Wie ein verspäteter Teilnehmer der Parade am 1.Mai schob sich der Dampfer Weserstolz am Montagmorgen mächtig schnaufend an der historischen Dresdner Stadtkulisse vorbei. Das war aber kein Dampfer, der den Einheimischen so vertraut ist. Die lagen alle fein säuberlich vertäut am Kai und grüßten den Fremdling laut hupend zurück.
Er kam von weit her. Der Raddampfer Weserstolz stammt wie der Name vermuten lässt aus Norddeutschland. Er wird aber nicht die Reihen der hiesigen Dampfer ergänzen, sondern war auf der Durchreise nach Tschechien. Montagabend war seine Reise in der Werft in Děčín-Křešice (Tetschen-Krischwitz) vorerst beendet.
Dort wird er nun flott gemacht und soll in Zukunft in Diensten der Děčíner Reederei Labská plavební společnost für Ausflugsfahrten eingesetzt werden. Damit wird die Weserstolz nach langer Zeit der erste Raddampfer, der auf der tschechischen Elbe unterwegs ist. Die ist ihm gar nicht fremd.
Wurde der Dampfer doch vor fast 80 Jahren in Prag gebaut und kam erst Ende der 1990er-Jahre nach Norddeutschland, wo er zunächst in Minden, später in Bremen unterwegs war. Mit dem Kauf durch einen tschechischen Eigentümer kehrte er nun in die Heimat zurück. Ursprünglich trug der Dampfer übrigens den Namen "Labe" (Elbe). Gut möglich, dass er ihn bald zurückerhält.