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Görlitz: Wie Feuerwehrleute eine Taube retten - und eine Schülerin glücklich machen

Im Görlitzer Stadtteil Königshufen verhedderte sich eine Taube in einem Vogelschutznetz. Glücklicherweise sah das ein 15-jähriges Mädchen.

Von Steffen Gerhardt
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Eine Taube wurde von den Kameraden der Berufsfeuerwehr Görlitz am Sonntagmorgen aus einem Netz vor einem Balkon im vierten Stock befreit.
Eine Taube wurde von den Kameraden der Berufsfeuerwehr Görlitz am Sonntagmorgen aus einem Netz vor einem Balkon im vierten Stock befreit. © privat/Lena Sarnowska

Vogelschutznetze sollen Bewohner und Bauten vor Vögeln schützen. Sie sind aber auch gefährlich für die gefiederten Freunde, wenn sie sich darin verfangen. Zumal sie von den Vögeln im Anflug erst spät oder überhaupt nicht wahrgenommen werden. Kommt ihnen niemand zuvor und befreit sie aus ihrer misslichen Lage, dann ist der Tod meist vorprogrammiert. Einer Taube wurde am Sonntag geholfen.

Lena Sarnowska ist so eine Helferin. Die gebürtige Polin ist 15 Jahre jung und besucht die 9. Klasse in der Scultetus-Oberschule Görlitz. Mit ihrer Familie wohnt sie in einem Mehrfamilienhaus in Görlitz Am Wiesengrund. Am Sonntagmorgen traf sich die Familie zum gemeinsamen Frühstück in der Küche. Als Lena dabei zum Fenster hinausschaute, entdeckte sie etwas Unnatürliches, wie sie berichtet.

"Am Küchentisch sitzend bemerkte ich, dass im Wohnblock auf der anderen Seite der Straße im vierten Stock, ein angeflogener Vogel im Netz fest hing. Er versuchte sich zu befreien, aber seine Flügel verhedderten sich immer mehr im Netz." Lena hat sich das Drama nicht lange angesehen. "Der Vogel tat mir sehr leid und ich beschloss, dass sein Leben gerettet werden sollte. Ich habe nicht gewartet und die Feuerwehr gerufen", berichtet sie der SZ.

Eine Taube verfing sich am Sonntagmorgen in einem Netz am Balkon eines Wohnhauses in Görlitz. Von allein konnte sie sich daraus nicht mehr befreien.
Eine Taube verfing sich am Sonntagmorgen in einem Netz am Balkon eines Wohnhauses in Görlitz. Von allein konnte sie sich daraus nicht mehr befreien. © privat/Lena Sarnowska

Feuerwehr rückt mit Drehleiter aus

Alarmiert wurde daraufhin die Görlitzer Berufsfeuerwehr. Mit im Einsatz war der Nieskyer Feuerwehrmann Sebastian Schramm. Er berichtet: "Um 9 Uhr wurden wir alarmiert und rückten mit der Drehleiter und einem Hilfeleistungsfahrzeug mit sechs Kameraden aus. Vor Ort zeigte sich, dass für die Drehleiter auf der Hofseite kein Platz war, also konnten wir nur durch die Wohnung zum Balkon, um den Vogel zu befreien."

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Gesagt, getan. Aber in der Wohnung rührte sich niemand, als die Kameraden klingelten. Sie ist unbewohnt. Also musste die Polizei verständigt werden, damit die Feuerwehrleute die Tür öffnen und die Wohnung betreten durften. Auf dem Balkon sahen sie, dass sich eine Taube in dem Netz verheddert hatte. Ihre Kräfte im Flügelschlag ließen schon nach, bevor sie von Menschenhand befreit wieder in die Freiheit fliegen durfte. "Allein hätte es die Taube nicht geschafft, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien", schätzt Sebastian Schramm ein.

"Ich war sehr froh, dass die Taube sich endlich frei fühlte und wegfliegen konnte. Ich hoffe, ihr ist nichts Schlimmes passiert", schreibt Lena in ihrer E-Mail an die SZ. Gleichzeitig möchte sie den Feuerwehrleuten für die Rettung dieses Vogels danken und an alle appellieren: "Wenn jemand zu Schaden kommt, darf man das nicht ignorieren. Ich denke, es lohnt sich zu helfen."