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Wie Tui jetzt mit den Rhodos-Reisenden umgeht

Deutschlands größter Reiseveranstalter Tui erklärt, wie er auf die Brände auf Rhodos reagiert und sich für künftige Krisenszenarien wappnet. Und es gibt Tipps für den nächsten, potenziell heißen Sommerurlaub.

Von Sylvia Miskowiec
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© dpa

Erst Hitze, jetzt starke Winde: Die Waldbrandgefahr bleibt auf Rhodos extrem hoch, selbst wenn die Brände seit Mittwochvormittag unter Kontrolle sind. Das zeigt auch eine Karte des Zivilschutzes, nicht nur für die beliebte Ferieninsel. Für fast die Hälfte Griechenlands herrschte am Mittwoch noch die höchste Brand-Alarmstufe.

Die größte Gefahr besteht nach Aussagen von Meteorologen darin, dass am Donnerstag starke Winde die Temperatur auf Werte um die 35 und noch weniger Grad „nach unten drücken“ werden. Da aber alles nach mehr als zehn Tagen extremer Hitze vertrocknet sei, könnten die kleinsten Brände erneut enorme Dimensionen annehmen. Aage Dünhaupt, Sprecher von Tui, sagt, wie Deutschlands größter Reiseveranstalter die Lage beurteilt

Schickt die Tui noch immer Urlauber in die Krisenregion?

Nein, momentan nicht. Alle Buchungen von unseren Reisen nach Rhodos werden bis einschließlich Freitag, den 28. Juli, storniert. Bereits seit vergangenem Sonntag werden Pauschalreisenden nicht mehr von uns auf die Insel gebracht. Zudem haben wir Reisen in den Süden der Insel bis zum Sonntag, den 30. Juli 2023, ausgesetzt.

Was heißt das für die Urlauber?

Nach Hause kommen die Urlauber, die sich noch auf Rhodos befinden, natürlich alle, diese Rückflüge finden statt. Alle Gäste, die zwischen dem 31. Juli und dem 4. August in den Süden der Insel reisen wollen, können bis diesen Freitag noch kostenfrei umbuchen. Sie haben die Möglichkeit, auf eine andere Tui-Urlaubsdestination umzubuchen.

Das kann sogar auf Rhodos selbst sein. Der Norden der Insel ist nicht direkt von den Waldbränden betroffen. Ab kommenden Samstag sollen dorthin wieder Reisen möglich sein. Auf jeden Fall beobachtet der TUI Krisenstab die Lage weiterhin genau und kann gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Wie bereiten sich Reiseveranstalter wie Tui künftig auf solche Umstände vor?

In Hannover verfügen wir über ein Krisenzentrum, das rund um die Uhr die ganze Welt im Blick hat und potenzielle Probleme in den Urlaubsregionen überwacht. Übrigens habe ich auf der Touristiker-Plattform fvw einen interessanten Beitrag gelesen. Dieser besagt, dass zwar schon seit einigen Jahren im Sommer häufig heiße Luftblasen auftreten, die von Nordafrika kommen und das Hochdruckgebiet im Mittelmeerraum verstärken.

Jedoch konnte im Global Monitoring System von A3M, dem Frühwarnsystem für den Schutz und die Sicherheit von Urlaubsreisenden und Mitarbeitern auf Auslandseinsätzen, kein signifikanter Anstieg der Kategorie „Hitzewelle“ erkannt werden. Was jedoch laut dem A3M-Chef-Analysten Samed Kizgin festgestellt werden kann, ist eine deutlich höhere öffentliche Wahrnehmung und mediale Berichterstattung zum Thema. Zudem sind Behörden im Vergleich zur Vergangenheit in puncto Frühwarnung und Vorkehrungen deutlich sensibler geworden.

Was sollten Urlauber künftig bei der Wahl ihres Urlaubsziels beachten?

Grundsätzlich ist es in den Hochsommermonaten im Mittelmeerraum nichts Ungewöhnliches, dass es zu Hitzewellen kommen kann. Strand- und Badeurlaube sind selbst bei höheren Temperaturen an sich kein Problem. Städtereisen in Südeuropa sollten Urlauber allerdings besser in das Frühjahr oder den Herbst legen.