Wirtschaft
Merken

Sachsens Wirtschaft hängt jetzt vom Wetter ab

Die Konjunkturprognose für Sachsen ist nicht vergebens, wird aber in einem kalten Winter schnell ungültig. Ein Kommentar.

Von Georg Moeritz
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Baubranche hing schon immer vom Wetter ab, doch in diesem Winter schauen alle Branchen auf die Temperatur.
Die Baubranche hing schon immer vom Wetter ab, doch in diesem Winter schauen alle Branchen auf die Temperatur. © Archivfoto: Thomas Kretschel

Wenn die Dresdner Konjunkturforscher um Joachim Ragnitz die Aussichten für Sachsens Wirtschaft berechnen, dann helfen ihnen normalerweise Zahlenreihen aus der Wirtschaft: Aufträge für Industrie und Bau, die Nachfrage nach Arbeitskräften, Dollarkurs und Geschäftsklima.

Demnach zeigen sich die Betriebe in Sachsen robust. Sie erhalten die Arbeitsplätze. Nach einer „Delle“ im Wirtschaftswachstum scheint es schon in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wieder aufwärts zu gehen. Doch die ganzen Berechnungen fürs neue Jahr platzen, wenn eine andere Größe entscheidend wird: die Temperatur.

Seit Jahrzehnten war die Wirtschaft nicht mehr so abhängig von diesem einen Faktor. Was für Landwirte und Bau immer schon wichtig war, entscheidet in diesem Winter über die Aussichten fast aller Branchen, von Bäcker bis Papierfabrik.

Die beruhigenden Konjunkturprognosen setzen einfach voraus, dass ein durchschnittlicher Winter kommt und keine Gasmangellage eintritt. Forscher Ragnitz räumt ein: Falls es zwei Monate lang minus zehn Grad kalt wird, fällt die ganze Prognose in sich zusammen. Dann leeren sich die Erdgasspeicher, dann fehlt auch Gas für den kommenden Winter.

Die Vorhersage für die Wirtschaft ist in diesem Jahr unsicherer als früher. Vergebens ist sie trotzdem nicht: Sie zeigt, dass Industrie und Dienstleister insgesamt stabil sind und der Staat zusätzlich ausgleichend wirkt. Energie sparen für den Krisenfall bleibt trotzdem notwendig.