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Insolvenzverwalter will Traditionsbetrieb HAL-Guss erhalten

Der Gießerei-Gruppe HAL mit Standorten in Bitterfeld, Leipzig und Wolfen geht das Geld aus. Dennoch soll das Unternehmen mit 120 Beschäftigten fortgeführt werden.

Von Ulrich Wolf
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Funkenflug in einer Gießerei: Mit dem Insolvenzantrag der Unternehmensgruppe HAL-Guss droht einem sächsischen Traditionsbetrieb das Aus.,
Funkenflug in einer Gießerei: Mit dem Insolvenzantrag der Unternehmensgruppe HAL-Guss droht einem sächsischen Traditionsbetrieb das Aus., © Archiv: Zentralbild

Leipzig/Dresden. Der Verwalter des insolventen Gießereikonzerns HAL will den Geschäftsbetrieb und "möglichst viele Arbeitsplätze" erhalten. Das teilte der Jurist Franz-Ludwig Danko als Insolvenzverwalter am Dienstag mit. Die drei HAL-Unternehmen in Bitterfeld sowie im vogtländischen Plauen haben rund 120 Beschäftigte. Ihre Löhne seien vorerst über das Insolvenzgeld gesichert, hieß es.

Derzeit verschaffe man sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und prüft die Sanierungsmöglichkeiten, hieß es. Denkbar seien etwa eine Investorenlösung oder auch eine Einigung mit den Gläubigern. Einige wichtige Kunden seien bereit, weiter mit der HAL-Gruppe zusammenzuarbeiten. "Das ist eine gute Basis für die Gespräche und Verhandlungen mit den Kunden", sagte Danko.

HAL steht laut Danko wegen des Umstiegs von Verbrenner- auf Elektromotoren unter Druck. Hinzu kämen erheblich gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie. Die Gruppe produziert in Bitterfeld im Gussverfahren Aluminiumteile. In Plauen findet die mechanische Bearbeitung von selbst oder von Dritten gefertigten Rohteile statt. In Leipzig sitzt die Verwaltung der Gruppe. Der Jahresumsatz betrug den Angaben zufolge zuletzt rund 25 Millionen Euro.

Commerzbank und SAB gaben Kredite

Im Juli dieses Jahres veröffentlichte die Managementholding den Abschluss für 2021. Dieser wies bereits einen Verlustvortrag von rund 3,6 Millionen Euro aus - trotz Corona-Hilfen von insgesamt fast 700.000 Euro. Schon damals hieß es, die Liquidität der Gesellschaft sei "angespannt". Überbrückt wurde die Situation unter anderem durch die Inanspruchnahme besicherter Guthaben bei der Commerzbank. Auch die Sächsische Aufbaubank gehört zu den Geldgebern des Unternehmens. Die Verbindlichkeiten bezifferte HAL-Guss Ende 2021 auf rund 5,5 Millionen Euro.

1883 gegründet, hatte sich das Metallgusswerk Leipzig in der DDR auf die Fertigung von Motorenkolben spezialisiert. Nach der Wende wurde der Betrieb privatisiert und firmierte unter dem Namen Hezinger Aluminiumwerk Leipzig GmbH (HAL). 2001 erwarb die Tübinger Beteiligungsgesellschaft SHS das Unternehmen und erwarb später dann die Aluminiumgießerei in Bitterfeld sowie die Serienfertigung der ehemaligen Werkzeugmaschinenfabrik in Plauen. Im April 2019 wurde die Sandgussgießerei in Leipzig geschlossen. Das Unternehmen gehört der Beteiligungsgesellschaft SHS, die einst zum Konzern der Landesbank Sachsen zählte.