer Nachbarstadt Hradek (Grottau) kann offenbar in Kürze öffnen. "„Der Vertrag zwischen der Stadt Hradek und der Polizei über die Gebäudenutzung steht vor Unterzeichnung“, sagte der SZ der Liberecer Bezirkspolizeidirektor Ondřej Musil. In der neuen Dienststelle werden elf tschechische Grenzpolizisten im Einsatz sein. „Schon jetzt bilden sie jeden zweiten Tag mit der deutschen Bundespolizei gemeinsame Patrouillen“, ergänzte er. Derzeit sind sie noch im Hradeker Bahnhof untergebracht.
Für die Station engagieren sich die Bundespolizeidirektion Pirna, deren Inspektionen Ebersbach, Berggießhübel und Dresden, das Präsidium der Polizei der Tschechischen Republik, konkret die Polizeibezirksdirektionen des Bezirkes Liberec (Reichenberg) und Ústí nad Labem (Außig) sowie die tschechische Auslandspolizei. „Als Vorbilder für das Projekt diente die gemeinsame Polizeistation in Ludwigsdorf an der deutsch-polnischen Grenze, die in Bad Bentheim an der Grenze mit den Niederlanden und die in Basel an der Grenze zur Schweiz“, sagte Musil. Er hofft, dass sich auch noch die polnische Polizei an dem Projekt beteiligt. Sie wusste davon, engagierte sich aber nicht.
In dem ehemaligen Zollhaus, das zuletzt als Casino genutzt wurde, ist unter anderem ein Schulungs- und Sitzungssaal sowie ein spezieller Raum für die Aufbewahrung von Waffen eingerichtet worden. Die Finanzierung sicherte die Stadt Hradek mithilfe des Bezirks Liberec (Reichenberg). Für die rund 50.000 Euro teure Ausstattung sorgt die tschechische Bezirkspolizeidirektion.
Ursprünglich sollte die Polizeistation bereits 2019 eröffnet werden. Wegen Corona wurde der Termin auf das Frühjahr 2022 verschoben. Auch dieser Termin konnte nicht gehalten werden. Das Projekt dient dem Kampf gegen die Grenzkriminalität. Die Tschechen engagieren sich unter anderem deshalb, weil über Hradek Drogenhersteller und -händler in die Nachbarländer reisen und die Stadt an einer Transitroute liegt, auf der gestohlene Autos nach Osteuropa transportiert werden.