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Gemüseproduzent in Dresden steckt in der Insolvenz

Der einzige Gemüseproduzent im Dresdner Stadtteil Kaditz ist bekannt als "Klein-Holland". In der DDR war er ein Großbetrieb. Nach der Wende begann man von vorn. Nun droht das Aus.

Von Ulrich Wolf
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Das Archivbild von 2011 zeigt eine damalige Mitarbeiterin mit frisch geernteten Gurken in einer Produktionshalle des Frühgemüsezentrums in Dresden-Kaditz.
Das Archivbild von 2011 zeigt eine damalige Mitarbeiterin mit frisch geernteten Gurken in einer Produktionshalle des Frühgemüsezentrums in Dresden-Kaditz. © SZ-Archiv: Wolfgang Wittchen

Dresden. Die früher als "Klein-Holland" bekannte Frühgemüsezentrum Kaditz GmbH steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das Amtsgericht Dresden teilte mit, über das Vermögen des Produzenten sowie Händlers von Frühgemüse und Blumen sie ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet worden. Jede Einnahme und Ausgabe muss fortan mit dem vom Gericht eingesetzten Verwalter abgestimmt werden.

In der Hauptsaison beschäftigt der Betrieb 40 Mitarbeiter. Der Umsatz wird auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzt. Von den einst mehr als 1.000 Hektar Anbaufläche zwischen Dresden-Kaditz und Coswig kamen Vitamine für beinahe die gesamte DDR. Im Volksmund hieß der von der SED-Parteiführung unterstützte Großbetrieb "Klein-Holland".

Nach der politischen Wende wurde er zerschlagen und 1990 neu gegründet. Man überstand die Elbe-Hochwasser von 2002 und 2013. Als die ältere Generation keinen direkten Nachfolger fand, wurde der alte Betrieb Frühgemüse Kaditz GmbH aufgelöst. Der in dem Betrieb ausgebildete Gartenbaumeister Klaus Grießig (41) gründete das neue Unternehmen Frühgemüsezentrum Kaditz GmbH und lenkt es seit 2015.

Nach Firmenangaben werden 43 Freilandfläche sowie fünf Hektar Anbaufläche in Gewächshäusern bewirtschaftet. Über einen Großhändler gelange die Ware in ausgewählte Supermärkte. Zudem werde Kaditz-Gemüse auch in zwei eigenen Geschäften in der Mälzerei Dresden sowie der Grimmstraße verkauft.

Die Produkte aus Kaditz sind nach Angaben der Geschäftsführung gleich zweimal zertifiziert: einmal für die Förderung nachhaltiger Produktionsmethoden sowie für die Frischequalität.