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Sorge um angeschlagenen Papst: Kreuzweg in Rom kurzfristig abgesagt

Nur wenige Minuten vor dem traditionellen Kreuzweg sagt der Papst seine Teilnahme ab. Die Sorge um seine Gesundheit ist erneut groß. Wird er bei den restlichen Osterfeierlichkeiten teilnehmen können?

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Papst Franziskus hat kurzfristig auf die Teilnahme am traditionellen Kreuzweg am Karfreitag in Rom verzichtet.
Papst Franziskus hat kurzfristig auf die Teilnahme am traditionellen Kreuzweg am Karfreitag in Rom verzichtet. © AP

Rom. Erneut ist die Sorge um Papst Franziskus angesichts seiner seit Monaten angeschlagenen Gesundheit groß: Überraschend und sehr kurzfristig hat das Oberhaupt der katholischen Kirche am Karfreitag seine Teilnahme am traditionellen Kreuzweg in Rom abgesagt. Nur wenige Minuten vor Beginn der "Via Crucis" am Kolosseum teilte der Heilige Stuhl mit, der 87-Jährige werde die stimmungsvolle Prozession von seinem Wohnsitz im Vatikan aus verfolgen, um seine Gesundheit zu schonen.

Die Entscheidung dürfte sehr spontan gefallen sein, denn ein weißer Sessel für den Papst stand auf einer Anhöhe gegenüber dem antiken Amphitheater schon bereit - und dahinter hochrangige Kirchenvertreter sowie der Bürgermeister Roms. Erst kurz nach der Absage wurde der Sessel weggetragen.

Franziskus kämpft mit gesundheitlichen Problemen: So leidet er seit Monaten unter den Folgen einer hartnäckigen Atemwegsinfektion. Langes Sprechen fällt ihm erkennbar schwer. Bei öffentlichen Auftritten mussten oft seine Mitarbeiter die vorbereiteten Texte vortragen.

Im vergangenen Jahr - kurz vor Ostern - plagte ihn schon eine Bronchitis, wegen der er für einige Tage im Krankenhaus behandelt werden musste. Wenige Monate später musste Franziskus am offenen Bauch operiert werden.

Straffes Feiertagsprogramm

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Papst nach der überstandenen Bronchitis kurzfristig auf die Teilnahme an der Kreuzwegandacht am Kolosseum im Freien verzichten müssen. Es war damals das erste Mal seit Beginn seines Pontifikats im Jahr 2013, dass ein Kreuzweg ohne Franziskus stattfand. Bei seinen Vorgängern geschah dies nur 2005. Der schwer erkrankte Johannes Paul II. verfolgte die Prozession vom Vatikan aus - wenig später starb er.

Zur Osterzeit hat der Papst traditionell ein straffes Feiertagsprogramm zu absolvieren. Zunächst steht die Osternachtliturgie an diesem Samstagabend um 19.30 Uhr im Petersdom an. Es handelt sich dabei um einen der wichtigsten Gottesdienste des Kirchenjahres, er geht über mehrere Stunden.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete mittags, die Teilnahme des Papstes an der Osternacht sei bestätigt. Der Heilige Stuhl äußerte sich zunächst nicht offiziell dazu, ob Franziskus wie geplant teilnehmen wird.

Feierlicher Höhepunkt ist die große Ostermesse auf dem Petersplatz am Sonntag. Danach verkündet der Papst die Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen "Urbi et Orbi", also der Stadt und dem Erdkreis.

An den Tagen vor seiner Absage am Karfreitag wirkte der Pontifex allerdings verhältnismäßig frisch und erholt. Vor der "Via Crucis" feierte der Pontifex die Karfreitagsliturgie "Leiden und Sterben des Herrn" im Petersdom. Auch tags zuvor, am Gründonnerstag, absolvierte er wie geplant die Abendmahlmesse in einem Frauengefängnis in Rom. Er wusch und küsste im Rollstuhl sitzend die Füße von zwölf Insassinnen der Justizvollzugsanstalt in Rebibbia. Im Gespräch mit Wärtern und Geistlichen scherzte er und unterhielt sich angeregt mit ihnen. (dpa)