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Brauche ich eigentlich ein Auto?

Und was taugen alternative Konzepte?

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© Bertsz / pixabay D

Deutschland ist das Land der Autobauer. Unsere Autos werden in die ganze Welt exportiert und es ist ein Teil der persönlichen Freiheit, einen fahrbaren Untersatz sein Eigen zu nennen. Und während immer mehr alternative Konzepte für sich werben, steigt die Zahl der angemeldeten Wagen in Deutschland immer weiter. Zum 1. Januar 2020 gab es in Deutschland 58,2 Millionen Kraftfahrzeuge (Kfz). Besonders stark gestiegen ist die Zahl der SUVs, zweifellos das Modeauto des Jahrzehnts. Doch braucht man das eigentlich?

Der Stadtmensch braucht nicht unbedingt ein Auto

Die Frage lässt sich leicht beantworten: Wer in der Stadt lebt und eine gute Anbindung hat, der braucht eigentlich nicht wirklich ein eigenes Auto. Im Gegenteil es kann sogar zu einer Belastung werden, nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch. Es gibt wohl kaum etwas Nervigeres, als nach Feierabend mit einem Kofferraum voller Einkäufe zig Mal um den Block zu kurven, weil sich keine Parklücke finden lässt. Ganz zu schweigen von den Staus, die gerade im Berufsverkehr an der Tagesordnung sind.

© Alexander Grishin / pixabay

Der Stadtmensch hat viele Möglichkeiten der Fortbewegung:

– Er kann Busse, Bahnen und Züge benutzen, um von A nach B zu kommen. In der Regel kommen die Öffentlichen alle paar Minuten, sodass man selten lange warten muss. Innerhalb der Stadtgrenzen bzw. rund um das Zentrum funktioniert das perfekt. Wer allerdings in einen Stadtteil fahren will, der etwas weiter außerhalb liegt, muss schon besser organisieren. Ein weiterer Nachteil: Der ÖPNV ist nicht gerade günstig und auch nicht unkompliziert. Darum arbeiten die Länder an neuen Tarifstrukturen.

– Spannende neue Angebote wie Leihfahrräder oder E-Roller bieten mehr Flexibilität, wenn man im Innenstadtbereich unterwegs ist. Sie richten sich eher an eine jüngere Zielgruppe. Auch das eigene Fahrrad ist ein ideales Mittel der Fortbewegung, solange es sich um einen bestimmten Radius handelt und das Wetter mitspielt. Doch gerade in Leipzig sollte man sein Herz nicht zu sehr an das Rad hängen. Die Stadt gilt als Hauptstadt der Fahrraddiebe, sodass man eventuell nach der Arbeit ohne fahrbaren Untersatz dasteht.

Carsharing ist ein wichtiger Teil der sogenannten Sharing Ökonomie, die besonders nachhaltig ist und die Ressourcen des Einzelnen und der Umwelt schont. Das kann allerdings nur funktionieren, wenn man etwa in der Nähe eines Carsharing-Points wohnt. Muss man erst mit dem ÖPNV zur Verleihstation gelangen und dabei vielleicht umsteigen, ist bereits viel Zeit und Geld verloren, bevor man sich ins Auto setzen kann.

Wer außerhalb wohnt, ist ohne Auto oft aufgeschmissen

Ob man gern ein Auto haben möchte, diese Frage stellt sich gar nicht, wenn man außerhalb wohnt. Man ist in der Regel darauf angewiesen, da der ÖPNV die Gebiete umso schlechter abdeckt, je weiter man sich von der Stadt entfernt. In der Regel fährt auf jedem Dorf ein Schulbus, doch außerhalb der Schulzeiten, abends und am Wochenende ist es damit nicht weit her. Und wer schon einmal den Wocheneinkauf in einem Fahrradanhänger bergauf transportiert hat oder im Bus mit seinen Taschen unterwegs war, der weiß den Komfort eines eigenen Wagens sehr zu schätzen.

Zur Arbeit mit dem ÖPNV? Nicht immer machbar

Immer mehr Menschen wohnen außerhalb der Städte. Hier bekommt man günstigere Immobilien bzw. Bauland und es scheint idyllischer zu sein, wenn die Kinder hier aufwachsen. Gleichzeitig muss man jedoch zur Arbeit kommen, die sich immer noch in der Stadt befindet. Mit dem Rad zum Bahnhof, mit dem Zug in die Stadt, mit der Bahn und vielleicht einem E-Roller oder Fahrrad zum Arbeitsplatz, das funktioniert, wenn man einen Bahnhof an seinem Wohnort oder gleich in der Nähe hat. Das ist jedoch bei vielen Dörfern nicht der Fall. Zudem dauert der Weg auf diese Weise länger, was nicht zu Lebensqualität beiträgt. Für Pendler, die weiter entfernt arbeiten, kommt es oft gar nicht infrage.

Ein Auto bedeutet auch persönliche Freiheit

Doch es geht nicht nur um den Weg zur Arbeit, sondern auch um die persönliche Freiheit, die ein eigenes Auto mit sich bringt. Mal eben die Oma besuchen, den Nachwuchs zum Sport fahren, auf dem Weg den Einkauf erledigen, einen Ausflug ins Grüne machen, zum See oder in den Wald fahren, das alles gelingt mit dem eigenen Auto besonders unkompliziert. Der individuelle Verkehr gewährleistet zudem, dass man nicht dauernd mit vielen anderen Menschen auf engem Raum zusammen ist. Gerade in aktuellen Zeiten ist das ein Vorteil. 

Die Kosten lassen sich kalkulieren

Doch was ist mit den Kosten, die ein eigenes Auto verursacht? Dieser Punkt wird von vielen Verbrauchern mit Skepsis betrachtet. Die Abzahlung, Versicherung und Steuern sind kalkulierbar, doch gerade im Bereich von Wartung und Reparaturen können schnell hohe Rechnungen auflaufen, die eine Belastung darstellen. Doch es gibt Lösungen für dieses Problem, die das eigene Auto für mehr Bürger in greifbare Nähe rückt: preiswerte Autos zum fixen monatlichen Betrag, was so ähnlich wie ein Zeitungs-Abo funktioniert. Man zahlt eine feste Summe, die ausnahmslos alle Kosten enthält, außer das Benzin, das natürlich vom eigenen Verbrauch abhängt. Auf diese Weise werden die Ausgaben für ein Auto sehr übersichtlich und kalkulierbar und man weiß ganz genau, was das Auto jeden Monat kostet – ganz ohne böse Überraschungen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der externen Redakteurin Melanie Fuchsmann