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Ukraine: Wenige Flüchtlinge in Glossen angekommen

Mindestens 50 waren angekündigt für die neue Unterkunft, nur 13 kamen bisher. Über die Gründe ist wenig bekannt. Wie es jetzt weitergeht.

Von Constanze Junghanß
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Die ehemalige Kinderkurklinik Glossen ist jetzt Flüchtlingsunterkunft.
Die ehemalige Kinderkurklinik Glossen ist jetzt Flüchtlingsunterkunft. © Matthias Weber/photoweber.de

Die ukrainischen Flüchtlinge sind in Glossen angekommen. Dort ist in der ehemaligen Kinderkurklinik eine Aufnahmestation für Geflüchtete entstanden, die von der zentralen Erstaufnahmestelle Leipzig zugewiesen werden sollen.

Allerdings sind derzeit bedeutend weniger Menschen in Glossen angekommen, als geplant war. 50 sollten es anfangs sein und bis zu 100 werden. Am Wochenende waren nur 13 Personen in der ehemaligen Kurklinik untergebracht. Mütter mit ihren Kindern, wie Heimleiterin Simone Drescher erzählt. Warum weniger kamen als erwartet, können weder das DRK Löbau als sozialer Betreiber noch die Heimleiterin genau sagen. Über die Gründe sei sie von Leipzig nicht informiert worden, so Löbaus DRK-Chefin Silke Seeliger.

Einwohner helfen mit Benefizkonzert

Nur bei fünf erwarteten Ukrainerinnen wurde der Grund des Wegbleibens benannt: „Sie wurden von der Liste gestrichen, weil sie in Wohnungen zogen“, sagt Silke Seeliger. Möglicherweise fanden von den eingeplanten Flüchtlingen noch weitere Wohnraum oder kamen privat unter. Auch Erkrankungen oder positive Corona-Tests hätten die Reise von Leipzig nach Glossen vielleicht verhindert, heißt es seitens des DRK. Doch fest stünde das nicht.

Glossen mit seinem Kurheim soll eine Übergangslösung für Flüchtlinge aus der Ukraine sein. Durch die soziale Betreuung des Roten Kreuzes Löbau werden die Anmeldungen auf den Ämtern übernommen, Wohnungen im Landkreis vermittelt, die Arbeitssuche unterstützt sowie die Schul- und Kita-Anmeldungen geregelt. Drei Sozialbetreuerinnen sind dafür vor Ort, eine ist selbst Geflüchtete aus der Ukraine. Rund um die Uhr arbeiten Hausmeister und Sicherheitsdienst, sodass selbst nachts im Notfall immer ein Ansprechpartner vor Ort bleibt. Die Hilfsbereitschaft der Einheimischen ist außerdem groß: So hatte ein Kittlitzer Verein ein Benefizkonzert veranstaltet. „Die dabei eingenommenen Spenden in Höhe von 600 Euro werden für den Bau eines Sandkastens und die Anschaffung kleiner Spielgeräte eingesetzt“, erzählt Simone Drescher. Denn den großen Spielplatz hinter der Kurklinik können die Kinder nicht nutzen. „Er wurde vom TÜV gesperrt“, so die Heimleiterin.

Flüchtlinge sollen aus Weißwasser umziehen

Ehrenamtliche werden in Glossen zudem Deutschkurse anbieten. Mit Lebensmitteln versorgen müssen sich die ukrainischen Gäste selbst. Vom Landratsamt habe es „ein Taschengeld bei der Anmeldung gegeben“, sagt Simone Drescher. Ein geringer dreistelliger Betrag sei das. Eine Bäckerei aus Zodel sponsert Semmeln und Brot, die eingefrostet und für den Verbrauch aufgetaut werden. Eine Allgemeinmedizinerin und ein Zahnarzt übernehmen die ärztliche Versorgung der Menschen.

Bei den aktuell nur 13 Flüchtlingen soll es aber nicht bleiben. Erfahren hat Simone Drescher, dass Ukrainerinnen aus Weißwasser nach Glossen kommen. „Das Kiez in Weißwasser, in dem zeitweise bis zu 350 Flüchtlinge untergebracht waren, wird aufgelöst“, berichtet sie. Wer von den in Weißwasser untergekommenen Menschen keine Wohnung oder Privatunterkunft fand, soll nach Angaben der DRK-Mitarbeiterin nach Glossen kommen und von da aus weiter unterstützt werden.