Update Politik
Merken

Umweltministerin Lemke: Wölfe sollen schneller abgeschossen werden können

Auch in Sachsen leben immer mehr Wölfe - nun reagiert die Bundesregierung. Um die Regeln umzusetzen, ist sie auf die Länder angewiesen.

Von Thilo Alexe
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat ihre Pläne zum Umgang mit dem Wolf präsentiert.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat ihre Pläne zum Umgang mit dem Wolf präsentiert. © dpa/SZ

Berlin. Die Ausbreitung des Wolfes veranlasst die Bundesregierung zum Gegensteuern. Umweltministerin Steffi Lemke präsentierte am Donnerstag Pläne für einen erleichterten Abschuss der Raubtiere. Demnach sollen Wölfe nach Rissen rascher gejagt werden können. Das Verfahren sieht vor, dass ein Wolf, der sich im Umkreis von einem Kilometer von einer Riss-Stelle aufhält, geschossen werden darf. Dies muss in einer Frist von 21 Tagen geschehen. Eine DNA-Analyse des Wolfes muss vor dem Abschuss nicht mehr vorliegen.

Die Grünenpolitikerin Lemke bezeichnete ihren Vorstoß als praktikabel und bald umsetzbar. Die Pläne stünden im Einklang mit dem europäischen Artenschutz. Sie sollen auf einer Konferenz mit den Landesumweltministern im November besiegelt werden. Lemke zeigte sich zuversichtlich, dass die Schnellabschüsse zum Beginn des kommenden Jahres in den jeweiligen Landesregelungen verankert sein werden.

„Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland hat zu Konflikten und Herausforderungen geführt“, sagte die Ministerin. Für Weidetierhalter sei es ein wirtschaftlicher wie emotional „schwerer Verlust“, wenn ihre Tiere nach einem Wolfsriss verendet auf der Wiese liegen. Mit den von ihr vorgesehenen Regelungen sollen Wölfe „schneller und unkomplizierter“ abgeschossen werden können.

Zu den weiteren Voraussetzungen dafür zählt, dass die Tiere in einem Gebiet mit erhöhten Rissvorkommen leben. Zudem muss der Wolf einen Zaun oder eine andere Schutzmaßnahme überwunden haben. Mit der Umkreisregelung soll die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass auch der Wolf geschossen wird, der ein Nutztier getötet hat.

Zahl der Wolfsrudel in Sachsen weiter angestiegen

Lemke verwies auf Studien, wonach ein Wolf häufig ein zweites Mal bei derselben Herde Beute machen wolle. Erteilen die lokalen Behörden die Abschussgenehmigung, gilt diese für drei Wochen. Der bislang verpflichtende DNA-Test soll nach der Tötung des Wolfes erfolgen. Auch er soll zeigen, ob – vereinfacht formuliert – das richtige Tier getötet wurde.

Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) begrüßte die angekündigten Regelungen: „Wir brauchen schnellere und weniger aufwändige Verfahren, um einzelne Wölfe zu entnehmen. Schließlich brauchen wir Schaf- und Ziegenhaltung.“ Nun müsse es um die rechtssichere Ausgestaltung von Lemkes Vorschlägen gehen.

In Sachsen ist die Zahl der Wölfe weiter angewachsen. Nach Daten des Landesumweltamtes leben derzeit 38 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und zwei sesshafte Einzelwölfe im Freistaat. Ein Jahr zuvor waren es 32 Rudel, neun Paare und zwei Einzeltiere.