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Treibhausgase: Deutsche Unternehmen nutzen die gefährlichsten in großen Mengen

Treibhausgase, die die Umwelt besonders stark schädigen, werden auch von Unternehmen verarbeitet. Nach neue Zahlen wird eins kaum weniger und ein anderes sehr viel mehr geliefert.

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Auch Unternehmen erzeugen Treibhausgase, die die Umwelt schädigen können. Ein Wert konnte jedoch um 1,5 Prozent verringert werden.
Auch Unternehmen erzeugen Treibhausgase, die die Umwelt schädigen können. Ein Wert konnte jedoch um 1,5 Prozent verringert werden. © dpa/Hannes P. Albert (Symbolfoto)

Wiesbaden. Deutsche Unternehmen haben im letzten Jahr weniger vom sehr gefährlichen SF6 Treibhausgas, dafür aber mehr vom besonders langlebeigen Treibhausgas NF3 bezogen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, verringerte sich der Wert von Schwefelhexafluorid (SF6) um 10,8 Tonnen, was einem Rückgang von lediglich 1,5 Prozent entspricht. Dagegen wurde eine deutliche Zunahme von 166,5 Prozent bei Stickstoff Trifluorid (NF3) verzeichnet, das sich extrem langsam in der Atmosphäre abbaut. Allerdings gelangt laut Amt nur sehr wenig davon in die Atmosphäre.

Beide Stoffe sind Treibhausgase, die als klimawirksame Stoffe bezeichnet werden und negativen Einfluss auf Erderwärmung und Klimawandel haben. SF6 gilt als das am stärksten bekannte Treibhausgas und übertrifft den Angaben zufolge die Klimawirksamkeit von Kohlenstoffdioxid (CO2) um das 23.500-Fache. Die bezogene Menge SF6 entspreche 17,2 Millionen Tonnen CO2, hieß es.

Eingesetzt wurde das bezogene SF6 den Angaben zufolge vor allem in der Elektroindustrie und im Apparatebau, die einen Anteil von 62,8 Prozent an der von deutschen Unternehmen bezogenen Menge hatten. Stark gestiegen sei der Bezug des Stoffes in der Halbleiterindustrie, die gut ein Zehntel erhielt, damit aber innerhalb eines Jahres einen Zuwachs um 58,6 Prozent erreichte.

NF3 wird unter anderem zur Herstellung von Solarzellen und Flachbildschirmen verwendet. Im vergangenen Jahr wurden etwa 169 Tonnen NF3 an die deutsche Wirtschaft abgegeben, das entspricht rund 2,7 Millionen Tonnen CO2. Im Vergleich zum Jahr zuvor lag der Zuwachs bei 166,5 Prozent. Dies ließe sich vor allem durch neue Gashändler am Markt erklären, die für das Jahr 2022 erstmals Daten zur Abgabe von NF3 geliefert haben, hieß es. Ohne die Daten der neuen Gashändler läge der Zuwachs bei 45,6 Prozent.

Die an die Industrie abgegebene Menge an SF6 entspreche nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge, so das Statistikamt. Das Gas werde zu großen Teilen innerhalb geschlossener Systeme verwendet. Direkt freigesetzt worden seien im Jahr 2021 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung 2,7 Millionen CO2-Äquivalente SF6. Dies entspreche einem Anteil von 0,4 Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland.

Die Treibhausgase in ganz Deutschland langfristig zu senken, das ist unter anderem auch eines der Ziele, das Wirtschaftsminister Robert Habeck mit einem neuen Klimaschutzgesetz verfolgt. So soll der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent gesenkt werden. Die erlaubte Zielmenge beträgt dann höchstens 440 Millionen Tonnen CO2. (SZ/nat mit dpa)