Wilsdruffer wollen Teile der Antenne retten

Noch hofft Sabine Neumann auf ein Wunder. Vielleicht gelingt es doch noch, den ehemaligen Sendemast auf der Birkenhainer Höhe bei Wilsdruff zu erhalten. Sie hat einiges versucht, hat Unterschriften gesammelt, mit verschiedenen Politikern gesprochen und sie um Hilfe gebeten. Eine nachhaltige Lösung blieb bisher aus.
Deshalb möchte sie zusammen mit dem von ihr gegründeten Förderverein für den Funkturm und mit dem Technikverein retten, was noch zu retten ist. Wie und was zu tun ist, wurde auf einer gemeinsamen Sitzung der Vereine dieser Tage besprochen.
Klaus Brähmig möchte mithelfen
An der Versammlung nahm auch Klaus Brähmig (parteilos) teil, der viele Jahre Mitglied Bundestags war. "Er hat uns seine Hilfe angeboten", sagt die Vereinschefin. Dabei möchte er seine Kontakte zu verschiedenen Entscheidungsträgern nutzen. Für die Vereinschefin ist das schon ein Erfolg. Denn von Politikern kam zuletzt keine Unterstützung.
Für den Fall, dass die Riesenantenne gesprengt wird, möchten sich die Vereine ein 10 bis 12 Meter langes Teil des Rohres sichern. Eigentlich wollte die Media Broadcast als Eigentümerin der Antenne diese im Ganzen verschrotten lassen. Das werde so nun nicht geschehen. "Ich habe dazu schon Gespräche mit der beauftragten Abrissfirma geführt", sagt Sabine Neumann. Die Chancen, einen Teil des Rohrs zu bekommen, stünden gut.
Rohrteile sollen eingelagert werden
Die Rohrteile sollen zunächst auf einen Lagerplatz gebracht werden. Zusammen mit der Stadt Wilsdruff möchte Neumann einen Platz finden, auf dem das Rohr als eine Art Denkmal aufgestellt werden kann, versehen mit einer Gedenktafel.
Auch die Technik, die unterhalb der Antenne im sogenannten Antennenhaus steht, können die Wilsdruffer retten. Hier ist die Media Broadcast dem Wunsch des Technikvereins gefolgt, so ein Sprecher des Unternehmens. Sein Unternehmen wird die dort befindliche Technik dem Verein zu überlassen.
"Details zum Ausbau und Abtransport der Technik klärt der Verein direkt mit dem Eigentümer des Grundstücks", so der Sprecher.
Der Keramikfuß, auf dem der 153 Meter hohe Sendemast derzeit noch steht, soll auf dem Gelände bleiben. Sabine Neumann verweist auf eine entsprechende Festlegung des Denkmalschutzes, wonach dieser auf dem Antennenhaus verbleiben soll. Ein Abtransport dürfte zudem schwierig sein, das dieses speziell angefertigte Sendemastbauteil rund sieben Tonnen wiegt.
Um die Pläne zu realisieren, hat der Verein bereits erste Sponsoren gefunden. Den Transport werde das Dresdner Fuhrunternehmen Thomas Klengel übernehmen, gelagert werden können die Teile auf dem Gelände des Unternehmens Hartmut Roitzsch in Wilsdruff. "Diese Leistungen werden gesponsert", sagt Sabine Neumann.
Fans des Turms werden um Spenden gebeten
"Außerdem haben wir mittlerweile mit dem Klipphausener Kranunternehmen Thielemann eine Firma gefunden, das uns das Teilstück verlädt." Dennoch fehlt den Wilsdruffern noch Geld, um das Rohrteil kaufen zu können. Deshalb appelliert die Vereinschefin an alle Fans des Bleistifts, wie der Antennenmast liebevoll heißt, dafür Geld zu spenden.
Doch nicht nur in und um Wilsdruff engagieren sich Menschen für den Erhalt der Riesenantenne. Aus dem fernen Meiningen versucht dies auch der pensionierte Funk- und Sendetechnik-Ingenieur Norbert Roepke. In den letzten Tagen versuchte er, den Sächsischen Denkmalrat für die Sache zu gewinnen.

Roepke hofft, dass diese unabhängige Institution noch eingreifen kann, um die Sprengung des Sendemastes zu verhindern. Doch der Versuch, Kontakt aufzunehmen, sei sehr kompliziert gewesen, sagt der Thüringer.
Erst nach mehrmaligen Anrufen in sächsischen Ministerien sei es ihm gelungen, die Namen der Mitglieder des Denkmalrates zu erfahren. Nun hat er sich an ein Mitglied gewandt, erklärt er. In wieweit das Erfolg haben wird, sei unklar. Roepke würde gern wissen, ob der Denkmalrat dem Abriss zugestimmt hat. Denn laut seiner Bestimmung soll er in allen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung gehört werden.
Bankverbindung Förderverein Funkturm Wilsdruff:
- Volksbank Dresden-Bautzen eG
- IBAN: DE 7085 0900 0035 1087 1005;
- BIC: GENODEF1DRS
- ab Zahlungen von 150 Euro stellt der Verein auf Wunsch Spendenquittungen aus