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Sachsen und Tschechen entwickeln Wasserstoff-Motorrad

Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen und Tschechien arbeiten gemeinsam an einem Wasserstoff-Motorrad. Vor allem zwei Zielgruppen sind für das Projekt interessant.

Von Tobias Winzer
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So könnte ein künftiges Motorrad mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb laut Fraunhofer aussehen. Die Ansicht hat das Institut mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert.
So könnte ein künftiges Motorrad mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb laut Fraunhofer aussehen. Die Ansicht hat das Institut mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert. © Fraunhofer IWU

Deutsche und tschechische Forschungseinrichtungen und Unternehmen wollen ein Wasserstoff-Motorrad entwickeln. Wie das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz mitteilt, soll bis Ende 2025 ein fahrfähiges Motorrad als Demonstrator aufgebaut. Er soll die europäischen Zulassungsnormen und Zertifizierungsvorschriften erfüllen.

Größte Herausforderung der Entwicklung ist weniger der Wasserstoff-Tank, heißt es. "Wenn ein Kilogramm Wasserstoff beim PKW rund 100 Kilometer Reichweite erlauben, findet ein Wasserstoff-Tank für den elektrischen Antrieb auch im begrenzten Bauraum eines Motorrads Platz." Wesentlich anspruchsvoller sei es, in der Rahmenkonstruktion ein komplettes Brennstoffzellensystem unterzubringen, das für die Umwandlung des Wasserstoffs in elektrische Energie benötigt wird.

Wasserstoff-Motorrad als Inspiration für die Zukunft

Das Wasserstoff-Bike soll laut Fraunhofer als Inspiration für die Mobilität der Zukunft dienen. Das Institut sieht mögliche Anwendungsbereiche vor allem bei innerstädtischen Lieferdiensten und Paketzustellern - CO2-neutral und mit vergleichsweise wenig Lärm. Der Vorteil gegenüber batterieelektrischen Lösungen liege in der höheren Reichweite bei gleichzeitig kürzeren Tankzeiten.

In dem Projekt, das Hydrocycle genannt wird, arbeiten die Partner aus Tschechien an der Fahrzeugentwicklung und treiben den Fahrzeugaufbau, die Ergonomie und das Unterbringen der Technik im verfügbaren Bauraum voran. Auf tschechischer Seite sind unter anderem 1to1design und die Czech Technical University in Prag dabei. Die deutschen Projektpartner konzentrieren sich auf den Antrieb. Die Firma WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH aus Olbernhau entwickelt dabei eine neue Generation eines Brennstoffzellenstapels als Basis für den Antriebs. Das Fraunhofer IWU unterstützt mit seiner Referenzfabrik unter anderem die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien. Das Chemnitzer Forschungsinstitut ist außerdem für die Dimensionierung des Systems verantwortlich.

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Das Projekt zahlt laut Fraunhofer auf die Wasserstoffstrategie der Europäischen Union ein. Die EU-Vorgaben sehen ab 2030 für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien auch im Verkehrssektor eine tragende Rolle vor, damit die Union bis 2050 klimaneutral wird.