Das waren noch Zeiten, als Dampf über Wilsdruff stieg. Gut 70 Jahre war die Stadt Dreh- und Angelpunkt eines schmalspurigen Bahnnetzes, das bis nach Nossen, Freital, Meißen und ins Erzgebirge reichte.
1886 wurde die erste Strecke des legendären Wilsdruffer Schmalspurnetzes eröffnet. 1909 wurden auch die weltberühmte Porzellan-Manufaktur von Meißen an dieses Netz angeschlossen. In seiner Blütezeit umschloss das Netz ein Gebiet von 800 Quadratkilometer. Die Schmalspurstrecken durchs Wilsdruffer Land wurden vor allem im Herbst eines jeden Jahres für den Transport landwirtschaflicher Güter genutzt. Sie wurden zu Rübenbahnen umfunktioniert. Die mit der Sächsischen IV K bespannten Dampfzüge erbrachten eine enorme Transportleistung.
Das Ende des Streckennetzes kam 1966, obwohl die Ton- und Kaoloin-Verladung noch bis 1972 in vollem Gange war. Heute kann man Teile der ehemaligen Trasse sehr schön erwandern, mit dem Fahrrad befahren, als Reitweg oder als Draisinenbahn nutzen. Es gibt noch Kilometersteine und Brücken, die an die Zeit der Schmalspurbahnen erinnern. Engagierte Ehrenamtliche haben sich für den Erhalt der verbliebenen Eisenbahnrelikte eingesetzt, um kommenden Generationen zu zeigen, wie wichtig dieses Streckennetz war. Dazu gehört Peter Wunderwald, der dazu auch Bücher verfasst hat.
Ein Team des Südwestdeutschen Rundfunks hat 2007 in der Folge 638 der Sendereihe Eisenbahnromatik die Geschichte des Eisenbahnnetzes dokumentiert. Der sehenswerte Film ist längst selbst zu einem Zeitdokument geworden. Er wird am 3. Februar, 14.15 Uhr, im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Wer ihn dort nicht sehen kann, findet ihn in der ARD-Mediathek. Dort ist er laut ARD bis zum 2. Juni verfügbar. Der halbstündige Film wurde am 22. April 2007 erstmals im SWR ausgestrahlt.
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