Es ist die Zeit des Baumpflanzens. An zwei Stellen im Osterzgebirge wurden jetzt alte Baumsorten gepflanzt. Damit werden einerseits die Flächen aufgewertet, andererseits die Sorten erhalten.
Erster Pflanzort: Seidewitztal und Biensdorfer Grund
Im Tal der Seidewitz und dem unteren Teil des Biensdorfer Grundes wächst viel, was zum Naturreichtum der Region zählt. In dem von relativ wenigen negativen Einflüssen gestörten Gebiet entwickelt sich eine große Vielfalt. Nun haben Mitarbeiter des Forstbezirkes und Helfer der Dresdner Lukaskirchgemeinde auf einer Wiese am Abzweig nach Biensdorf elf alte Obstbäume gepflanzt.
Es handelt sich um alte Sorten als Hochstämme, die entsprechend abgesichert wurden. Um zu verhindern, dass die Wurzeln von Mäusen abgefressen werden, wurde um die Wurzeln ein Drahtgeflecht eingegraben, teilt der Forstbezirk mit. Die von einer Privatperson ausgegangene Initiative sei eine langfristig nachhaltige Aktion. Die Frau bezahlte die Setzlinge und übernimmt auch die Baumpflege.
Ziel ist es, die Wiese naturschutzfachlich aufzuwerten, eine attraktive Landschaft zu gestalten, altes Kulturgut in Form der Obstbaumsorten zu bewahren und künftig die Fläche zur Umweltbildung zu nutzen.
Zuhause für viele bemerkenswerte und seltene Arten
Das Naturschutzgebiet mittleres Seidewitztal weist einige bemerkenswerte Arten auf, zu denen unter anderem die kleine Hufeisennase, die Mopsfledermaus und die Bechsteinfledermaus sowie die Fischart Westgroppe, der Kammmolch und die Schmetterlingsart Spanische Flagge gehören. Als Teil des EU-Vogelschutzgebietes Osterzgebirgstäler sind in dem Gebiet auch der Eisvogel, der Rotmilan und der Schwarzstorch zu Hause.
Voraussetzung dafür sind Waldlabkraut-Hainbuchen-Traubeneichen-Wälder sowie Hainsimsen-Traubeneichen-Wälder, die einen Teil der Landschaft prägen. Die Wiese sind kleine Kohldistel-Feuchtwiesen, artenarme Fuchsschwanz-Glatthaferwiesen und an den Hängen das artenreiche Glatthaferwiesen-Pendant. Im Bereich der Kalkfelsen und -Schutthalden gibt es seltene Pflanzenarten wie Trauben-Skabiose, Trauben-Gamander, Schopf-Kreuzblümchen und Sonnenröschen.
Zweiter Pflanzort: Eine Streuobstwiese an Klarens Scheune
Am Wanderweg zwischen Eulensteine und Eibischsteine im Forstrevier Berggießhübel öffnet sich mitten im Wald eine etwa einen Hektar große Wiese. Das Waldgebiet östlich von Bad Gottleuba-Berggießhübel wird gern von Gästen und Einwohnern als Naherholungsgebiet genutzt, die an Klarens Scheune Rast machen.
Früher wurde die Fläche für den Ackerbau genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch das Gebäude. Heute wird die Wiese vom Forstbezirk Neustadt gepflegt. Nun wurde rund die Hälfte der Fläche zu einer Streuobstwiese umgestaltet. Waldarbeiter pflanzten 30 Bäume alter Obstbaumsorten von Birne, Apfel und Pflaume. Da der Standort recht kühl und feucht ist, mussten Sorten ausgewählt werden, die widerstandsfähig und angepasst sind, sagt Forstbezirks-Sprecherin Kerstin Rödiger. Auf dem Areal sollen noch ein Insektenhotel sowie Schautafeln aufgestellt werden.
In den ersten Jahren wird noch keine große Ernte erwartet. Wenn es dann so weit ist, können sich Wanderer und Wildtiere bedienen. Nächstes Jahr soll in Markersbach hinter der Außenstelle des Forstbezirkes eine ähnliche Streuobstwiese angelegt werden.