SZ + Freital
Merken

So denken die Wilsdruffer über Wilsdruff

Im Sommer wurden die Bürger zu ihrer Meinung gefragt. Es gab Lob. Eins wurde aber besonders kritisch gesehen.

Von Maik Brückner
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf dem Marktplatz treffen sich die Wilsdruffer gern. Allerdings wünschen sie sich mehr Bänke und Bäume.
Auf dem Marktplatz treffen sich die Wilsdruffer gern. Allerdings wünschen sie sich mehr Bänke und Bäume. © Egbert Kamprath

Was halten die Wilsdruffer von ihrer Stadt? Das wollte die Verwaltung wissen und beauftragte das Kommunalberatungsbüro Steg mit einer Umfrage. Diese fand über die Sommermonate statt. Insgesamt konnten knapp 400 Personen zum Mitmachen bewegt werden, teilte Stadtplanerin Lydia Niese vom Kommunalberatungsteam Steg in der jüngsten Ratssitzung mit. Das sind rund 3,5 Prozent der erwachsenen Einwohner der Stadt. In der Ratssitzung präsentierte Niese die Ergebnisse der Befragung. Sächsische.de fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Wie beurteilen die Wilsdruffer die Entwicklung ihre Stadt?

Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer, konkret 63,5 Prozent, schätzt die Entwicklung der Wilsdruffer Innenstadt positiv ein. Sie beschreiben sie mit Attributen wie sauber, attraktiv & schön, freundlich, ruhig & idyllisch, ordentlich & gepflegt sowie gemütlich & entspannt. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten, konkret 28,1 Prozent, beurteilen diese negativ beziehungsweise eher negativ. In ihrer Wahrnehmung ist die Innenstadt langweilig und wenig belebt.

Wozu kommen die Wilsdruffer in die Innenstadt?

Das hat die Auftraggeber ein wenig überrascht: Die meisten kommen mehrmals im Monat zum Einkaufen in die Innenstadt - es sind mehr als 80 Prozent. Aber auch Pflegeeinrichtungen werden hier aufgesucht. Viele kommen mehrmals im Monat in die Stadt, um sich mit ihren Mitstreitern von verschiedenen Vereinen zu treffen (etwa 30 Prozent) oder zum Sporttreiben (etwa 20 Prozent). Eher selten wird die Stadt aufgesucht, um Cafés, Restaurant, die Stadtverwaltung, Veranstaltungen und Arztpraxen aufzusuchen.

Was schätzen die Wilsdruffer an ihrer Innenstadt?

Sehr positiv und positiv bewertet wird das Fußwegenetz (84,8 Prozent), die Ordnung und Sauberkeit (81,4 Prozent), die Architektur (79,9 Prozent) sowie die Einkaufsmöglichkeiten (78,2 Prozent) bewertet.

Wo fühlen sich die Wilsdruffer am wohlsten?

Der Marktplatz ist die Wohnstube der Wilsdruffer. Hier fühlen sich viele Befragte (161) am wohlsten. Auch in den Parks der Stadt, dem Stadtpark, dem Schlosspark und dem Lunapark, halten sich viele (91) gern auf. Häufig wurden auch Cafés und Restaurants und hier speziell das Kebap-Haus Aydin (12) genannt. Als Wohlfühlorte wurden auch der Buchladen am Markt, das Parkstadion und der Jugendtreff in der Innenstadt erwähnt.

Was gefällt den Wilsdruffern an der Innenstadt nicht?

Sehr kritisch äußern sie sich zur Verkehrsbelastung durch Autos und Lkws. Das hatten 88,1 Prozent der Teilnehmer angekreuzt. Etwa 50 Prozent vermissen Restaurants und Cafés, sowie Angebote für Jugendliche und Familien. Vielen fehlen Angebote an Kultur, Theater und Musik.

Hintergrund zur Befragung

Wie bekannt sind bestehende Veranstaltungsformate?

Mit den Ergebnissen dürften die Macher von Festen zufrieden sein. Fast alle Teilnehmer kennen das Lichterfest, die Hof- und Kneipennacht, das Stadtfest, das Feuerwehrfest und die Bauernmärkte. Die bekannteste und meistbesuchte Veranstaltung ist das Lichterfest. Aber auch der Techniktreff, der in diesem Jahr zum ersten Mal im April stattfand, hat sich schon einen Namen gemacht. Nur etwas mehr als 20 Prozent der Befragten hat noch nichts davon gehört. Zu den eher unbekannten Formaten gehört die Fotoausstellung Conzoom und die Kunstwoche.

Wie kann die Innenstadt attraktiver werden?

Hier wurde mitunter gefordert, was nicht überrascht: So wollen die Teilnehmer mehr Bänke und Spielplätze, mehr Fahrradständer und eine bessere Verknüpfung von Radwegen. Damit gehbehinderte Menschen besser durch die Stadt kommen, sollten Bordsteine abgesenkt werden. Viele Wilsdruffer würden sich auch über mehr schattenspendende Bäume in der Innenstadt freuen.

Wie geht es weiter?

Bürgermeister Ralf Rother (CDU), der mehr Teilnehmer erwartet hatte, erklärte, dass die Ergebnisse die Einschätzung der Verwaltung bestätigte. So sehe auch die Stadt Defizite beim Radwegenetz. Auch die Belastungen, die die die Staus verursacht werden, sind bekannt. Hier hoffe man auf den Bau der Ortsumgehung. Auf die Kritik an zu wenig Angeboten für Kinder und Jugendlichen reagiere man bereits durch den Bau des großen Skaterparks mit Pumptracks am Parkstadion. Dort entsteht auch ein neuer Jugendtreff. Auch am Thema Barrierefreiheit sei man dran, so Rother. Er könne sich vorstellen, dass man nach dem Abschluss der Maßnahmen eine erneute Umfrage startet.