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Wenn Freundschaften in Schieflage geraten

Zwischen Freunden geht es nicht immer gleichberechtigt zu. Einer meldet sich ständig, der andere nie. Eine Expertin erklärt, wann sich nachfragen lohnt.

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Freundschaften leben vom Austausch. Schwierig wird es, wenn sich eine Partei zurückzieht oder die Initiative nicht ergreift.
Freundschaften leben vom Austausch. Schwierig wird es, wenn sich eine Partei zurückzieht oder die Initiative nicht ergreift. © Symbolfoto: Christin Klose/dpa

Hamburg. Eine gute Freundschaft ist im besten Falle ausgeglichen und basiert auf Geben und Nehmen. In der Praxis kommt es aber immer wieder vor, dass einer sich mehr meldet und häufiger Nachfragen stellt, als der andere. Ist diese Schieflage ein Grund, die Freundschaft ausschleichen zu lassen? Oder müssen gute Freunde das hinnehmen?

"Das kommt auf den Grund des Nicht-Meldens an", findet Diplom-Psychologin Berit Brockhausen. Muss man das nachlassende Interesse persönlich nehmen? Oder zieht sich der Freund oder die Freundin auch von anderen zurück - vielleicht, weil im Alltag einfach so viel los ist? Oder hat die Person nur weniger Lust auf Kontakt mit einem selbst?

Hat sich der oder die andere insgesamt zurückgezogen, kann man seine Sorge darüber ausdrücken. Hier bietet sich eine SMS an: "Kann ich dir helfen? Ich bin für dich da!" Das verbindet die Nachfrage mit einem Hilfsangebot, erklärt Brockhausen in der Zeitschrift "Emotion" (Ausgabe 09/2020).

Nachfragen statt Vorwürfe machen

Scheint es so, dass der Freund oder die Freundin nur an einem selbst kein Interesse mehr hat, lohnt sich ein bisschen Nachforschung: Gibt es irgendeinen Konflikt, der nicht ausgesprochen wurde?

Nachfragen kommen in jedem Fall besser an als spitze Vorwürfe: "Mir fällt auf, dass du immer weniger Zeit hast, mich zu sehen. Gibt es etwas, was dich geärgert hat? Mir ist unser Kontakt wichtig" statt wütendem "Du könntest dich ja auch mal melden".

Wenn die- oder derjenige dann nur ausweicht, ist die Zeit der engen Freundschaft fürs Erste vermutlich vorbei. Eine spätere Neuauflage - falls man das möchte - ist damit aber nicht ausgeschlossen, so Brockhausen. (dpa)