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Tesla muss wegen Lage im Roten Meer Produktion in Grünheide aussetzen

Tesla setzt die Produktion in Deutschland weitgehend aus - unfreiwillig. Wegen der Huthi-Attacken im Roten Meer nehmen Schiffe mit benötigten Teilen einen Umweg um Afrika herum. Das sorgt für eine Lücke in der Lieferkette.

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Der Elektroauto-Hersteller Tesla muss die Produktion in Grünheide bei Berlin wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer auf Schiffe für rund zwei Wochen weitgehend stoppen.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla muss die Produktion in Grünheide bei Berlin wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer auf Schiffe für rund zwei Wochen weitgehend stoppen. © dpa

Berlin/Grünheide. Der Elektroauto-Hersteller Tesla muss die Produktion in Grünheide bei Berlin wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer auf Schiffe für rund zwei Wochen weitgehend stoppen. Da sich die Transportwege verschieben, ist eine Lücke in den Lieferketten entstanden, wie Tesla am Donnerstag mitteilte. Bei den fehlenden Bauteilen handele es sich um "Überseekomponenten". Details nannte Tesla dazu am Freitag nicht.

"Aufgrund fehlender Bauteile sind wir daher im Zeitraum zwischen dem 29. Januar und 11. Februar dazu gezwungen, die Fahrzeugfertigung in der Gigafactory Berlin-Brandenburg mit Ausnahme einiger weniger Teilbereiche ruhen zu lassen", erklärte das Unternehmen. Vom 12. Februar an werde die Produktion wieder voll aufgenommen. Wie genau die Zwangspause für die Belegschaft geregelt wird - dazu wollte sich das Unternehmen nicht äußern. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bezahlt", hieß es am Freitag auf Anfrage bei Tesla.

Der Produktionsstopp hat nach Angaben der IG Metall auch Folgen für die Belegschaft. Der Betriebsrat habe mit der Werkleitung vereinbart, dass die ersten zwei Tage zur Hälfte vom Arbeitszeitkonto abgezogen werden können, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Die IG Metall war nach eigenen Angaben an dieser Regelung nicht beteiligt.

Die Gewerkschaft kritisierte die Einbußen für die Mitarbeitenden. "Angesichts der immensen Leistung, die den Kolleginnen und Kollegen in Grünheide abverlangt wird, sollte die Werkleitung darauf verzichten und 100 Prozent des Ausfalls selbst übernehmen", forderte Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg und Sachsen. Die Beschäftigten hätten den Produktionsausfall nicht zu verantworten.

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Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi-Rebellen im Jemen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Bisher gab es 27 Angriffe auf internationale Handelsschiffe.

© dpa Grafik

Mehr als 2.000 Schiffe nahmen bisher einen Umweg

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Große Reedereien meiden die wichtige Handelsroute aber zunehmend. Nach US-Angaben nahmen mehr als 2.000 Schiffe einen Umweg. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung ist jedoch wesentlich länger.

Die Attacken im Roten Meer könnten generell die Konjunktur bremsen, da über den Weg auch Öltransporte laufen. Die USA und Großbritannien griffen in der Nacht zu Freitag Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen an.

"Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Roten Meer und die damit verbundenen Verschiebungen der Transportrouten zwischen Europa und Asien über das Kap der Guten Hoffnung wirken sich auch auf die Produktion in Grünheide aus", teilte Tesla mit.

Tesla stellt in Grünheide seit März 2022 E-Autos her. Dort arbeiten rund 11.500 Beschäftigte. Tesla will die Produktion in Grünheide von angepeilten 500.000 Autos im Jahr mit dem Ausbau auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich her. Die Speicherkapazität der Herstellung von Batteriezellen soll von 50 auf 100 Gigawattstunden pro Jahr steigen. Umweltschützer haben Bedenken gegen den Ausbau. (dpa)