Umfrage: Sollte Deutschland Gas aus Fracking fördern?

Dresden. Die große Abhängigkeit von russischem Gas und die Verknappung der Liefermengen ist eine der Hauptursachen für den aktuellen Preisanstieg. Um kurzfristig die Lücken zu füllen, importiert Deutschland Gas in großem Umfang aus anderen Ländern - zu deutlich höheren Preisen.
Um die Speicher für den kommenden Herbst und Winter füllen zu können, ist das unumgänglich. Doch wie geht es danach weiter? Ein Hochfahren der Pipeline Nord Stream I erscheint vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine unwahrscheinlich, die Inbetriebnahme von Nord Stream II eher ausgeschlossen.
Neben einem entschiedenen Ausbau erneuerbarer Energien in der Stromproduktion bringen Energieexperten bei der Frage nach Alternativen zum Import von Erdgas immer öfter die Fracking-Methode in die Diskussion ein. Sächsische.de und die Meinungsforscher von Civey starten dazu jetzt zwei repräsentative Umfragen.
An beiden Umfragen kann direkt hier in diesem Artikel teilgenommen werden. Zudem wird kurz umrissen, warum Fracking gegenwärtig in Deutschland verboten ist und als umstrittene Technologie gilt.
Frage 1: Wären Sie für oder gegen Fracking?
Frage 2: Würden Sie Fracking in Ihrer Region akzeptieren?
Kurz erklärt: Was passiert beim Fracking
Beim Fracking wird Gas oder Öl mithilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt. Die Methode ist nicht neu. In Deutschland wird das sogenannte konventionelle Fracking auch bereits seit den 1960er-Jahren betrieben. Dabei wird aus Sandsteinschichten sehr tief unter der Erdoberfläche Gas gewonnen. Die Erträge sind eher gering.
Warum unkonventionelles Fracking in Deutschland verboten ist
Worum es geht, wenn dieser Tage für Fracking geworben wird, ist die als "unkonventionell" beschriebene Methode. Dabei wird durch horizontale Querbohrungen in Schiefer-, Mergel-, Tongestein oder Kohleflözschichten Schiefergas gewonnen. Die Methode ist in Deutschland seit 2017 gesetzlich verboten. Ziel des Gesetzes ist es, Umwelt und Gesundheit vor den Risiken des Einsatzes dieser Technologie zu schützen.
Umweltschützer sehen durch den Einsatz von Chemikalien Gefahren für Mensch und Umwelt, zudem werden infolge der horizontalen Bohrungen unterirdische Gesteinseinbrüche befürchtet, die zu Erdbeben führen könnten.
Wissenschaftler mahnen jedoch auch an, dass sich die Technik weiterentwickelt habe. Der Geologe Christoph Hilgers vom Karlsruher Institut für Technologie sagte kürzlich der Frankfurter Allgemeinen: "Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering." Es sei eine etablierte Technologie.
Welche Fördermengen könnte Fracking bringen?
Der Chef des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie, Ludwig Möhring, sagte in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk, innerhalb von drei bis fünf Jahren seien bis zu zehn Milliarden Kubikmeter gefördertes Fracking-Gas in Deutschland pro Jahr denkbar. Das entspräche etwas mehr als einem Zehntel des aktuellen deutschen Jahresverbrauchs.
Möhring zufolge könnten die Mengen auch weiter gesteigert werden. Bevor sich die gasfördernde Industrie jedoch mit diesem Thema befassen könne, sei eine gesellschaftliche Diskussion darüber nötig, so der Branchenvertreter.
Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.
Die hier durchgeführten Umfragen werden in Kürze ausgewertet. Die Analyse lesen Sie auf Sächsische.de.