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In eigener Sache: Kartellamt genehmigt Übernahme der Sächsischen Zeitung

Die DDV-Mediengruppe in Dresden wird vom Mai an dem Madsack-Konzern mit Sitz in Hannover gehören. Die Niedersachsen müssen sich dafür aber von drei Zeitungen trennen.

Von Ulrich Wolf
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Die Sächsische Zeitung in Dresden geht vom Mai an in das Eigentum der Hannoveraner Madsack-Gruppe über.
Die Sächsische Zeitung in Dresden geht vom Mai an in das Eigentum der Hannoveraner Madsack-Gruppe über. ©  Archiv: dpa/Robert Michael

Bonn/Dresden/Hannover. Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Übernahme der DDV-Mediengruppe samt Sächsischer Zeitung und Morgenpost gegeben. Das teilte die Behörde am Dienstag in Bonn mit. Neuer Eigentümer des Dresdner Medienhauses wird damit vom 1. Mai an die Madsack-Mediengruppe mit Sitz in Hannover.

Das Kartellamt machte jedoch zur Auflage, dass Madsack sich von zwei Zeitungen trennen muss. Behördenchef Andreas Mundt sagte, ohne diesen Eingriff hätte die DDV-Übernahme "zu einer Monopolisierung auf den Leser- und Anzeigenmärkten in Dresden und Döbeln führen können". Madsack verkaufe deshalb die Dresdner Neueste Nachrichten, die Döbelner Allgemeine Zeitung sowie das Anzeigenblatt Sachsen-Sonntag Döbeln.

Verkäufer der DDV-Mediengruppe sind der Bertelsmann-Konzern, der bislang 60 Prozent an der Gesellschaft hielt, sowie die Medienholding der SPD, die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, die 40 Prozent besaß. DDV-Geschäftsführer Carsten Dietmann bedankte sich bei den beiden Gesellschaftern und sagte, man freue sich "auf die kommende Zusammenarbeit".

Madsack-Geschäftsführer Thomas Düffert betonte, mit der Kartellamtsentscheidung gebe es nun "Klarheit für die publizistischen Titel in Sachsen". Die Dresdner Neueste Nachrichten und die Döbelner Allgemeine Zeitung gingen an den Verleger Ernst Andreas Pfingsten und den Betriebswirt Werner Heyer in Celle. Beide gehören zur Verlegerfamilie Pfingsten, zu deren Portfolio die Cellesche Zeitung gehört.

Mit dem Kauf wird Madsack zum Umsatzmilliardär

Zur DDV-Mediengruppe gehören auch die Online-Portale Sächsische.de und Tag24. Der Jahresumsatz der Dresdner, die auch an nicht-journalistischen Firmen aus der Reise-, Event- und Marketingbranche beteiligt sind, lag zuletzt bei rund 250 Millionen Euro.

Zur Madsack-Mediengruppe gehören derzeit 19 Zeitungstitel, darunter die Leipziger Volkszeitung, die Märkische Allgemeine, die Kieler Nachrichten oder die Hannoversche Allgemeine. Als überregionale Marke hat Madsack das Redaktionsnetzwerk Deutschland etabliert. Dessen Produkte sind derzeit in mehr als 60 deutschen Tageszeitungen zu finden.

Die Verlagsgesellschaft Madsack erreichte mit ihren 138 Firmen laut Jahresabschluss Ende 2022 einen Umsatz von rund 780 Millionen Euro. Davon blieben gut 40 Millionen Euro Gewinn übrig. Die Mitarbeiterzahl gab man mit rund 4.500 an. Die SPD-Medienholding ist mit etwas mehr als 23 Prozent an der Madsack-Holding beteiligt. Mit der Übernahme der DDV-Mediengruppe werden die Hannoveraner zu einem Umsatzmilliardär, die Zahl der Mitarbeiter steigt um gut 1.000. Zum Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben. (mit dpa/epd)