Freischalten Freischalten Wirtschaft
Merken

Bosch-Chef: "Re-Migration ist ein Unwort"

Bosch-Chef Stefan Hartung hält als Impulsredner in der Denkfabrik der CDU in Dresden ein Plädoyer für Weltoffenheit.

Von Nora Miethke
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, vor der Halbleiterfabrik in Dresden.
Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, vor der Halbleiterfabrik in Dresden. © dpa

Bosch-Chef Stefan Hartung kam am Montagabend ziemlich schnell zur Sache. Nach einem „Glück auf nach Sachsen“ stellte der Manager, der seit 2022 die Robert Bosch GmbH klar, dass Bosch mit seiner Chipfabrik in Dresden zwar Wurzeln geschlagen habe, „aber wir sind noch kein sächsisches Unternehmen. Wir sind mehr denn ja ein internationales Unternehmen“. Hartung lieferte am Montagabend als Gastredner die Impulse für die diesjährige Denkfabrik der CDU im Dresdner Flughafen.

Allein in der Dresdner Chipfabrik mit 700 Beschäftigten wären 24 Nationen vertreten. Die Bosch-Gruppe mit weltweit rund 428.000 Mitarbeitenden verstünde sich als „kleine Vereinte Nationen“. „Und das müssen wir trotz aller nationalistischer Bestrebungen auch bleiben“, sagte Hartung mit Blick auf die hohe Wählerzustimmung für die AfD.

Bei der Entscheidung für die Halbleiterproduktion in Sachsen – die größte Investition von Bosch in der Unternehmensgeschichte – hätte Dresden „größere und reichere“ Städte auf der Liste ausgestochen mit mit seinem exzellenten Ökosystem in der Mikroelektronik, das sich nicht einfach irgendwo nachbauen ließe, und der Unterstützung durch Politik und Verwaltung. Die Stadt habe aber auch immer wieder Schlagzeilen mit fremdenfeindlichen Demos gemacht, so Hartung. „Wenn Integration ausländischer Menschen nicht gelingt, müssen wir das ansprechen. Aber Re-Migration ist ein Unwort“, betonte der Bosch-Chef.

Angesichts der alternden Gesellschaft und auch wegen Versäumnissen in der Bildung – 2,3 Millionen junge Menschen ohne Berufsausbildung – sei Deutschland auf Zuwanderung angewiesen. Auch die Bildungspolitik brauche ein Update, forderte der Bosch-Chef. Das Unternehmen, das Anfang des Jahres mit der Ankündigung 3.200 Stellen in der Autozuliefersparte abzubauen, selbst Schlagzeilen machte, setzt auf Weiterbildung. „Ganz wichtig ist für uns die Qualifizierung von Mitarbeitern in schrumpfenden Bereichen, damit sie in wachsende Bereiche wechseln können“, so Hartung. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Absenkung der Förderprogramme.

Bosch investiert weiter in Halbleiterproduktion

Hartung kündigte an, dass Bosch weitere drei Milliarden Euro in die eigenen Chipwerke investieren will. Wie viel davon nach Dresden fließen wird, bezifferte er nicht. Aber sein Satz "Hier kann mehr entstehen und hier wird mehr entstehen. Die Welt wird Dresden um dieses Ökosystem in der Mikroelektronik beneiden", sorgt für Optimismus.