Der Abwasserzweckverband Wilde Sau hat den Umbau seiner Klipphausener Kläranlage abgeschlossen. In den vergangenen Monaten wurden die fünf größten Klärbecken zu Speichern umgebaut, erklärte Verbandschef Andreas Clausnitzer am Rande der feierlichen Inbetriebnahme.
Die Becken wurden gegen Auftrieb gesichert und miteinander verbunden, so Clausnitzer. Zusammen können sie rund 8.500 Kubikmeter Abwasser aufnehmen. Das wird nötig sein, wenn im Verbandsgebiet überdurchschnittlich viel Abwasser anfällt. Das könnte beispielsweise bei Schneeschmelze passieren, wie im letzten Februar.
Der Umbau der Becken und die damit verbundene Neugestaltung des Klärwerk-Areals waren die letzte Etappe eines umfangreichen Investitionsprogrammes, dass der Zweckverband zusammen mit der Stadtentwässerung Dresden vor vier Jahren in Angriff genommen hatte. Damals hatte sich der Zweckverband, zu dem die Städte Tharandt und Wilsdruff sowie die Gemeinde Klipphausen gehören, entschieden, das Klärwerk nicht zu modernisieren, sondern eine Abwasserleitung nach Dresden zu bauen und die Becken in der Anlage in Klipphausen zu Reservebecken umzubauen.
Das sei die wirtschaftlichste Lösung gewesen, so Clausnitzer. Der Verband rechnet mit einer Brutto-Investitionssumme von rund zwölf Millionen Euro. "Derzeit sieht es nach einer Punktlandung aus", sagte Clausnitzer. Zwar seien noch einige Restleistungen an der Geländegestaltung zu erbringen. Diese werden den Kostenrahmen aber nicht sprengen und sollen Mitte Januar abgeschlossen sein. Tharandts Bürgermeister Silvio Ziesemer zollte dem Verband Respekt für das Geleistete: "Das ist eine runde Sache."
Das Kernstück der Investition wurde bereits zu Beginn des Jahres in Betrieb genommen: der 12,5 Kilometer lange Abwasserkanal von Klipphausen nach Dresden-Kaditz. Nach einer Testphase ging er im Februar in Betrieb. Seither wurden 750.000 Kubikmeter Abwasser aus dem Verbandsgebiet zur Großkläranlage nach Dresden gepumpt. Künftig werden es rund eine Million Kubikmeter Abwasser im Jahr sein. Für die Dresdner Anlage, die direkt neben der A4 steht, ist das eine Kleinigkeit. Das Abwasser aus Wilsdruff, Tharandt und Klipphausen mache nur zwei Prozent der Gesamtmenge aus, so Ralf Strothteicher, Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden. Insgesamt könnte man 16 Million Kubikmeter Abwasser im Jahr klären.
Bevor das Abwasser aus den drei Kommunen mit leistungsstarken Pumpen nach Dresden gefördert wird, wird es in Klipphausen grob gereinigt, berichtet Clausnitzer. Im sogenannten Rechengebäude werden die gröbsten Verunreinigungen zurückgehalten, später wird auch Sand herausgefiltert. Das sei notwendig, weil das Abwasser zum Teil sehr verunreinigt in Klipphausen ankommt. "Sie glauben gar nicht, was die Leute übers Abwasser entsorgen", so Clausnitzer. Handfeger, Wischlappen und Feuchttücher, die nicht verrotten, landen im Abwasser. Richtig Probleme machte dem Abwasserzweckverband auch ein Autoscheibengummi. "Der hat eine unserer Pumpen zerstört", sagt Clausnitzer. Er hoffe, dass sich so etwas nicht wiederholt.