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Ostdeutsche Frauen sind die besseren Geschäftsfrauen

Zum Weltfrauentag hat der Zahlungsanbieter Sumup das Umsatzwachstum von Kleinunternehmerinnen in Ost und West unter die Lupe genommen.

Von Nora Miethke
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Schmuckdesignerin Sophie Schade aus Dresden und ihr Geschäftspartner Luca Schmieder gehören zu den erfolgreichen Gründern in Ostdeutschland. Foto: Virginie Holzner
Schmuckdesignerin Sophie Schade aus Dresden und ihr Geschäftspartner Luca Schmieder gehören zu den erfolgreichen Gründern in Ostdeutschland. Foto: Virginie Holzner © PR/Virginie Holzner

Frauen in Ostdeutschland haben in Sachen Gleichberechtigung die Nase vorn und sind wichtige Treiberinnen der lokalen Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der digitale Zahlungsanbieter SumUp. Grundlage für diese Einschätzung ist eine Untersuchung von SumUp, die ein stärkeres Umsatzwachstum von Kleinunternehmerinnen in Ostdeutschland zeigt. Sie erwirtschafteten im vergangenen Januar 23,1 Prozent mehr Umsatz als im Vergleichsmonat Januar 2023. In Westdeutschland und Berlin lag das Umsatzwachstum dagegen nur bei rund 19 Prozent. Am größten ist der Unterschied in der Gastronomie mit einem Umsatzplus von 26,5 Prozent im Osten gegenüber 21,6 Prozent im Westen und nur 16,1 Prozent in Berlin. Auch in der Beauty-Branche war das Umsatzwachstum in Ostdeutschland mit rund 20 Prozent größer als in Berlin mit 16,6 Prozent.

Frauen im Osten gründen häufiger

Zwar gründen Männer nach wie vor häufiger als Frauen. Doch aktuelle Daten des Wirtschaftsinformationsdienstes Databyte zeigen, dass mehr Frauen in Ostdeutschland mit einem Gründerinnen-Anteil von 19,3 Prozent den Schritt in die Selbständigkeit wagen als Frauen in Westdeutschland. Dort liegt der Gründerinnen-Anteil bei 16,5 Prozent. Auch beim Anteil weiblicher Geschäftsführerinnen liegen ostdeutsche Bundesländer vorn. Dieser ist in Brandenburg (23,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (23,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (22,9 Prozent) bundesweit am höchsten. Frisör- und Kosmetiksalons weisen im Osten mit 83,4 Prozent die höchste Frauenquote in der Geschäftsführung auf. In Westdeutschland liegt diese nur bei 67,1 Prozent.

„Wir sehen an unseren Daten deutlich, dass der Osten wirtschaftlich stärker ist, als viele denken. Dies ist unter anderem sicherlich auch darin begründet, dass Frauen hier viel selbstverständlicher am Gründungsgeschehen beteiligt sind, was auch Studien belegen“, sagt Alexander Riesenkampff, Marktleiter für Europa bei SumUp. Das Finanztechnologie-Unternehmen wurde 2012 gegründet und ist nach eigenen Angaben der Finanzpartner für mehr als vier Millionen kleine Händler und Händlerinnen in 36 Märkten weltweit.

Eine Frage des Selbstverständnisses

Sophie Schade, Schmuckdesignerin mit eigenem Laden in Dresden, sieht den Grund für den höheren Anteil an Gründerinnen im Osten im Selbstverständnis der Frauen. „Ich glaube, dass Frauen in Ostdeutschland grundlegend häufiger Vollzeit arbeiten als in Westdeutschland. So habe ich es auch in meinem Bekanntenkreis erlebt und nur so kenne ich es auch aus meiner ostdeutschen Familie. Für mich ist es normal, dass Frauen genauso viel arbeiten wie Männer", wird sie in der Studie von SumUp zitiert. Sie hat eigentlich Tourismusmanagement studiert. Während der Corona-Pandemie begann sie, Schmuck zu entwerfen und vertreibt ihn gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Luca Schmieder unter dem Label Vagabundobjects über ihren Onlineshop und einen Laden in der Dresdner Neustadt. Ihr Rat für andere Frauen lautet: „Go for it! Du wächst mit deinen Aufgaben. Und auch wenn’s schwerfällt: Gönn dir Auszeiten und nimm dir auch mal frei – nur so gerätst du nicht ins Hamsterrad und behältst deine Leidenschaft und Kreativität.“

Mastercard-Förderprogramm für Händler

Hintergrund für die Umfrage von SumUp zum Frauentag ist die Initiative Strive von Mastercard, die Kleinunternehmer und -unternehmerinnen unterstützen soll beim Einsatz digitaler Lösungen. Über den Mastercard Strive EU Innovation Fund können sie bis zu 500.000 Euro Zuschuss erhalten, technische Unterstützung sowie Teilnahme an einem Mentoring-Programm.