Freital
Merken

Kläranlage fertig umgebaut

Nicht nur der Bau- auch der Kostenplan wurde bei dem Vorhaben Kläranlage Klipphausen/Wilsdruff eingehalten. Jetzt ist sie neu ans Netz gegangen.

Von Maik Brückner
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bürgermeister Ralf Rother, Verbandschef Andreas Clausnitzer, Bürgermeister Silvio Ziesemer, Geschäftsführer  Ralf Strothteicher und Bürgermeister a.D. Gerold Mann bei der Inbetriebnahme.
Bürgermeister Ralf Rother, Verbandschef Andreas Clausnitzer, Bürgermeister Silvio Ziesemer, Geschäftsführer Ralf Strothteicher und Bürgermeister a.D. Gerold Mann bei der Inbetriebnahme. © Andreas Weihs

Der Abwasserzweckverband Wilde Sau hat den Umbau seiner Klipphausener Kläranlage abgeschlossen. In den vergangenen Monaten wurden die fünf größten Klärbecken zu Speichern umgebaut, erklärte Verbandschef Andreas Clausnitzer am Rande der  feierlichen Inbetriebnahme. 

Die Becken wurden gegen Auftrieb gesichert  und miteinander verbunden, so Clausnitzer. Zusammen können sie rund 8.500 Kubikmeter Abwasser aufnehmen. Das wird nötig sein, wenn im Verbandsgebiet überdurchschnittlich viel Abwasser anfällt. Das könnte beispielsweise  bei Schneeschmelze passieren, wie im letzten Februar.

Der Umbau der Becken  und die damit verbundene Neugestaltung des Klärwerk-Areals  waren die letzte Etappe eines umfangreichen Investitionsprogrammes, dass der Zweckverband zusammen mit der Stadtentwässerung Dresden vor vier Jahren in Angriff  genommen hatte. Damals hatte sich der Zweckverband, zu dem die Städte Tharandt und Wilsdruff sowie die Gemeinde Klipphausen gehören, entschieden, das Klärwerk nicht zu  modernisieren, sondern eine  Abwasserleitung nach Dresden zu bauen und die Becken  in der Anlage in Klipphausen zu Reservebecken umzubauen. 

Das sei die wirtschaftlichste Lösung gewesen, so Clausnitzer. Der Verband rechnet mit einer Brutto-Investitionssumme von rund zwölf Millionen Euro. "Derzeit  sieht es nach einer  Punktlandung aus", sagte Clausnitzer. Zwar seien noch einige Restleistungen an der Geländegestaltung zu erbringen. Diese werden den Kostenrahmen aber nicht sprengen und sollen Mitte Januar abgeschlossen sein. Tharandts Bürgermeister Silvio Ziesemer zollte dem Verband Respekt für das Geleistete:  "Das ist eine runde Sache."

So sieht das neu gestaltete Gelände der Kläranlage Klipphausen/Wilsdruff des Abwasserzweckverbandes Wilde Sau nun aus.
So sieht das neu gestaltete Gelände der Kläranlage Klipphausen/Wilsdruff des Abwasserzweckverbandes Wilde Sau nun aus. © Andreas Weihs
Verbandschef Andreas Clausnitzer im neuen Pumpenhaus. Jede der drei Pumpen kann bis zu 65 Liter in der Sekunde fördern. In der Regel ist nur eine in Betrieb. 
Verbandschef Andreas Clausnitzer im neuen Pumpenhaus. Jede der drei Pumpen kann bis zu 65 Liter in der Sekunde fördern. In der Regel ist nur eine in Betrieb.  © Maik Brückner

Das Kernstück der Investition wurde bereits zu Beginn des Jahres in Betrieb genommen: der 12,5 Kilometer lange Abwasserkanal von Klipphausen nach Dresden-Kaditz. Nach einer Testphase ging er im Februar in Betrieb. Seither wurden 750.000 Kubikmeter Abwasser aus dem Verbandsgebiet zur Großkläranlage nach Dresden gepumpt. Künftig werden es rund eine Million Kubikmeter Abwasser im Jahr sein. Für die Dresdner Anlage, die direkt neben der A4 steht, ist das eine Kleinigkeit. Das Abwasser aus Wilsdruff, Tharandt und Klipphausen mache nur zwei Prozent der Gesamtmenge aus, so Ralf Strothteicher, Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden. Insgesamt könnte man 16 Million Kubikmeter Abwasser im Jahr klären.

Bevor das Abwasser aus den drei Kommunen mit leistungsstarken Pumpen nach Dresden gefördert wird, wird es in Klipphausen grob gereinigt, berichtet Clausnitzer. Im sogenannten Rechengebäude werden die gröbsten Verunreinigungen zurückgehalten, später wird auch Sand herausgefiltert. Das sei notwendig, weil das Abwasser zum Teil sehr verunreinigt in Klipphausen ankommt. "Sie glauben gar nicht, was die Leute übers Abwasser entsorgen", so Clausnitzer. Handfeger, Wischlappen und Feuchttücher, die nicht verrotten, landen im Abwasser. Richtig Probleme machte dem Abwasserzweckverband auch ein Autoscheibengummi. "Der hat eine unserer Pumpen zerstört", sagt Clausnitzer. Er hoffe, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Fakten zum Großprojekt des Abwasserzweckverbandes

Beim Kanalbau und der Umrüstung der alten Kläranlage kamen hauptsächlich regionale Firmen zum Zuge. Möglich wurde das, weil die Stadtentwässerung Dresden als Auftraggeber  die Maßnahme in 18 kleinere Lose aufgeteilt hat.

Um den Kanal von Klipphausen nach Dresden zu bauen, musste der Abwasserzweckverband die Zustimmung von 160  Grundstückeigentümern und acht Pächtern einholen. Das sei dem Verbandsvorsitzenden Andreas Clausnitzer gelungen, sagte Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden, Ralf Strothteicher. Damit  konnte man auf ein lang andauerndes Planfeststellungsverfahren verzichten.

Das neu errichtete Pumpwerk in Klipphausen kann bis zu 70 Liter Abwasser pro Sekunde nach Dresden-Kaditz drücken. Die Fließzeit beträgt rund drei Stunden.

Ein Höhepunkt beim Bau der Druckleitung war die Überwindung der Elbe. Das geschah im März 2018. Es wurde ein 330 Meter langer Rohrtunnel neben der Dresdner Autobahnbrücke unter dem Elbgrund gebohrt. In der Fachsprache heißen sie Düker. Das kommt aus dem Holländischen und bedeutet Taucher. 

Das Abwasser fließt jetzt durch eine 12,5 Kilometer lange Druckleitung, die seit Ende 2017 zwischen Wilsdruff und dem Kaditzer Klärwerk gebaut wurde und am 18. März 2019 offiziell übergeben wurde. Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) lobte damals die gut funktionierende regionale Zusammenarbeit im Interesse der Ökologie und Wirtschaftlichkeit.

1 / 5